Liebe
diese Hellseherin im früheren Leben in Tibet gelebt und sich mit geistigen Übungen beschäftigt. Das führte zur spontanen Aufdeckung von Fähigkeiten in diesem Leben.
„Ich reise jedes Jahr in den Altai“, erzählte sie. „Dort muss man 60 km laufen, um in einer Kirche zu beten. Wir Alt-gläubigen treffen uns vor Ort und gehen zu Fuß dorthin. Als wir letztes Mal in der Kirche waren, beteten und uns mit Gott auf den Heimweg machten, waren wir nach zwei Stunden zurück. Wir haben somit in einer Stunde 30 km zurückgelegt. Niemand hat das richtig begriffen, aber wir beschlossen, dass Gott das so gewollt hat.“
Ich betrachtete später, warum das geschehen war. Wie sich herausstellte, beinhaltet Zeit Rhythmus. Und durch Rhythmus fällt es uns leichter, die Zeit zu kontrollieren. Wenn ein Mensch sich einige Stunden rhythmisch bewegt, dann gelangt das, woran er denkt, bedeutend tiefer in sein Unterbewusstsein. Wenn er dabei an Gott denkt, innerlich betet und sich auf das Gebet am Ende des Weges einstimmt, dann verringert sich für ihn der Zeitablauf beträchtlich. Deshalb sind die Pilger zu Fuß gegangen. Und nicht nur der subjektive, sondern auch der objektive Zeitablauf hat sich verzögert. Daher hat die innere Welt, in welcher der Mensch lebt, atmet, isst und sich bewegt, Einfluss auf Zeitprozesse, d. h. auf die Gesundheit. Deshalb können die Kleidung als seine Oberfläche, ihr Schnitt und ihre Zusammenstellung die Gesundheit des Menschen beeinflussen. Demzufolge auch der Raum, in dem der Mensch lebt. Die gesamte und allgemeine Organisation dieses Raums hat positiven oder negativen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. Einfach gesagt, die Form der Fenster, die Aufstellung der Möbel in der Wohnung, die Planung der Zimmer, in denen wir leben, sind mit unserer Gesundheit unmittelbar verbunden. Und nicht nur innere, sondern auch äußere Räume — Gebäudefassaden, die Planung von Wohngebieten und Parks, Kirchen und öffentlichen Einrichtungen können sich auf das Schicksal und die physische Gesundheit einer Stadt auswirken. Doch das ist alles mit Zeit und Ordnung verbunden.
Aber was ist mit Zerstörung? Wie ist Zerstörung mit der Gesundheit des Menschen zu verbinden? Ich begann erneut zu analysieren. Krankheit ist eine bestimmte Form der Destabilisierung des Organismus, die Zerstörung seiner Funktionen. In meiner Kindheit war ich ständig erkältet. Ich stellte fest, dass sich während der Krankheit Geruchs- und Geschmackssinn wesentlich verfeinern und verbessern. Der Organismus erneuert sich gleichsam und wird empfindsamer. Einmal gab man mir, um die Immunität zu stärken, Pyrogenal-Spritzen. Das Fieber nahm zu und es traten physische Beschwerden auf, doch danach fühlte ich am eigenen Leib, dass eine gewisse Verjüngung erfolgte. Wenn der Organismus an dieses Medikament gewöhnt ist, lässt die Wirkung nach. Die Destabilisierung verzögert demnach die Zeit und führt zur Verjüngung. Während der Organismus wächst, findet eine starke physische Umgruppierung statt. Das hat entsprechenden Einfluss auf die Zeitprozesse. Zu einer besonders starken Umwälzung und Destabilisierung kommt es während der Pubertät. Dann ist die Zeitdichte maximal. Daher werden die grundlegenden Fähigkeiten und der ganze Lebensweg des Jugendlichen innerlich von diesen Jahren bestimmt. Deshalb können wir, wenn wir Techniken praktizieren, die den Menschen innerlich destabilisieren, die Alterungsprozesse stark verzögern. Doch für eine solche Destabilisierung ist Kontrolle erforderlich, welche Zerstörung in Aufbau verwandelt, und das ist die Größe der Liebe in unserer Seele. Gott hat das Universum geschaffen. Gott ist die Liebe. Das heißt, um alle Destabilisierungsprozesse zu lenken, muss man sich Gott nähern und die Menge der Liebe in der Seele erhöhen. Die Liebe ist ursprünglich, die Destabilisierung erfolgt später. Das heißt: Die Seele des zukünftigen Kinds erhält vor der Zeugung, indem sie sich mit Gott verbindet, die Menge an Liebe, die seinem Karma entspricht. Und wenn die Destabilisierung, die bei der Geburt, der Entwicklung und dem Zusammenwirken mit der Umwelt erfolgt, die Menge der in dieses Leben eingebrachten Liebe überschreitet, dann kommt es zu Verletzungen des Körpers, Krankheiten und Tod. Das bedeutet: Zerstörung — das sind die Wände, das Fundament aber ist die Liebe.
Noch ein Erlebnis. Im Frühjahr 1995 bin ich mit Freunden nach Teberda im Nordkaukasus gefahren. Wir haben dort die
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