Liebe

früheren Leben Ihre Liebe den Umständen geopfert haben. Oder Sie haben sich aus irgendwelchen ethischen Gründen der Liebe versagt, wollten wegen irgendwelcher Bedingungen keine Kinder haben, haben durch Emotionen oder Verhalten die Liebe in einem anderen Menschen getötet, weil Sie ihm die Schuld für all Ihr Unglück gaben.“
    „Ich habe Ihre Bücher gelesen, hege und pflege das Gefühl der Liebe trotz aller Versuchungen. Ich bin verheiratet. Wenn ich einen anderen Mann kennen lerne, bemühe ich mich, an die Familie zu denken, doch das Gefühl der Liebe werde ich nicht unterdrücken. Ich weiß mit Sicherheit: Ich werde den lieben, der mich lieben wird.“
    „Das sind bereits Ansprüche“, erkläre ich. „Sie ändern einfach einen äußeren Anspruch in einen inneren um. Die Empfindung Gottes in der Seele — das ist Liebe ohne Anspruch, ohne Bedingungen und Forderungen. Gott darf man nicht Vorschriften machen, und seiner Liebe auch nicht. Das ist eine der Hauptbedingungen, um die Gesundheit zu erhalten.“

    Im folgenden Fall habe ich es mit einem Krebskranken zu tun, dessen Krankheit sehr weit fortgeschritten ist. Er ist sehr blass, sieht erschöpft aus, die Chemotherapie hilft nicht. Lange Erklärungen kann er nicht ertragen, er hat sehr wenig Kraft. Es gilt, die Informationen, die ich dem Patienten vermitteln will, maximal zu komprimieren. Die Schulmedizin hilft nicht, weil er viel an seine Kinder und Enkel weitergegeben hat. Und im Feld seiner Kinder treten charakteristische Deformationen auf, die in einigen Jahren zu schweren Erkrankungen oder zum Tod führen können. Wenn ein Mensch vieles neu durchdacht und begriffen hat, ist er oft der Meinung, dass er sich vollkommen gereinigt hat. Doch das ist eine Illusion, die sich an der Oberfläche des Bewusstseins festsetzt. Mit der Zeit dringt diese Auffassung in die Seele ein. Wenn erst die Seelen der Nachkommen „verunreinigt“ sind, ist mit einer einfachen Revision wenig zu erreichen.
    Hier muss in der Regel das ganze Leben neu durchgegangen werden, und nicht nur hundert-, sondern tausendmal, damit sich das Wertesystem auf der Reflexebene ändert. Ich beginne, dem Patienten behutsam die Situation darzulegen.
    „Sie gleichen gegenwärtig einem Tümpel, der fast keinen Wasserzufluss hat, aus dem aber Wasser schnell abfließt. Und es fließt zu Ihren Kindern und künftigen Enkeln, weil Sie ihnen ungewollt alle Vorräte genommen haben. Zuerst muss der Tümpel vom Schlamm gereinigt, die Wassermenge in ihm vergrößert und dann der Tümpel zur Quelle werden. Um die Umwelt zu lieben und im Zusammenwirken mit ihr glücklich zu sein, müssen wir ständig neue Portionen Liebe und Energie erhalten. Beim Zusammenwirken mit der Umwelt wird generell Liebe verbraucht, bei der Hinwendung zu Gott gewinnen wir Liebe. Wenn wir Gott mehr als alles andere lieben, ist er für uns höchstes Ziel, und wir erhalten mehr als wir verbrauchen. Und es bleibt noch etwas für uns und unsere Nachkommen übrig. Wenn wir beginnen, etwas anderes mehr als Gott zu lieben, wird die Seele davon abhängig, das Gefühl der Liebe wird unterdrückt und Ansprüche kommen auf. Die Größe der Liebe verringert sich, Aggression entsteht, danach folgen Krankheiten und Unglück. Wenn sich die Größe der Liebe verringert, müssen wir, um zu existieren, sie von irgendwo hernehmen. Wir nehmen sie von unseren künftigen Nachkommen und künftigen Leben. Und je stärker unsere Abhängigkeit von irgendwelchen menschlichen Werten, selbst den allerheiligsten, ist, desto schneller wird unsere Seele erschöpft. Dann schenken wir unseren Nachkommen schon nicht mehr Liebe, sondern berauben sie. Unsere Seele hat ein gewisses Fassungsvermögen in ihren äußeren Schichten, und ein Ausbruch von Aggression kann, je tiefer er geht und die Seele erschöpft, eine immer entferntere Generation erreichen. Je tiefer wir die Seelen der Nachkommen ,ausgesaugt’ haben, umso schwerer wird unsere Krankheit sein. Das bedeutet, je mehr wir die Seele mit Liebe erfüllt und Vorräte an Liebe an unsere Nachkommen weitergegeben haben, umso schneller werden wir gesund. Wie altern und sterben, um allmählich alle menschlichen Werte aufzugeben. Nach dem Tod und bei der Zeugung erhält der Mensch, indem er Gott immer näher kommt, jedes Mal eine immer größere Portion Liebe und Kraft. Diese Portion ist so groß, wie es dem Menschen gestattet ist, Reinheit und Schönheit von Empfindungen zu spüren. Diese Portion ist nicht immer