Liebe
meiner Fähigkeiten. Ich begriff, dass sich die Orientierung verringert hatte, daher besserte sich die Situation. Ich erhielt zahlreiche gute Stellenangebote, fühlte mich um sechs bis acht Jahre jünger. Nach einiger Zeit stellte ich das Fasten ein. Die Stellenangebote hörten sofort auf, meine Umgebung verhielt sich nicht mehr neutral zu mir, sondern verachtete mich wieder. Ich machte eine interessante Feststellung: Als ich begann, meinen Nachbar innerlich zu verachten, stürmte er eine halbe Stunde später in mein Zimmer und randalierte aus irgendeinem Anlass.“
„Wie sich herausstellt, kommt Verachtung bereits auf, bevor wir gedemütigt werden. Und nach der Demütigung wird sie entweder beseitigt oder verstärkt, wodurch sie dann den Charakter oder die Gesundheit ruiniert.“
„Ich komme nun zur Hauptsache“, fuhr der junge Mann fort. „Ich musste eine Arbeit finden und beschloss, erneut zu fasten. Doch diesmal war alles anders. Erstens rief mich niemand wegen einer Arbeit an und ich erhielt keinerlei Angebote. Zweitens setzten körperliche Beschwerden ein. Und drittens alterte ich um etwa zehn Jahre. Meine Bekannten, die mich sahen, waren sehr verwundert. Ich begriff, dass ich sehr schwerwiegend gegen etwas verstoßen hatte.“
Ich betrachtete sein Feld vor und nach dem Fasten und begann zu verstehen, woran es lag. Es handelte sich um die Verabsolutierung von Vollkommenheit und glücklichem Schicksal. Während der ersten Fastenperiode waren das eine und das andere blockiert. Im zweiten Fall beseitigte das Fasten die Orientierung auf Vollkommenheit, verstärkte aber die Verabsolutierung von glücklichem Schicksal. Das nennt man „Verdrängung von Unrat tiefer ins Innere“. Nach diesem Prinzip wirken viele Medikamente. Im ersten Fall war das Fasten eine Stufe zu Gott, im zweiten Fall eine Stufe zum persönlichen Glück. Deshalb wird von den Weltreligionen während der Fastenzeit nachdrücklich dazu geraten zu beten. Doch wenn der Mensch nur betet, um gesund zu werden, dann wird Ziel des Betens der physische Körper und nicht die Vereinigung mit Gott durch das Gefühl wachsender Liebe in der Seele. Das Gebet kann nur dem wirklich helfen, der versteht, dass er durch das Gebet und die Wahrung der Liebe in der Seele höchstes Glück erlangt, unabhängig davon, ob er körperlich gesund wird.
Aus Nishni Nowgorod ruft ein Patient an, der psychische Probleme hat.
„Ich spüre keinerlei Besserung, mein Zustand hat sich sogar verschlimmert.“
„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie auf Fähigkeiten und Intellekt orientiert sind? Ich habe Ihnen auch gesagt, dass dies die obere Schicht ist, der eine Orientierung auf Vollkommenheit zugrunde liegt?“
„Ja, das haben Sie gesagt.“
„Ihre Orientierung auf Vollkommenheit ist keineswegs beseitigt, sondern hat sich noch verstärkt. Sie arbeiten nicht an sich.“
„Ehrlich gesagt, mir ist gegenwärtig nicht danach“, antwortet der Patient. „Sagen Sie mir lieber, ob sich meine finanzielle Lage ändern wird. Unsere kleine Firma steht vor dem Ruin, und viel hängt dabei von mir ab. Das ist für mich gegenwärtig die Hauptsache. Sagen Sie, was muss ich denn tun, um die finanzielle Lage zu verbessern?“
„Was interessiert mich Ihre finanzielle Lage“, antworte ich schroff. „Für mich ist wichtig, Ihr Leben zu retten. Ihre Feldstrukturen sind lebensgefährlich deformiert. Wenn Sie sich weiter um Geld Sorgen machen, dann werden Sie zwangsläufig sterben. Sie haben eine so starke Orientierung auf Vollkommenheit, dass Sie in jeder Hinsicht gedemütigt werden müssen. Für Sie dient finanzielles Wohlergehen vor allem als Beweis Ihrer Vollkommenheit. Wenn Sie bedauern, sich fürchten und verzagen, d. h. Lebensunlust verspüren, dann bedeutet das, dass Sie nicht gewillt sind, eine Demütigung Ihrer Vollkommenheit hinzunehmen. Es ist notwendig, Geld zu verdienen, aber man darf nicht ständig daran denken. Ihre gegenwärtige finanzielle Notlage heilt Sie. Wenn Sie diese nicht akzeptieren können, erfolgt eine Heilung durch psychische Störungen. Wenn Sie weiter missmutig sind, werden Sie sterben. Haben Sie mich verstanden?“
„Ich habe verstanden“, antwortet der Patient.
Nach seinem Feld zu urteilen, hat er mich wirklich verstanden. Nun bin ich beruhigt, dass er es schaffen wird.
Einen interessanten Fall erlebte ich in einer Sprechstunde in Israel. Ein Mann suchte mich wegen verschiedener Probleme auf. Auf physischer Ebene war nichts Ungewöhnliches
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