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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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fertigte Ersatzteile für italienische Sportwagen und war einer der prominentesten Männer Italiens. Sie gehörten wohl auch zu den vermögendsten Familien des Landes.) Für gewöhnlich erfand ich eine Ausrede, weil ich endlich mit meiner Karriere als Autorin weiterkommen wollte, und erklärte Isabella, dass in Amerika eine Redakteurin ungeduldig auf meinen Text wartete.
    Isabella, die gerne enge Armani-Jeans und Blusen mit weiten Ärmeln trug, lächelte geduldig und sagte leise: »Okay, ich verstehe das sehr gut.«
    Das tat sie wirklich, aber ich wünschte, sie könnte mir meine selbstauferlegte Einsamkeit erklären, denn ich verstand sie keineswegs. Unter der Woche blieb ich bei geschlossenen Fensterläden in meinem Zimmer und duschte erst in letzter Minute, kurz bevor ich die Kinder unterrichten musste. An den Wochenenden fuhr ich mit der U-Bahn quer durch die Stadt, um Celeste zu besuchen, meine beste Freundin aus dem College. Sie war aus einer Laune heraus nach einer schmerzhaften Trennung mit mir nach Mailand gekommen. Mit ihren blonden Haaren und ihren blauen Augen hatte Celeste es leicht in Italien. Sie war mit einem sexy Operndirigenten namens Giuseppe zusammen und verlängerte sogar ihren Vertrag als Kindermädchen um weitere sechs Monate. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, noch länger von meiner Familie getrennt zu sein. Ich wollte nach Hause.
    Eines Nachmittags, als ich mit meiner Mutter telefonierte, sagte sie, sie würde die Stunden zählen, bis ich wieder in den Staaten sei. »Mom«, sagte ich, »ich habe viel darüber nachgedacht, was ich machen will, wenn ich wieder zurück bin.«
    »Und, was hast du dir überlegt?«, fragte sie. Meine Mom ist unter ganz anderen Verhältnissen groß geworden als mein Dad, obwohl sie nur wenige Häuserblocks voneinander entfernt gewohnt haben, auf Pollock Hill. Der Status einer Familie hing davon ab, zu welcher Gemeinde sie gehörte. Mein Dad und seine vier Geschwister wohnten um die Ecke der St. Catherine’s Cathedral ; Mom und ihre vier Geschwister sangen im Chor von St. Mike’s . Mom sagt, es war immer eine Erleichterung für sie, dass die Leute in der Kirche sie beim Singen nicht sehen konnten und deshalb auch nicht merkten, dass sie Woche für Woche dasselbe Kleid trug.
    Seit ihrem zwölften Lebensjahr arbeitete sie, um sich so kleiden zu können wie ihre Klassenkameraden, und manchmal erzählt sie von dem Moment in ihrer Jugend, als sie sich nach einem schrecklichen Streit mit ihrem Dad im Spiegel angesehen und zu sich gesagt hat: »Du hast etwas Besseres verdient.« Ihre Mutter, die mein Bruder und ich Nana nennen, behauptet, sie habe eine fabelhafte Kindheit gehabt, aber Mom erwidert ruhig, mein Dad habe sie vor der Armut bewahrt und es ihr ermöglicht, das Leben einer Ehefrau und Mutter zu führen, das sie sich immer erträumt hat. Meine Freunde jedenfalls haben meine Mom immer geliebt, wegen ihrer sensiblen Art und wegen ihres unvergleichlichen Humors.
    Mir fiel es nicht schwer, ihr zu sagen, dass ich nach meinem Auslandsaufenthalt erst einmal ein paar Monate zu Hause bleiben wollte.
    »Zu Hause? Bei Dad und mir?«
    »Ja.«
    »Ich glaube, das wäre okay.« Sie räusperte sich, vermutlich, um einen Jubelschrei zu unterdrücken.
    »Ich brauche einfach mal ein wenig Zeit mit allen«, fuhr ich fort, und dann begann ich zu weinen. In den letzten Monaten kamen mir häufig in den seltsamsten Momenten die Tränen – wenn ich an Sonnenblumenfeldern vorbeifuhr, wenn ich auf dem Dorfplatz saß und zusah, wie ein Zuckerwürfel vom Cappuccinoschaum aufgesogen wurde, und vor allem, wenn ich alleine in meinem Zimmer saß und in mein Tagebuch schrieb. Seit Großvaters Tod am 29. Januar waren die Seiten meines Tagebuchs voller wässerig blauer Tintenflecken. »Ich kann es einfach immer noch nicht so ganz begreifen, dass Großvater nicht mehr da ist«, sagte ich zu meiner Mom. »Ich habe das Gefühl, ich muss mich selbst davon überzeugen, weißt du?«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte sie. »Wir hier hatten die Möglichkeit, es zu verstehen, aber ich habe mich schon gefragt, ob es wirklich bei dir angekommen ist, weil du so weit weg bist.«
    »Genau das ist es. Und wenn ich Großmutter anrufe, klingt sie so traurig – ihre Trauer wird immer schlimmer anstatt besser.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und wenn ich da wäre, könnte ich euch wenigstens dabei helfen, sich um sie zu kümmern. Wir haben es Grandpa versprochen.«
    »Liebes, sie ist meine Schwiegermutter, und ich liebe

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