Liebe Ist Furcht
seinen Arm aus und schlug mit einem Schrei wild nach einem von ihnen, erwischte ihn, so dass er in die gegenüberliegende Wand krachte.
Die Ablenkung kam ihn teuer zu stehen; der andere Wolf erreichte Lucas, bevor er sich erholen konnte. Der Wolf stand auf seinen Hinterbeinen, das Maul dicht an der Kehle des Vampirs. Lucas fiel vorwärts, benutzte sein Gewicht, um den Wolf zurückzudrängen — und gab damit Jack seine Chance. Der zog das Holz- und Silbermesser, stürzte sich dann vorwärts, stieß die Klinge tief in Lucas’ Seite gerade unter dem Brustkorb; die Klinge war nach oben gerichtet, suchte Lucas’ beschissenes, schwarzes Herz. Lucas stolperte vorwärts, und ein Schaudern durchfuhr ihn, als er auf die Knie fiel. Jack folgte ihm nach unten, doch Lucas drehte sich, auf den Degen rollend und aufschreiend, während er Jack über sich zog und ihn als Schutzschild gegen den Wolf benutzte.
Jack warf seine Hände vor sich und versuchte den Wolf abzuhalten, doch dessen lange Krallen schlitzten seinen Bauch auf, blieben jedoch an etwas hängen, sodass die Kralle ihn nicht vollständig von einer Seite bis zur anderen durchschnitt. Der Wolf zuckte zurück und Jack wusste, woran die Kralle hängen geblieben war — an seiner Wirbelsäule.
Es sollte stärker wehtun , dachte Jack, während er seine Arme um seinen Körper schlang und versuchte seine Eingeweide in seinem Körper zu behalten. Weißer, blendender Schmerz durchfuhr ihn, als Lucas Jack von sich weg auf den Boden stieß, ein Moment verging, eine Ewigkeit. Dann gab es ein Winseln, ein Knirschen.
Stille .
Jack hoffte verschwommen, dass es genügt hatte. Dass der Angriff auf Lucas sich als tödlich erweisen würde. Jack sank in die Schatten und hatte einen Augenblick absoluter Klarheit. Als ob es ein letztes Abschiedsgeschenk Gottes wäre, ihm die Wahrheit seines Lebens aufzuzeigen, kurz bevor es vollständig aus ihm heraussickerte: Er wäre für seine Eltern gestorben. Er wäre für Nate gestorben. Aber es fühlte sich richtig an, dass er letzten Endes für Val sterben würde.
Kapitel 43
Valerie kam um die Ecke und verstand nicht, was sie vor sich sah. Lucas saß auf dem Boden, blutbedeckt, den Kopf in den Händen, und eine dunkle Lache breitete sich unter ihm aus. Er war blass und sah träge zu ihnen auf, langsam blinzelnd. Zwei tote Wölfe lagen auf dem Boden und dahinter war...
„Jack!“
Er war auf dem Boden, reglos, blutige Stränge von Gedärmen umgaben ihn. Er braucht die , dachte sie dumm und eilte zu ihm, versuchte, sie in seinen Bauch zurückzustopfen. Sein Blut wärmte ihre Hände. Die Eingeweide waren glitschig und schlüpfrig. Weich. Sie rief seinen Namen, und als er nicht reagierte, sich nicht einmal bewegte, schrie sie. Er musste sie hören. Er musste antworten.
Rachel war neben ihr, sagte etwas mit tiefer, eiliger Stimme mit ihren Händen über Jacks Herz. Die Luft war plötzlich warm, wie der erste Tag des Sommers. Seine Haut, sein Blut und seine Organe wurden unter ihren Handflächen heiß, und Val schreckte von seinem Körper, der nun von einem goldenen Glühen durchflutet war, zurück.
„Hör auf! Es ist zu spät!“, rief Lucas heiser und kroch auf Händen und Knien auf sie zu. Val sah ihn erschrocken an. Seine Wunden heilten, wenn auch langsam; die an seiner Seite war noch immer ein klaffender, blutender Schlitz, und sein Schenkel triefte von Blut.
Rachel sah ihn nicht an, während sie über Jack gebeugt blieb, ihre Hände immer noch auf seiner Brust. „Nein, ist es nicht. Ich kann ihn retten!“
Lucas fluchte, und sein Blick verweilte einen Moment lang auf Valerie, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Rachel zuwendete. Er sprach schnell, und sein Akzent war stärker, als sie ihn je gehört hatte, wobei die Worte ineinander übergingen: „Er ist tot. Es ist vorbei. Hör auf, sofort !“
„Nein!“, sagte Rachel, hektisch den Kopf schüttelnd. „Er wird überleben. Ich kann es schaffen. Es ist noch nicht vorbei, gib mir eine Chance!“
Valerie streckte die Hand nach Lucas aus, strich damit sein Gesicht hinunter und untersuchte seine Verletzungen. Lucas ignorierte sie, da er mit jeder Faser seines Daseins auf Jack fixiert war.
Sie legte ihre Arme um Lucas, ihre Wange ruhte auf einem Blutfleck auf seinem Hemd. Er war weich, nicht so hart wie sonst, wenn er bei vollen Kräften war. Das undurchdringliche Äußere war verschwunden, er wirkte so schwach, dass sein Fleisch fast sterblich war. Rote Linien, aus
Weitere Kostenlose Bücher