Liebe
nehmen die kreativen Fähigkeiten zu. Ein eifersüchtiger Mann wird nicht nur physisch, sondern auch kreativ unfruchtbar. Eine eifersüchtige Frau nimmt ihren Kindern und Enkeln die Fähigkeiten und drängt sie zur Homosexualität. Es ist wichtig, eins zu verstehen: Wir alle sind Menschen und werden uns immer gekränkt fühlen und eifersüchtig sein. Ohne Schutz nach außen wird der Mensch oft zu Unrechten Taten veranlasst. Doch äußere aggressive Emotionen dürfen nicht ins Innere gelangen, dort darf nur Liebe sein. In kritischen Situationen, in denen wir wählen müssen, was für uns wichtiger ist — Liebe oder Eifersucht, die oft wie Verurteilung, Verachtung und Kränkung aussieht, müssen wir natürlich die Liebe wählen. Wenn wir Tennis spielen und verlieren, dann ärgern wir uns, sind neidisch und betrübt. Doch innerlich sind wir immer glücklich, weil sich unser Grundwertesystem außerhalb des Spiels befindet. Und damit fordert Tennisspielen unsere Entwicklung und verkrüppelt uns nicht. Unser Leben ist ein ebensolches Tennisspiel, in dem wir nur dann wirklich glücklich sind, wenn sich unser Grundwertesystem außerhalb eines oder einiger Leben befindet. Wenn das höchste Glück in der Liebe zu Gott besteht, haben wir jede Sekunde unseres Lebens die Möglichkeit, Liebe und Freude auszustrahlen.
Kommen wir auf unser Universum zurück. Wenn es eine Kraft gibt, die es schafft, und eine es zerstörende Kraft, dann muss es auch eine stabilisierende Kraft geben. Ich habe viele Anstrengungen unternommen, um Stabilisierungsmodelle in den Grundwerten zu finden. Es stellte sich heraus, dass das mit dem Wertebegriff „Glaube“ verbunden ist. Glaube an die Menschen, Glaube an die Gerechtigkeit der Umwelt, Glaube an Gott. Das ist das, wodurch wir die Realität der Umwelt wahrnehmen. Für mich war überraschend, dass weder der Glaube an die Menschen und an höchste Gerechtigkeit der Umwelt noch der Glaube an Gott Ziel sein darf. Liebe kann Ziel sein, Glaube nicht. Wenn der Glaube an Gott Ziel und Sinn des Lebens wird, dann erhebt er sich über die Liebe und es entsteht religiöser Fanatismus, d. h. die Bereitschaft, den zu töten, dessen Glaube in irgendwelchen Aspekten anders ist. Das heißt, der Glaube an Gott macht den Menschen glücklich, doch wenn ich beginne, den zu verachten, der nicht an Gott glaubt, den hasse, der meine religiösen Gefühle verletzt hat, dann orientiert sich meine Seele auf den Glauben und wird verbittert. Um die Seele zu retten, muss ich Atheist werden. Das heißt, Atheismus ist die Folge von religiösem Fanatismus. Ein Mensch, der einen anderen aus religiösen Überzeugungen hasst, kann im nächsten Leben der sein, den er gehasst hat.
In meiner Sprechstunde war einmal ein junger Mann, der einige Jahre in Israel gelebt hat. Der Nationalität nach war er Jude, dem Glaubensbekenntnis nach Judäer.
„Geben Sie zu, dass Sie die Araber, die Muslime, verachtet haben?“, fragte ich ihn.
Er sah mich einige Sekunden verwirrt an.
„Ja, so war es. Worauf wollen Sie hinaus?“
„Es geht darum, dass Sie in zwei früheren Leben muslimischer Araber gewesen sind. Und wenn Sie in diesem Leben beginnen, Araber zu verachten, dann schalten Sie ein Selbstvernichtungsprogramm ein, das später zu schweren Krankheiten führen kann.“
Im Januar 1995, bei einem Vortrag in Moskau, habe ich bereits solche Begriffe wie „Kreativität“, „Zeugung“, „Vollkommenheit“, „Glaube an die Menschen“ und „Glaube an Gott“ eingeführt. Nach meinem heutigen Erkenntnisstand ist die Hauptursache von Krankheiten der Wunsch, menschliche Werte, seien es auch allerhöchste, über die Liebe zu Gott zu stellen. Im Augenblick sehe ich zwei Linien: Die erste ist der Wunsch, Kinder zu haben, die Liebe zu anderen Menschen, Beziehungen auf Geistesebene, körperliche Freuden. Wenn der Mensch diese Werte verabsolutiert, entstehen Kränkung, Eifersucht, Hass, Verachtung und Verurteilung, und dann wird er durch zeitweiligen oder vollständigen Verlust dieser Werte, der Gesundheit oder des Lebens geheilt. Ist die Selbstsucht des Menschen gering, fällt die Heilung leichter. Wenn jedoch die zweite Linie — die Vollkommenheit — verabsolutiert wird, dann kommt es in der Regel zu schweren Krankheiten. Je vollkommener der Mensch ist, desto schwerer fällt es ihm, Demütigung und Verlust zu ertragen. Und wenn ich bei einem Patienten eine Orientierung auf beide Linien sehe, dann weiß ich, dass es für ihn sehr schwer sein
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