Liebe

ab, unverheiratet zu bleiben. Von Zeit zu Zeit müssen wir uns von dem geliebten Menschen und der geliebten Arbeit trennen. Je stärker wir abschalten, umso besser ist danach die Kreativität.“
    „Und wie ist es mit dem Leben?“, fragt interessiert mein Gesprächspartner.
    „Im Yoga gibt es die Stellung Sarvasana, die Totenstellung, die beste Stellung für Meditationen. Sie heißt nicht von ungefähr so. Die Beschäftigung mit Techniken der Entspannung, Atembeschränkungen und Abgeschlossenheit, östliche Kampftechniken, bei denen Atmung und Bewegung kontrolliert werden, sowie maximales Abschalten von üblichen Situationen durch Konzentration auf andere Objekte sind sehr gut für Kreativität und Privatleben. Und natürlich auch die Sauna.“
    „Deshalb schwitzen wir ja auch im Dampfbad!“, ruft er erfreut aus und beginnt, sich intensiv mit der Birkenrute zu schlagen.
    „Warum wird nach dem Dampfbad Wodka getrunken? Um noch gründlicher abzuschalten?“
    Ich beginne zu erzählen, wie sich vor zwanzig Jahren eine Gruppe von sechs bis acht Personen zu einem guten Kollektiv von Saunagängern zusammenfand. Die ersten zwei Stunden hat jeder nach Herzenslust geschwitzt. Danach machten sie eine Pause von dreißig Minuten, tranken Saft und unterhielten sich. Anschließend legten sie einen aus der Gruppe im Dampfbad auf den Boden nieder und badeten der Reihe nach und abwechselnd bis zur Erschöpfung. Dann massierten fünf, sechs von ihnen den am Boden Liegenden gleichzeitig und kneteten ihm die Muskeln weich. Als er sogar die Arme nicht mehr heben konnte, brachten sie ihn zum Wasserbecken und tauchten ihn für fünf Minuten hinein. Dann legten sie ihn auf die Bank und begossen ihn nacheinander mit warmem, kühlem und kaltem Wasser. Danach mehrmals mit fast kochendem und eiskaltem Wasser. Dann mehrmals mit warmem Wasser. Anschließend ließen sie ihn in Ruhe, und er lag etwa dreißig Minuten im Dämmerzustand da. In den sechs Stunden, die sie im Dampfbad verbrachten, konnte sich nur die Hälfte der Gruppe dieser Prozedur unterziehen. Doch das Gefühl danach war, als ob man neu geboren wurde.
    In das Gespräch mischen sich Saunagäste, die zugehört haben, ein.
    „Wissen Sie, jemand hat sehr intensiv geschwitzt und ist danach gestorben.“
    „Männer, erinnert euch an drei Regeln“, erkläre ich feierlich. „Damit das Herz im Dampfbad nicht versagt und der Organismus die Belastung aushält, müssen vor dem Betreten der Sauna schlechte Stimmung, Bedauern der Vergangenheit und Angst vor der Zukunft aufgegeben werden. Im Dampfbad selbst darf nicht geflucht werden, man muss vor allem maximal abschalten — das spart Energie. Das zweite Hauptprinzip: In die Sauna muss man regelmäßig gehen, dann ist der Organismus zu Überbelastungen bereit und hält sie leichter aus, was die Immunität gegenüber anderen Überbelastungen und Leiden im Alltagsleben erhöht. Und drittens: Es ist ehrenhaft, in der Sauna zu sterben.“
    Die Saunagänger lachen, jemand gießt Minzöl in die Schale und macht Dampf.

    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Geschichte, die mir vor kurzem erzählt wurde. Eine Frau hat ihren gelähmten Mann mit Honig eingerieben, ihn dann auf ihrem Rücken in die Sauna geschleift und ihn dort erbarmungslos mit einer Birkenrute geschlagen. Zwei Monate später konnte er aufstehen und wieder gehen. Man braucht diesen Fall nicht zu diagnostizieren. Krankheit ist Stress, der nicht bewältigt wurde. Und Stress können wir nicht bewältigen, wenn in der Seele wenig Liebe ist. Diese Frau hat ihrem Mann ein Maximum an Liebe und ein Maximum an Stress gegeben, und ihren Mann gelehrt, die Liebe in jeder Situation zu bewahren. Ich denke, je mehr wir an die Liebe denken, umso weniger müssen wir zu Tabletten greifen.
    Ich erinnere mich an ein interessantes Gespräch im Frühjahr 1995. Zu mir ins Arbeitszimmer kam ein Mann, der auf Kamtschatka lebt. Er berichtete mir von seltsamen Erscheinungen, die dort Vorkommen.
    „Während Vulkanausbrüchen ändern sich solche Begriffe wie ,Zeit’, ,Raum’ und ,Gravitation’ wesentlich. Ich habe einen Videofilm, auf dem zu sehen ist, wie sich ein Vulkanforscher vor einem Stein, der den Berg hinabrollt, zu retten versucht. Er rennt nach unten, dann in einem Bogen nach links, dann bergauf. Der Stein nimmt die gleiche Laufrichtung. Einige Sekunden rollt er bergauf und tötet den Vulkanforscher.
    Wir haben hier Heilquellen“, erzählte der Mann, „die das Sehvermögen