Liebe auf den zweiten Blick
schäme mich für dich.”
Tyler kniff die Augen zusammen. Er wusste, was Wilhemina vorhatte. Das bewies, dass
Schuldgefühle eine große Rolle bei Amelias Betrug gespielt hatten. Wenn sie ein normales Leben geführt hätte, wäre sie nie auf die Idee gekommen, heimlich ein Doppelleben zu führen.
Tyler griff nach Wilheminas Hand und reichte ihr die Autoschlüssel.
„Sie können selbst am besten beurteilen, was richtig ist”, sagte er ruhig. „Aber Sie sollten etwas wissen. Als ich Sie um die Erlaubnis gebeten habe, Amelia den Hof zu machen, hatte ich keinerlei Absicht, sie Ihnen wegzunehmen. Im Gegenteil. Wenn ich je das Glück haben sollte, Amelia zu meiner Frau zu machen, gehören Sie und Ihre Schwester
selbstverständlich mit dazu. Ich rechne irgendwie damit, drei Frauen zum Preis von einer zu bekommen.”
Als er Wilhemina dann noch zuzwinkerte, wurde sie knallrot.
Amelia kämpfte gegen die Tränen an. Das war das Wunderbarste, was je ein Mann über sie gesagt hatte. Sie trat hinter ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.
Wilhemina saß in der Falle, und sie wusste es. „Ich muss darüber nachdenken, ob wir das Auto verkaufen sollen. Aber ich nehme nicht an, dass wir noch etwas dafür bekommen
werden. Es ist ziemlich alt.”
„Sie wären überrascht”, erklärte Tyler. „Falls Sie interessiert sind, sagen Sie mir Bescheid.
Ich habe einen Freund in Atlanta, der alte Autos instandsetzt. Er würde wahrscheinlich einen Spitzenpreis für eins zahlen, das in so gutem Zustand ist.”
Wilhemina war wider Willen fasziniert. Sie hatte nicht die Absicht, den Wagen je wieder zu fahren, und wenn er weg war, würde auch Rosemary keine Gelegenheit mehr dazu haben.
„Wirklich? Na, dann sollten Sie ihm unsere Telefonnummer geben. Wenn ich den Preis für fair halte, könnte ich interessiert sein.”
„Ja, Ma’am.” Tyler bemühte sich, nicht zu grinsen. „Wenn er anruft, bestehen Sie auf mindestens fünftausend Dollar. Die zahlt er, wenn Sie fest bleiben.”
Wilhemina war verblüfft. „Das ist mehr, als das Auto neu gekostet hat.”
„Ja, Ma’am.” Tyler lächelte. „Aber manchmal werden Dinge mit Charakter mit der Zeit wertvoller, genau wie Menschen.”
„Wir könnten einen Geschirrspüler kaufen”, rief Rosemary. „Ich hätte so gern einen Geschirrspüler. Du weißt, wie meine Hände immer von dem Geschirrspülmittel brennen. Ich habe so zarte Haut.”
Wilhemina sah sie ärgerlich an. „Du hast gar nichts Zartes an dir, Rosemary. Du bist faul, aber nicht zart.”
„Ich bin nicht faul”, widersprach Rosemary. „Ich habe mich bloß dafür entschieden, ruhiger zu leben als du. Du solltest es mal versuchen. Es ist gut für die Verdauung.”
Amelia ging dazwischen, bevor die Diskussion zu einem Streit ausarten konnte. „Ihr
solltet das in Ruhe besprechen. Ich werde jetzt Tyler nach Hause fahren. Wir haben für einen Tag genug von seiner Zeit in Anspruch genommen.”
„Ganz und gar nicht.” Tyler wusste genau, wie Amelia das verstehen würde, was er jetzt sagte. „Du kannst so viel von mir in Anspruch nehmen, wie du willst. Ich gehöre ganz dir.”
Amelia versuchte, nicht rot zu werden. Schon der Gedanke daran, wie viel von ihm es
gab, das sie sich nehmen wollte, bewirkte, dass ihre Knie schwach wurden.
„Übrigens, ich weiß ja nicht, was du für heute geplant hast”, fuhr Tyler fort. „Aber ich habe in der Stadt einiges zu erledigen, und wenn wir das tun, bevor du mich nach Hause fährst, könnte es spät werden, bis du wieder herkommst. Falls das ein Problem ist, könntest du mich erst zur Farm fahren, und ich hole dort meinen Wagen. Danach komme ich zurück …”
„Sei nicht albern. Du hast dir die Mühe gemacht, unser Eigentum zurückzubringen. Nun kann ich den Gefallen wenigstens erwidern.” Amelia griff nach ihrer Handtasche. „Bist du so weit?”
Er lächelte. „Ja, Amelia, das bin ich auf jeden Fall.”
Sie wich seinem Blick aus, als sie zur Tür gingen. Dieser Teufel. Alles, was er sagte, hatte einen sexuellen Unterton. Es war ein Glück, dass ihre Tanten das nicht verstanden.
„Wo musst du zuerst hin?” fragte sie, als Tyler auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
„Ins Bett — mit dir.”
Amelia starrte ihn an. Er scherzte nicht.
„Du hast nichts zu erledigen?” Sie klang atemlos.
„Nein, Darling. Ich habe gelogen. Ich wollte dich zu mir nach Hause mitnehmen und es mir mit dir gemütlich machen. Irgendwie dachte ich nicht, dass deine Tanten das
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