Liebe auf den zweiten Blick
hoben und senkten, durchzuckte es ihn heiß.
Er stellte die Gläser auf den Küchentisch, ging leise nach draußen, nahm Amelia die
Brille aus der Hand, legte sie weg und setzte sich dann neben Amelia auf die Schaukel. Kurze Zeit später ruhte ihr Kopf auf seinem Schoß, und seine Finger strichen bedächtig durch ihr Haar.
Als Amelia leise seufzte und ihre Augenlider flatterten, weckte das einen so starken Beschützerinstinkt in Tyler, dass er völlig verblüfft war. Geschickt entfernte er die Nadeln aus ihrem Haar, und Amelias Locken lösten sich nach und nach aus der Hochfrisur.
Tyler starrte auf Amelia hinunter. Als sie sich unerwartet bewegte, konnte er nur knapp verhindern, dass sie von der Schaukel rutschte.
Sie sah ihn verwirrt an, und unwillkürlich wünschte er sich, mit ihr in seinem Bett zu liegen und sie so von Leidenschaft erfüllt zu sehen, dass sie zu atmen vergaß. Er zog sie auf seinen Schoß. Ihr Haar fiel über seinen Arm, als er sie an seine Brust drückte, und er legte die Wange an ihre von der Sonne erwärmten Locken.
„Kämpf nicht gegen mich an”, flüsterte er und seufzte vor Erleichterung, als er merkte, wie Amelia sich entspannte.
Er strich zärtlich über ihren Rücken, und Amelia schlang ihre Arme um seinen Nacken. Wie selbstverständlich umfasste Tyler darauf ihre Brust und streichelte sie sanft.
Amelia schmiegte sich seiner streichelnden Hand entgegen. Tyler hatte das Gefühl, vor Verlangen zu vergehen. Sie rutschte auf seinem Schoß hin und her und drängte sich so fest an ihn, dass Tyler fast die Beherrschung verlor. „Du meine Güte, Amelia”, stöhnte er erregt. „Du solltest dich lieber nicht weiter bewegen.”
Ihr wurde klar, wo sie sich befand, und sie erstarrte. Sie mochte ja unerfahren sein, aber selbst ihr entging nicht, wie sehr Tyler auf sie reagierte. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass ihre Erscheinung sich drastisch verändert hatte, seit sie auf der Schaukel Platz genommen hatte. Ihr Haar fiel ihr über den Rücken, und die Tatsache, dass sie Tylers Gesicht etwas unscharf sah, bewies, dass sie ihre Brille nicht mehr trug.
Voller Panik sprang sie von der Schaukel, nahm ihre Brille vom Verandageländer und
setzte sie wieder auf. Dann griff sie nach ihren offenen Locken und sah Tyler vorwurfsvoll an.
„Wie konnte das passieren?”
Tyler bemühte sich, nicht zu grinsen. „Ein paar Nadeln sind herausgefallen, und da habe ich bei den anderen nachgeholfen.”
Amelia fürchtete sich, ihn anzusehen. Was, wenn er sie als Amber erkannte? Wäre dieser Tag dann nicht der Beginn einer Beziehung, sondern ihr Ende?
Tyler seufzte. Er wusste, weshalb sie in Panik geraten war. Sie fühlte sich schuldig.
Sag es mir, Mädchen, beschwor er sie im Stillen. Sag es mir jetzt. Aber Amelia schwieg.
Schließlich hob er ihre Haarnadeln vom Boden auf und reichte sie ihr.
„Hier, Schatz. Die erste Tür im Flur links führt ins Bad. Da findest du auch Bürste und Kamm.”
Sie nahm die Nadeln und ging eilig zur Tür.
„Oh, Amelia, du brauchst es mir doch einfach nur zu sagen”, murmelte Tyler, vergrub sein Gesicht in seinen Händen und versuchte, seine Erregung zu ignorieren.
Die Fahrt nach Hause verlief ereignislos. Amelia vermied es, über etwas Persönliches zu reden. Als sie in der Einfahrt hielten, sprang Tyler aus dem Wagen und lief zur
Beifahrerseite herum. Die Tanten saßen in Korbsesseln auf der Veranda und hatten auf einem kleinen Tisch zwischen sich Limonade stehen.
Tyler half Amelia beim Aussteigen, ohne etwas zu sagen.
Amelia wusste, dass sie sich unvernünftig verhalten hatte, aber es schien ihr unmöglich, eine Erklärung zu liefern, also berührte sie nur Tylers Arm und lächelte. „Es war schön, mit dir zusammen zu sein und dass du mir deine Farm gezeigt hast.”
„Mir hat es am besten gefallen, als du geschlafen hast.”
Sie wurde rot. „Darauf wollte ich noch eingehen.”
„Wunderbar!”
Sie wandten sich dem Haus zu.
„Wir werden gerufen”, stellte Tyler fest. „Ich sollte mich jetzt besser entschuldigen und nach Hause fahren. Es gibt dort einiges zu tun.”
Er begleitete Amelia zur Veranda, lächelte, als Rosemary ihm zuzwinkerte, und ignorierte Wilheminas frostigen Blick.
„Ihr wart den ganzen Nachmittag weg”, sagte sie vorwurfsvoll.
„Ja, Ma’am. Meine Farm ist sehr groß.”
Das besänftigte sie etwas.
„Seht nur!” murmelte Rosemary. „Effie Dettenberg beobachtet uns.”
Tyler drehte sich um. Eine dunkle Gestalt stand
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