Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
zog die Vorhänge zu, um sich anzuziehen. Sie wollte gerade das Handtuch fallen lassen—
„Sterbliche scheinen sehr stark mit Nacktheit beschäftigt zu sein.“
Sie wirbelte herum. Lucas saß auf ihrem Stuhl in der Zimmerecke. Er war im Verborgenen gewesen, als sie reingekommen war. Sie brauchte einen verdammten Wachmann.
„Was?“ Ihre Stimme war durchzogen von Überraschung und einer ordentlichen Portion Furcht.
„Vielleicht solltest du das Handtuch noch nicht ablegen.“
Ihre Wut von vorhin war immer noch nahe der Oberfläche, fast wie eine Lage von Wärme, die ihre Haut umgab. Lucas in ihrem Zimmer war zu viel. Anstatt unterwürfig und freundlich zu sein — was sie am Leben halten könnte — war sie wütend und unwirsch. „Nun, wenn du gehen würdest, wäre es kein Problem. Wie zum Teufel bist du hier überhaupt reingekommen? Du bist ein Vampir, und ich habe dich nicht hereingebeten. Soweit ich mich erinnere, war das das Ultimatum:,Du wirst mich hereinbitten, Valerie‘“, sagte sie und imitierte dabei seine tiefe Stimme und seinen merkwürdigen Akzent. Unglücklicherweise klang sie etwas wie Graf Zahl aus der Sesamstraße.
Seine Augen wanderten ihren Körper hinunter und verweilten einen Moment lang auf ihren Zehen. Sie waren lila lackiert.
„Du hast eine hilfreiche, wenn auch überraschend widerspenstige Putzfrau.“
Sie sah ihn mürrisch an. Die hassen mich tatsächlich !
„Meinst du nicht, dass ich schon genug im Nachteil bin, ohne nackt vor dir zu stehen? Geh weg!“
Drei Finger ruhten an der Seite seines Kopfes, der Ellbogen auf die Stuhllehne gestützt, als er sie aufmerksam musterte. „Du bist erstaunlich frech.“
Valerie sah ihn kurz an. Er hatte amüsiert geklungen. Vielleicht. Wer konnte das schon sagen ?
Seine Augen wanderten erneut ihren Körper hinunter, verweilten auf ihren Beinen und dem Saum ihres Bademantels auf ihrem Schenkel, als ob er sich fragte, was darunter war. Nun, das hatte sich in den letzten tausend Jahren nicht geändert, oder?
„Ich kann dir versichern, dass niemand anderer es wagen würde, auf diese Weise mit mir zu sprechen. Für gewöhnlich sagen sie „bitte“, „danke“ und das ist mein Favorit... ja sogar „Herr“.“ Seine Stimme war schleppend mit einer eindeutigen Spur von Verführung am Ende.
Oh, was für eine Stimme ! Sie unterdrückte einen Schauder. Sie war so gehaltvoll, dass sie an Schokolade dachte. Nicht ein kleines bisschen Schokolade, sondern eine Überdosis, so wie wenn Val eine ganze Tafel Schokolade hinunterschlang und bemerkte, dass sie vor Dehydration zum Nichts zusammenschrumpeln würde, wenn sie nicht sofort Wasser bekam.
Sie blinzelte. Was hatte er gesagt? Er wollte, dass sie ihn Herr nannte? Vergiss es . „Oh ja? Sklaverei ist out, Kumpel. Komm in der Gegenwart an“, murmelte sie, als sie in ihrer Schublade nach Unterhosen wühlte.
Lucas warf den Kopf zurück und lachte. „Du bist schrecklich unterhaltsam.“
Damit sollte sie besser aufhören ! „Nicht wirklich.“
Auf einmal war er vor ihr, nur Zentimeter von ihr entfernt, und sie war an die Wand gedrängt. Seine Größe war unglaublich imposant, und ihr wurde etwas schwindelig von seiner Nähe. Er hatte seinen Unterarm an die Wand gestützt, die andere Hand strich locker über den Saum ihres Badetuches. Seine Berührung war elektrisch, ein wohliges Kribbeln tanzte über ihre Haut, wo immer er sie berührte. Sie fühlte das Echo seiner Finger noch, selbst als seine Hand wieder an seiner Seite ruhte.
Lucas fing ihren Blick mit seinem, und sie sah nicht weg. Sie konnte ihr Blut langsam durch ihren Körper pumpen hören und fühlte sich wie in Trance. Die ganze Welt verlangsamte sich, dieser Moment mit ihm wurde zu einer Ewigkeit, in der er ihre Welt umschloss.
Val sah von seinen Augen zu seinen Lippen, deren Perfektion sie fesselte, bis sie den überwältigenden Drang fühlte, ihn auch zu berühren. Ihre Hand langte nach oben und glitt durch sein langes Haar, bis sie die Spitzen erreichte und es sich um die Finger wand.. Kein Mann sollte so großartiges Haar haben .
Sie konnte ihn riechen, teures Rasierwasser und etwas darunter... sie wusste nicht, was es war, und obwohl es nicht unangenehm war, war sie nicht sicher, ob es menschlich war. Sie stellte sich vor, ihn zu riechen, mit der Nase an der Einbuchtung an seiner Kehle zu sein und hatte das plötzliche Bedürfnis, ihn zu lecken.
Ihre Hand bewegte sich von seinem Haar weg zu seiner Wange. Sie war hart und kalt
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