Liebe
Raum erzeugt die Materie, gleichzeitig gehen sie ineinander über.
Wenn sich die Struktur des Raums ändert, ändert sich die Struktur der Materie. Große Massen Materie ändern die Struktur des Raums. Ich zeichnete unter ihnen einen dritten Kreis — das ist die Zeit, d. h. die Liebe zu den Menschen und zur Umwelt. Diese Liebe erzeugt die geistigen und physischen Werte. Und vor kurzem habe ich dann über der Zeit einen vierten Kreis gezeichnet.
Es gibt also Fakten. Ich habe emotionalen Kontakt zu einer Wesenheit hergestellt, die sich außerhalb der Zeit befindet. Sie geht in die Zeit über, die Zeit geht in die Wesenheit über. Irgendwie steht sie der Zeit gegenüber. Die Frage lautet nun — worin? Ich habe versucht, Analogien der Wechselwirkung von Materie und Raum zu finden. Das beste Beispiel hierfür ist der Mensch. Alle Prozesse laufen schnell ab. Der Körper wird zerstört — die Seele lebt, d. h. die Feldstrukturen sind dauerhafter als die Materiestrukturen. Die Stabilität des Feldes ist höher als die Stabilität der Materie. Meinen Patienten sage ich: Kleidung, Wohnung und Geld — das ist das Schutzschild unseres Körpers, das sind stabile Bedingungen, die seine Entwicklung gestatten. Je mehr Geld und materielles Glück, umso bessere Bedingungen für Stabilität und Schutz vor der Umwelt. Doch rein physische Stabilität führt zu Degradation. Die Dinosaurier sind ausgestorben. Und die Schildkröten, die sich in einen dicken Panzer gehüllt haben, entwickelten sich nicht weiter. Als Sieger gingen die Säugetiere hervor, für die großes Gewicht, fester Panzer und scharfe Zähne Nebensache wurden. Schnelle Adaption an neue Bedingungen und Änderungen auf Reflexebene gestatteten es, die physische Anpassung in eine funktionale zu verwandeln. Je mehr Funktionen ein Organ oder einige zusammen hatten, desto höher war die Anpassungsfähigkeit des Organismus. Informativer Schutz war stärker als physischer Schutz. Die Entwicklung von Geistesstrukturen erfolgte am aktivsten in Gruppen von Organismen. Stabile Gruppen von Individuen hatten größere Überlebenschancen, doch stellte sich heraus, dass auch kollektives Denken seine Nachteile hat. Es tendiert zu Monotonie, ist statischer als individuelles Denken. Deshalb haben Bienen, Ameisen und andere Gemeinschaften, in denen das Kollektive das Individuelle vollständig unterdrückt hat, ähnlich den Schildkröten aufgehört, sich weiterzuentwickeln. Am aussichtsreichsten erwies sich die Richtung, wo sich gleichzeitig zwei Spiralen trafen, wo das kollektive Denken durch das individuelle bereichert wurde. Die materielle Welt strebt also zu Vielfalt und Veränderung, die geistige Welt nach Einheit und Monotonie. Geistige Werte besitzen gegenüber den irdischen Werten bedeutend größere Stabilität. Das heißt, sie können den Menschen besser schützen. Dazu gehören Fähigkeiten, Intellekt, Moral, Gerechtigkeit, höchste Ideale. Wenn in erster Linie sie angereichert werden, so ist ein solcher Mensch letztendlich immer lebensfähiger als jemand, der sich nur auf Geld und materielle Güter orientiert. Zeit ist in Bezug auf Raum und Materie eine noch größere Stabilität. Das heißt, dass sich in diesem Universum die höchste Stabilität und damit die wesentlichen Informationsblöcke in Zeitstrukturen befinden. Mit einfachen Worten gesagt, die Liebe zu den Menschen und zu dieser Welt, genau genommen zu diesem Universum, gewährt letztendlich geistige Stabilität und großen Schutz und damit höchstes Glück.
Kommen wir jetzt erneut auf die vierte Struktur zurück, die ich vor kurzem gespürt habe. Wenn sie der Zeit gegenübersteht, muss sie diese folglich zerstören und gleichzeitig im Vergleich mit der Zeit eine höhere Stabilität haben. Ich versuchte lange vergeblich, für diese Wesenheit eine Bezeichnung zu finden. Dann beschloss ich, sie „Chaos“ oder „Zerstörung“ zu nennen. Chaos ist die höchste Stufe von Ordnung, hieß es in der Antike. Das heißt, Chaos zerstört, weil die Stufe seiner Ordnung höher als die Ordnung des Kosmos ist. Es ergab sich eine seltsames Bild: Über der Liebe sowohl zu den Menschen als auch zu der Umwelt stehen die Kräfte der Zerstörung. Das war die Wand, die ich nicht überwinden konnte. Ich hatte nicht die Kraft dazu und entschied mich, dieses Thema für einige Zeit unbearbeitet zu lassen.
Nun saß ich also hier in einem Office in Manhattan. Durch die Spalten der Jalousie schien das Sonnenlicht. Ich hielt Sprechstunden
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