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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Landfinder
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Luxuspost.«
    »Liebe Güte!«
    »Ein Brief von einer Person an eine andere Person.«
    »Großer Gott!«
    »Der Werbestrom ist ernsthaft unterbrochen worden. Nach vorsichtiger Schätzung sind bereits dreihundert Millionen Stück teuerster Luxuswerbung vernichtet, und ich bin mir nicht sicher, ob die Stahlhelme – Gott stehe ihnen bei! – der Lage bereits Herr geworden sind.«
    »Heiliger Himmel!«
    »Natürlich konnten die armen Maschinen diesem Brief nicht gewachsen sein. Er überstieg ihre Erfahrung, lag weit außerhalb ihrer Programmierung. Er hat sie in fürchterliche Krämpfe versetzt. Rosa Mülltonne ist tot, und wenn wir Glück haben, ist es in diesem Augenblick drei Polizeimaschinen aus härtest gebläutem Stahl gelungen, den Schwarzen Sortierer zu überwältigen und zu knebeln.«
    »Herr im Himmel! Das ist ja unglaublich, Potshelter. Und Rosa Mülltonne ist tot? Nehmen Sie sich noch eine Beruhigungspille, Potshelter, und reichen Sie mir das Tablett.«
    Krumbine nahm es mit zitternden Fingern entgegen, griff nach einer großen, rosafarbenen Pille, zog die Hand in plötzlichem Abscheu vor der Farbe zurück und schluckte zwei ovale blaue statt dessen. Der Mann bemühte sich sichtlich, seine Selbstbeherrschung wiederzugewinnen.
    Entschuldigend sagte er: »Doppelte nehme ich fast nie, aber die Neuigkeiten, die Sie mir da bringen – guter Gott! Ich erinnere mich an einen Fall, wo jemand versucht haben soll, ein Tonband durch die Post zu schmuggeln, aber das war vor meiner Zeit. Übrigens: Handelt es sich dabei möglicherweise um einen Brief, den eine Personengruppe an eine andere geschickt hat? Eine Wabe oder eine Therapiegruppe oder ein Gesellschaftsklub? Das wäre schlimm genug, aber …«
    »Nein, ganz einfach ein Mensch an einen anderen.« Potshelters Gesicht verzog sich zu grimmig bekümmertem Ausdruck: »Mir scheint, Sie verstehen mich nicht, Krumbine. Hier geht es nicht um ein Tonband, sondern um einen in Buchstaben geschriebenen Brief. Begreifen Sie: Buchstaben, Schriftzeichen – wie in Büchern.«
    »Ich verbitte es mir, in diesem Raum von Büchern zu sprechen!« Krumbine zog sich aufgebracht aus seinem Stuhl hoch, um sich gleich darauf wieder zurücksinken zu lassen. »Verzeihen Sie, Potshelter, aber diese Angelegenheit will mir einfach nicht in den Kopf. Wenn ich Sie recht verstehe, soll das also heißen, daß jemand die Post mißbrauchen wollte, um irgendeinem anderen irgendein Stück Papier zu senden?«
    »Schlimmer als das. Einen handgeschriebenen Brief.«
    »Handgeschrieben? Das Wort kenne ich nicht.«
    »Es ist eine Art, Zeichen zu bilden; ohne den Einsatz von Elektrizität visuelle Äquivalente für Töne zu schaffen. Der Schreiber, wie man ihn nennt, bedient sich dabei einer schwarzen Flüssigkeit und eines spitzen Stiftes, den man als Feder bezeichnet. Alte Kommunikationsmittel sind ein Hobby von mir, deshalb kenne ich mich ein wenig damit aus.«
     
    Krumbine schüttelte finster den Kopf: »Kommunikation ist eine gefährliche Sache, Potshelter, besonders im persönlichen Bereich. Bei Ihnen und mir ist es eine andere Sache, wir wissen schließlich, was wir tun.«
    Er nahm sich eine dritte blaue Beruhigungspille: »Aber für die meisten dieser Wabenmenschen ist persönliche Kommunikation nur eine krankhafte Abwandlung der Werbung, eine gefährliche Verdrehung der normalen Information – Katharsis ohne den Analytiker, mündlicher Vortrag ohne den Lehrer –, eine zu Verrat und Aufruhr mißbrauchte Umkehr der Werbung.«
    Der finstere Ausdruck in seinem Gesicht vertiefte sich, während er die blaue Pille in den Mund steckte und zerkaute. »Aber noch einmal zurück zu dieser Feder – wollen Sie damit sagen, daß der Bursche sich den gespitzten Stift gegen die Zunge drückt und dabei spricht und daß die schwarze Flüssigkeit die Schwingungen aufs Papier überträgt? Ein primitives, nichtelektrisches Oszilloskop? Sentimental aber begreiflich, eine Umsetzung des gesprochenen Wortes.«
    »Nein, nein, Krumbine.« Potshelter steckte sich mit flatternden Fingern eine viereckige, orangefarbene Tablette in den Mund. »Es ist ein handgeschriebener Brief.«
    Krumbine folgte seinen Bewegungen. »Ich nehme Beruhigungspillen nie durcheinander«, tadelte er geistesabwesend. »Was, handgeschrieben? Sie meinen die Botschaft ist auf eine Hand aufgedruckt worden? Und die Haut oder die ganze Hand hat man dann abgetrennt und wie eine martialische Botschaft per Post geschickt? Ein wahrhaft grausiger Fund,

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