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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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der letztere gedankenvoll. »Ein Brot, leichter als Luft. Schön.«
    Krumbine nickte: »Ich habe gehört, man hat die Bleifolienverpackung verstärken müssen, weil die Brote immer aus den Regalen geglitten sind. Tatsache.«
    Er räusperte sich: »Schade, daß wir nicht noch mehr Phonospots anhören können, aber selbst wenn ich mich nicht wie jetzt mitten in einer Krise befinde, meine ich, daß ich meine Hörzeit in Grenzen halten muß. Eine Minute pro Stunde hält die vernünftige Mitte zwischen Pflicht und Selbstverzärtelung.«
    Die Wand, vor der er saß, begann zu singen:
     
    »Mr. J. Augustus Krumbine, jawoll,
    Wir alle finden Sie wundervoll.
    Nun kommen aus blauer Peripherie
    Einige Telegramme für Sie.«
     
    Die Wand tat sich in der Mitte zu einer kleinen herzförmigen Öffnung auf, und ein Bündel blaßgelber Umschläge schoß heraus und fiel genau in der Mitte des Schreibtisches nieder. Krumbine begann sie mit prüfenden Blicken auf die kleinen transparenten Fenster durchzusehen.
    »Hm, Elektronische Seife … Bessere Häuser und Landeflächen … Psychosignale … Dein-Mädchen- Von-Nebenan … Puppy-Wuppsys … Puppy-Wuppsys …«
    Er machte schon Anstalten, einen der Umschläge zu öffnen, doch dann, nach einem schnellen Blick um sich und einem entschuldigenden Lächeln zu Potshelter, warf er sie alle in den Ablagekorb, der leise aufgurgelte.
    »Schließlich stecken wir ja in einer Krise«, sagte er verteidigend.
    Potshelter nickte abwesend: »Ich kann mich an Zeiten erinnern, als es noch keine personifizierte Zustellung und keine reimenden Roboter gab«, bemerkte er. »Aber wie würde ich sie heute vermissen – sie sind soviel vornehmer als die Waben mit ihrer nicht personifizierten Radio-, Fernseh- und Stereowerbung. Was das angeht, so glaube ich, daß es auf Terra einige unterentwickelte Gebiete gibt, in denen man das große Werbepotential der Telephone und Telegramme noch nicht voll erkannt hat und wo man sie zum Teil noch immer zur persönlichen Kommunikation benutzt. Sehen Sie mich an, ich habe in meinem Leben keine einzige Botschaft geschickt oder empfangen, die nicht über mein Walky-Talky gegangen wäre.« Er klopfte sich auf die Brusttasche.
    Krumbine nickte, aber er war ein wenig schockiert und fühlte sich geneigt, seine hohe Meinung von Potshelters gesellschaftlicher Stellung zu revidieren. Für seine private Korrespondenz bediente Krumbine sich ausschließlich der Telepathie. Mit drei anderen SFA-Beamten teilte er sich ein eigenes Medium – ein entzückendes Albinomädchen namens Agnes.
    »Ja, und es ist ein sehr hübscher Walky-Talky«, bestätigte er Potshelter ein wenig heuchlerisch. »Er steht Ihnen. Die Antenne hat so einen reizenden Schwung nach oben.« Er trommelte auf den Schreibtisch und schluckte eine weitere blaue Beruhigungspille. »Verdammt, was ist nur mit den Maschinen los? Sie müßten uns die beiden Spitzel längst hergebracht haben. Ist Ihnen aufgefallen,daß der zweite – der Briefempfänger, meine ich – weiblich zu sein scheint? Auch ein ehrbarer terranischer Name, Jane Dough. Wabe in Ober-Manhatten.« Er schlug den Brief ungeduldig gegen die Schreibtischkante. »Verdammt noch mal, wo bleiben sie nur?«
    »Nehmen Sie mir’s nicht übel«, sagte Potshelter zögernd, »aber ich wüßte gern, warum Sie den Brief nicht gelesen haben.«
    Krumbine sah ihn verblüfft an: »Ja, bei allen Planeten, natürlich habe ich angenommen, daß zumindest er in einem Geheimcode abgefaßt ist. Normalerweise hätte ich Sie gebeten, ihn Rosa Mülltonne zur Entzifferung zu geben, aber …« Seine Augen weiteten sich, und seine Stimme sank zu einem Flüstern herab: »Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß er …«
    Potshelter nickte grimmig: »Ebenfalls handgeschrieben, jawohl.«
    Krumbine zuckte zusammen: »Ich bemühe mich die ganze Zeit, diesen Aspekt der Sache zu verdrängen.« Er zerrte mit zitternden Fingern den Brief aus dem Umschlug, faltete ihn ungeschickt auseinander und las:
     
    Liebe Jane,
    Sicher sind Sie überrascht, daß ich Ihren Namen kenne, denn unsere Waben liegen weit voneinander entfernt. Erinnern Sie sich an vorgestern, als die Führung, an der Sie im Großen Zentralen Raumflughafen teilnahmen, plötzlich steckenblieb, weil der Führer Funken sprühte? Ich war der junge Mann mit Haaren auf dem Kopf in der Gruppe hinter Ihnen. Sie waren ein wenig verängstigt, und eine Gruppenleiterin mußte sie beruhigen. Die Maschine redete Sie mit Ihrem Namen an. Seitdem habe ich

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