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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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hatten als Fledermäuse. Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Die Frau Doktor ist immer noch hier, oder etwa nicht?“
    „Zumindest ihr Van ist noch da“, entgegnete Marcus. „Nach dem Empfang, den sie gestern bekommen hat, würde ich es ihr nicht verübeln, wenn sie im ersten Morgengrauen die Flucht ergriffen hätte.“
    „Hört auf damit, ihr beiden“, sagte Kendall und machte eine knappe Geste mit der Hand. „Wir haben größere Probleme. Das Fiasko gestern beim Barbecue hat bewiesen, dass wir die Situation so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen müssen. Wir können die Frauen nicht einmal anständig mit Lebensmitteln versorgen.“
    „Wir haben jede Menge Lebensmittel“, erwiderte Marcus. „Es ist nur eben kein Gourmetessen.“
    Ein Aufruhr am Anfang der Schlange schien Marcus’ Bemerkung zu bestätigen. Rachel Hutchins, bewaffnet mit ihrem verzogenen kleinen Hund, hatte offenbar einen Streit mit Colonel Molly.
    In schweigendem Übereinkommen gingen die Männer nach vorn. Porter humpelte hinter seinen Brüdern her. „Übrigens tut mir das Bein höllisch weh. Danke der Nachfrage.“
    „Gut“, erwiderte Marcus über die Schulter hinweg.
    Sie tauchten offenbar gerade rechtzeitig am Anfang der Warteschlange auf. Der Körperhaltung der großen schlankenRachel und der kleinen untersetzten Molly nach zu urteilen standen die beiden kurz davor, handgreiflich zu werden.
    „Guten Morgen, meine Damen“, sagte Kendall ruhig. „Gibt es ein Problem?“
    Molly wies mit dem Holzlöffel auf Rachel. „‚Miss Hochnäsig‘ hier hätte gern einen Beweis, dass der Obstsalat aus organischem Anbau stammt.“
    Rachel funkelte sie an. „Wenn ich mir die Pampe so ansehe, die Sie uns als Haferbrei verkaufen wollen, halte ich es nicht für abwegig, mal nachzufragen, ob die Früchte mit Pestiziden behandelt wurden. Das will ich wissen, bevor ich sie in den Mund nehme.“
    Die Frauen hinter Rachel murmelten zustimmend.
    Mollys Gesicht lief rot an, und sie ballte eine Hand zur Faust. „Hier habe ich was für Ihren Mund!“
    „Wie können Sie es wagen, mich zu bedrohen!“, kreischte Rachel. Der kleine Hund kläffte Molly aufgebracht an.
    „Und in meiner Kantine ist kein Ungeziefer erlaubt!“, brüllte Molly und zeigte zur Tür.
    „Ladys, Ladys“, sagte Kendall beschwichtigend. „Lassen Sie uns das hier wie vernünftige Erwachsene besprechen.“
    Porter zuckte bei der Wortwahl seines Bruders zusammen und machte einen Schritt zurück.
    Rachel und Molly wandten sich gleichzeitig zu Kendall um.
    „Wollen Sie damit sagen, dass ich nicht vernünftig bin?“, wollte Rachel wissen.
    „Die Frauen hierher einzuladen war unvernünftig!“, stieß Molly hervor.
    Rachels Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Glauben Sie mir: Wir bereuen allmählich alle, hierhergekommen zu sein!“
    Die Frauen stellten sich hinter Rachel und begannen laut zu rufen: „Wir wollen Joghurt! Wir wollen Joghurt!“
    Porter sah Kendall an, dem nichts mehr einzufallen schien.Dann blickte er zu Marcus, der so aussah, als wäre er drauf und dran, zu flüchten. Porter musste etwas unternehmen. Und zwar schnell.
    Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff markerschütternd.
    Mit einem Schlag herrschte Stille.
    „Meine Damen“, sagte Porter und stützte sich, um Eindruck zu machen, etwas schwerer auf seine Krücken. Mit einem Lächeln, das süß und verführerisch war wie warmer Apfelkuchen, blickte er in die Runde. „Die Armstrong-Brüder würden Sie alle gern zu einer Stadtversammlung einladen. Sie können dort Ihre Beschwerden gern vorbringen. Und wir können Ihnen unsere Pläne für den Wiederaufbau von Sweetness vorstellen, die – wie Sie sicher mit Freude hören werden – auch einen Biogarten enthalten.“
    Rachels angespannte Haltung lockerte sich gleich ein wenig. „Wann und wo ist diese Versammlung?“
    „Äh … hier … heute Nachmittag.“ Er schenkte ihr ein besitzergreifendes Lächeln. „Selbstverständlich sind auch Haustiere willkommen.“
    Sie lächelte ihn zögerlich an. „Ich schätze, dass es nicht schaden kann. Wenn wir schon mal hier sind.“
    „Gut“, sagte Porter. „Und für den Augenblick, glauben Sie mir, meine Damen: Einen Tag lang Obst aus der Konserve zu essen wird Ihre reizende Figur nicht ruinieren.“ Sein Augenzwinkern und ein Salut an Molly besänftigten die erregten Gemüter. Alle stellten sich zurück in die Warteschlange fürs Frühstück und verhielten sich ruhig und freundlich.

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