Liebe
gebildeten Menschen, einen Seemann. Und im zweiten um Obdachlose und Drogensüchtige.“
„Ihre Verwunderung erklärt sich daraus, dass Sie versuchen, Krankheiten mit der Verletzung von Gesetzen der Ethik zu verbinden. Doch menschliche und göttliche Ethik stimmen bei weitem nicht immer überein. Krankheit ist in erster Linie eine Folge der Verletzung göttlicher Ethik. Die Erkrankung an Aids wird nicht dadurch bestimmt, ob jemand nun Nobelpreisträger oder obdachloser Arbeitsloser ist. Die Hauptsache ist, welche Werte überwiegen, die menschlichen oder die göttlichen. Und oft können hoher Intellekt und die mit ihm verbundene Selbstsucht die Situation verschlechtern. Doch bei richtiger Orientierung kann der Intellekt der Konzentration der Kräfte dienen, im Endergebnis die tiefgehende und schnellere Änderung des Menschen fördern. Die Ärzte verzeichnen eine beträchtliche Zahl von Fällen, in denen solche Krankheiten wie Gonorrhö und Syphilis, Krebs und Aids innerhalb weniger Tage vollkommen verschwunden sind. Tatsächlich gibt es wesentlich mehr solcher Fälle. Die Ressourcen der menschlichen Seele sind grenzenlos, doch sie öffnen sich nur dann, wenn die Seele beginnt, sich in der Umwelt richtig zu orientieren und das höchste Gut des Universums — das Gesetz der Liebe zum Schöpfer, der uns geschaffen hat — exakt zu befolgen.“
Erkenntnis und Entwicklung verlaufen impulsiv. Der Mensch erkennt bestimmte Werte und entwickelt sich im Zusammenwirken mit ihnen. Dann löst er sich von ihnen und verliert sie. Um auf höhere Ebenen zu gelangen, mussten alle irdischen Werte aufgegeben werden. Das ist das Prinzip der Philosophie des Ostens. Indem mit Hilfe physischer und psychischer Methoden abgeschaltet wurde, hat der Mensch Energie für Kontakte zu höheren Ebenen gewonnen. Dadurch wurden physische und psychische Möglichkeiten freigesetzt. Die Orientierung auf Werte der Umwelt hat Krankheiten hervorgerufen, der Übergang zu höheren Stufen hat zu ihrer Heilung geführt. Doch die Orientierung auf höchste Stufen war noch gefährlicher. Die Kräfte reichten nicht aus, um sich über sie zu erheben. Deshalb wurde auf sie verzichtet und zu den ersten Stufen körperlicher Interessen und zu materiellen Werten zurückgekehrt. Der Osten war Geburtshelfer des Westens, und der Westen der des Ostens. Jetzt aber müssen sich die beiden Tendenzen vereinen, denn jede für sich allein hat sich erschöpft. Hierfür ist die Kenntnis der Entwicklungsgesetze des Geists erforderlich.
„Das verstehe ich nicht“, sagte erst kürzlich ein Patient. „Ich glaube an Gott und habe begriffen, dass die Liebe zu Gott das Wichtigste ist. Warum aber habe ich Unannehmlichkeiten und warum kann ich nicht gesund werden?“
„Weil man sich sehr quälen muss, um seine Seele zu ändern. Wenn Sie mit dem Wagen fahren und wegen Lenkfehler auf den Straßengraben zusteuern, dann haben Sie Probleme und da helfen Ihnen alle Gebete zu Gott nicht. Es gibt physikalische Gesetze, und der Glaube an Gott macht ihre Kenntnis nicht überflüssig. Ebenso ist es notwendig, die Gesetze geistiger Entwicklung zu kennen. Um seine Seele durch Beten zu ändern, sind große Kräfte erforderlich. Sehr viele Kräfte werden für den Umgang mit anderen Menschen, für Essen und Kontrolle der Situation verbraucht. Das heißt, dass man sich von Zeit zu Zeit von allem befreien muss, damit das Gebet eine tiefere Wirkung hat. Das Streben zu Gott, wodurch das Gefühl der Liebe gesteigert wird, muss beständig sein.“
„Könnten Sie angeben, welche Worte das Gebet enthalten soll?“ „Das innige Gebet hat keine Worte. Es ist einfach die Wahrung und Vergrößerung des Gefühls der Liebe in jeder Situation.“
Vor kurzem hatte ich ein schwieriges Gespräch mit einem meiner Patienten. Ich behandelte ihn, doch ohne Erfolg. Aus Interesse setzte ich die Behandlung fort. Anfangs sah ich nur die irdische Ebene und sprach von Eifersucht. Dann stellte sich heraus, dass er eine sehr starke Orientierung auf geistige Momente hat — Moral, Anständigkeit, Gerechtigkeit, Kontrolle der Situation. Und wegen dieser Werte wurde er sein Leben lang gemaßregelt. Dann sah ich auch noch Verabsolutierung von Liebe zu den Menschen. Er hatte alles, was ich ihm gesagt hatte, getan, doch ohne irgendeine Wirkung. Der Charakter hatte sich nicht grundlegend geändert. Die Feindseligkeit gegenüber der Umwelt blieb ebenfalls bestehen.
„Verstehen Sie“, erklärte ich ihm, „ich weiß nicht,
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