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Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War

Titel: Lichtzeit - Gibson, G: Lichtzeit - Nova War Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nach unten fassten und ihn anhoben. Man trug ihn in die Höhe, und das Geräusch der Schwingen, die durch die dicke, honigsüße Luft klatschten, wirkte seltsam tröstend.
    Ehe er das Bewusstsein verlor, erkannte er noch den Duft seiner Kameraden aus dem heimatlichen Hive Schummrige Himmel, die endlich gekommen waren, um ihn zu retten.

Kapitel Drei
    Als Dakota das nächste Mal aufwachte, lag sie auf einer rostigen Pritsche; straffe Gurte an Hand- und Fußgelenken fesselten sie an das Gestell.
    Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich geistig klar, und ihre Erinnerung war mit allen schockierenden, grässlichen Einzelheiten zurückgekehrt. Sie entsann sich an Nova Arctis, an Corso und an die geglückte Flucht vor der explodierenden Supernova, die schon an ein Wunder grenzte.
    Alles war wieder da.
    Sie hatte die Piri Reis an das Wrack eines fremdartigen Sternenschiffs festgelascht und einen Transluminal-Sprung durchgeführt, ohne zu wissen, wo sie danach auftauchen würden. Tatsächlich fand ihr Wiedereintritt in den Normalraum unweit einer Koloniewelt der Bandati statt, die bereits besiedelt worden war, als so etwas wie eine menschliche Zivilisation noch gar nicht existierte.
    Dakota starrte in einen riesigen, mit Licht und Luft gefüllten Schacht hinein. Hoch droben konnte sie einen kreisrunden Ausschnitt des Himmels entdecken. Ein Luftschiff aus bauchigen Gassäcken, unter denen eine Gondel hing, stieg gemächlich vom Boden des Schachts aufwärts, dem fernen Himmelssegment zustrebend.
    Balkone säumten die Innenseiten des Schachts und schienen miteinander zu verschmelzen, je höher sie blickte. Überall wucherten Pflanzen, ein üppiges Gewirr aus Rot und Grün zu annähernd gleichen Teilen, es war buchstäblich ein vertikaler Wald, der aus den Wänden herauswuchs. Und durch diesen Dschungel summten und schwirrten Aberhunderte von Bandati, in kurzen Sprüngen von einem Balkon zum anderen hüpfend.

    Doch das Wichtigste war, dass sie auf einmal wieder die Gedanken des Sternenschiff-Wracks spürte, das sie von Nova Arctis geborgen hatten. Zum ersten Mal seit einer Zeitspanne, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, war der Kontakt zu diesem uralten Schiff wiederhergestellt; es war ein Gefühl, als flüstere jemand in einem Nebenzimmer. Ihre Maschinenkopfimplantate waren immer noch unlösbar mit dem Wrack verbunden, und sie merkte, wie schwer es beschädigt worden war.
    Die Pritsche war so eingestellt, dass ihr Kopf höher lag als die Füße. Sie wandte ihr Gesicht von einer Seite zur anderen und versuchte, mehr von ihrer unmittelbaren Umgebung zu erkennen. Mit einem Anflug von Panik nahm sie wie durch einen Nebel die Einzelheiten wahr, während ihr Herz anfing zu rasen und Adrenalin ihr Gehirn überschwemmte.
    Eine Vielzahl unterschiedlicher Roboterarme, deren Spitzen mit Sensoren oder scharf aussehenden Klingen bestückt waren, sprossen aus einer seitlich an der Pritsche befestigten Maschine. Ihr Bauch verkrampfte sich bei der Vorstellung, welche grausigen Dinge man vielleicht mit ihr anstellen wollte.
    Aber sie war bereits früher an diesem Ort gewesen, sogar viele, viele Male. Wie hatte sie das nur vergessen können? Sie -
    Der Stutzen in der Wand, der ihr als Nahrungsspender diente, schoss es ihr durch den Sinn. Die Ambrosia.
    Dann, endlich, entdeckte sie Lucas Corso.
    Ein paar Meter weiter lag auch er nackt und gefesselt auf einer Pritsche. Mit Glatze und ohne Augenbrauen wirkte er entstellt, beinahe nicht wiederzuerkennen. Sie konnte sehen, dass seine Pritsche auf blanken Metallrädern ruhte. Zwischen Dakota und Corso hielten sich ungefähr ein halbes Dutzend Bandati auf, die aus der Nähe betrachtet eher in einem Drogenrausch fabrizierten Stoffpuppen glichen als richtigen Lebewesen. Ihre Mundgliedmaßen erzeugten pausenlos klickende Laute, und während sie miteinander sprachen zuckten und flatterten ihre großen, irisierenden
Flügel und füllten die Luft mit einem Geräusch, das sich anhörte wie in einem kräftigen Wind knatternde Fahnen.
    Niedrige Wände grenzten den Bereich mit den beiden Pritschen und der Gruppe von Bandati ein. Nach oben hin war diese Abschirmung völlig offen, doch am oberen Rand dieser Wände befanden sich Paneele, die schräg nach außen gekippt waren. Während Dakota diese Konstruktion betrachtete, klappten die Paneele langsam zu, wie die Blütenblätter einer Lotusblume, die sich zur Nacht schließt.
    Immer mehr Erinnerungen strömten auf Dakota ein.
    Seit Wochen hielten die Bandati sie

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