Liebe geht durch den Döner 3 - Wo Sandy leckt, wächst Liebe (German Edition)
blonden Haaren wurde ich schon oft mit den Elben von „Herr der Ringe“ verglichen, aber die waren schliesslich auch nicht alle schwul, oder? Irgendwie müssen die sich doch fortgepflanzt haben, ausser das würde bei denen von Mann zu Mann funktionieren, was ja aus der Geschichte nicht ganz klar hervorgeht.
Da ich ein äusserst schlechter Lügner bin, habe ich mit Schweigen auf Medlers Frage reagiert, was er jedoch als Bestätigung deutete. Der Kerl ist ein Ass in nonverbaler Kommunikation! Als Seelsorger aller schwuler Studenten fühlte sich Medler vermutlich veranlasst, sich meiner etwas anzunehmen, sodass er mich für den Abend eingeladen hat, mit ihm und seinem Lover Nick auf die Piste zu gehen. Ziel war dann das ‚Pulverfass‘, ein etwas heruntergekommener Strippschuppen für Homos.
Die musikalischen Darbietungen im ‚Pulverfass‘ waren zwar unter aller Sau, aber die beiden Stripper konnten sich sehen lassen. Man munkelt ja unter der Student enschaft, dass Nick früher ebenfalls zu diesen Erotiktänzern gehört hat, was ich mir bei dessen Körperbau bestens vorstellen kann. Er sieht blendend aus, kommt aber nicht annähernd an Francois heran.
Einer der Stripper konnte zumindest mit dem grossen, kräftigen Körper und den schwarzen Haaren von Francois mithalten, weshalb ich mir später masslos einen hinter die Binde gegossen habe. Es war mir nur zu bewusst geworden, wie aussichtlos meine Verliebtheit doch ist. Gutaussehende Kerle wie Francois können so unscheinbaren, kleinen Kerlen wie mir einfach nichts abgewinnen. Sie spielen in einer gänzlich anderen Liga!
Während ich zumindest etwas erfrischt das Bad verlasse höre ich aus dem Wohnzimmer, wie Francois sich mit jemandem unterhält. Der Kerl kennt keine Berührungsängste und schafft es jeden mit seinem Franzosencharme zu betören. Mich leider auch! Gleich nach der ersten Begegnung war es um mich geschehen und vom ersten Augenblick klar, dass der Franzmann ein Herzensbrecher ist und ich mich besser von ihm fernhalten sollte. Leider bin ich auf das günstige Zimmer angewiesen, sodass ich trotzdem eingezogen bin.
Gerade , als ich in mein Zimmer schlüpfen will, kommt Francois mit einer Frau aus dem Wohnzimmer. Hinterher trottet ein felliges Etwas, das bei zweitem Blick – ich bin noch etwas von der Rolle – als Hund identifiziert werden kann.
„Oh, Waldemar, gut dass du auf bist“, grinst mich Francois an und dreht sich halb zu der ihm folgenden Frau um.
„Das ist Susanne. Sie wird in das leer stehende Zimmer einziehen, was somit eine Reduktion unserer Kosten bedeutet.“ Charmant und gewinnend lächelt er diese Susanne an, was mir sofort einen Stich ins Herz treibt. Warum kann der Kerl nicht wenigsten einmal mir so ein Lächeln schenken. Ich würde damit für die kommende Zeit eine perfekte Wichsvorlage im Kopfkino zur Verfügung haben.
„Ok ay“, sage ich und will mich in mein Zimmer verdrücken, weil ich lediglich meine Pants anhabe und mich damit nicht konform angezogen fühle. Aus Versehen habe ich die Kleidung von letzter Nacht ins Badezimmer mitgenommen, die ich aber aufgrund der üblen Gerüche, die davon aufstiegen, gleich in die Waschmaschine gesteckt habe. In der Regel achte ich nämlich darauf, dass Francois meine unmännliche Statur nicht zu sehen bekommt, weil ich keine mitfühlenden Blicke von ihm ernten will.
Gerade als der Halbgott unsere neue Mitbewohnerin an der Tür verabschiedet, fällt mir ein Kratzen und Winseln an Francois Zimmertür auf. Unbedacht – mein Verstand ist immer noch auf Regenerationsmodus eingestellt – öffne ich die Tür und werde unvorbereitet von etwas angesprungen, sodass ich krachend zu Boden falle. Dieses Etwas drückt sich nass und warm an meinen Schritt, den ich wimmernd mit meinen Händen zu schützen versuche.
„Sandy, nein, aus!“, höre ich Francois rufen, der auf mich zugestürmt kommt und mich schliesslich von dem Ungetüm befreit. Erst jetzt sehe ich, dass es sich dabei um ein Individuum der Kategorie Hund handelt.
„Wer oder was ist denn das ?“, sind die einzigen Worte, die ich in meinem Schock heraus bringe.
„Das ist Sandy. Sie ist ein Hund und hat für 14 Tage bei uns um Asyl gebeten“, erklärt mir Francois und kämpft dabei ganz offensichtlich mit einem Lachen, dass er krampfhaft unterdrückt.
Peinlich berührt rapple ich mich auf und werfe noch einen letzten Blick auf Sandy, dann schlüpfe ich kommentarlos in mein Zimmer.
***
Gestern Nacht habe ich
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