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Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Titel: Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die Ausmaße ihrer Fehler, der Preis von Leben, etwas war, das ihnen bewusst war und das sie bereuten? Denkst du, die Leute haben ihnen die Schuld gegeben? Haben sie sich mit dem Tod, der sie erwartete, abgefunden?“
    Sein Lächeln war tragisch, seine Worte leise und fast nicht vernehmbar: „Vielleicht wussten sie nicht, dass sie sterben würden. Vielleicht hatten sie bis zum Schluss Hoffnung.“
    „Das glaubst du doch selbst nicht“, sagte sie. Aus irgendeinem Grund pisste sie das an. Als ob er sie beschwichtigte.
    „Es ist egal, was ich glaube. Die Vergangenheit ist vorüber. Hoffnung ist irrelevant. Wir messen Erfolg und Versagen in der Geschichte an den Leben, die sie kosten. Penicillin hat Leute gerettet, und die Weltkriege haben sie ausgelöscht. Erfolge und Versagen. Gefühle, Bedauern, der Punkt, an dem sie wussten, dass sie Fehler gemacht hatten... das ist interessant, aber leider irrelevant. Haben sie ihrem Tod entgegengesehen und wegen dem, was sie getan hatten, getrauert? Haben die Erschaffer der Atombombe wegen der Zerstörung, deren Ermöglichung sie ihr Leben gewidmet hatten, getrauert? Wen kümmert das? Sie haben es getan. Ob sie wussten, was sie erschufen, oder ob sie sich eingeredet haben, dass es zum Besten wäre, das Glorreiche an Geschichte ist, dass man in der Lage ist, sie schwarz-weiß zu sehen.“ Seine Stimme war kalt. „Gleichgültig wie ehrenhaft jemandes anfängliche Absichten auch gewesen sein mochten, ein Übeltäter bleibt immer ein Übeltäter.“
    „Du glaubst also nicht an Wiedergutmachung?“
    Er beugte sich näher zu ihr, seine Worte ein Flüstern, intensiv und kalt: „Warum fragst du mich so etwas?“
    Sie schluckte. Er war zu nahe, zu intim, die Art, wie er sie beobachtete, gab ihr das Gefühl, dass es kein Entkommen gab und dass er ihre Seele entblößen würde. „Weil ich dich kennen möchte“, sagte sie.
    Er lächelte grimmig. „Und Fragen über Wiedergutmachung und Fehler werden dir etwas über mich sagen? Siehst du so meine niederträchtige Natur? Helden werden nicht geboren; sie treffen die richtigen Entscheidungen. In jedem Fall. Sie wählen was das Beste für alle ist und nicht was das Beste für sie selbst ist.“
    „Deine niederträchtige Natur? Nein!“, sagte sie, sich bewusst, dass er dicht machte. Sie wollte nicht, dass er distanziert oder höflich wurde; sie wollte mit ihm reden, ihn wirklich verstehen. „Ich denke darüber nach, weil ich mich frage, was ich getan hätte. Ob ich mutig gewesen wäre oder ob ich schwach gewesen wäre. Niemand ist von vornherein ein Held, Lucas. Sie befinden sich in einer Situation, aus der sie nicht entfliehen können, und alles, was sie tun können, ist zu handeln. Wenn sie richtig handeln, bezeichnen wir sie als Helden. Wenn sie erfrieren oder sich von Furcht überwältigen lassen, dann sind sie es nicht.“
    Lucas trank einen Schluck Wasser und stellte das Glas vorsichtig wieder, als ob er sich Zeit zum Nachdenken verschaffen wollte. „Aber diese Leute verdienen keine Vergebung. Sie verdienen es nicht... ein Leben zu haben oder glücklich zu sein.“
    Sie griff über den Tisch und hielt seine Hand, und ihre Berührung war elektrisierend. „Wir bekommen nicht das, was wir verdienen, Lucas. Wir bekommen das, worauf wir uns eingelassen haben. Wenn es keine Gerechtigkeit gibt, dann ist das Einzige, was man machen kann, vorwärts zu gehen. Und wenn man manchmal eine zweite Chance bekommt, dann macht man einfach weiter. Man bereinigt, was man kann, und man sollte niemals zurückblicken.“ Valerie ließ ihn los, versuchte einen Witz zu machen. „Also, was ist mit dir, Lucas, würdest du ein Held sein?“
    Er lächelte nicht. Er machte keinen Witz darüber, wie mutig er sein würde oder wie er immer den Tag retten würde. Der Augenblick zog sich in die Länge, da ihr Kommentar seine Wirkung verfehlt hatte und zwischen ihnen verkümmerte. Er schüttelte den Kopf, und eine Röte breitete sich auf seinen Wangen aus.
    „Es tut mir leid“, entfuhr es ihr.
    „Entschuldige dich niemals bei mir, Walküre!“
    Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. „Ach du meine Güte! Was ist mit mir los? Ich bin ein hormonelles Durcheinander. Es ist, als ob mein Kaffeeweißer mit Östrogen vertauscht worden wäre.“ Valerie war mehr als beschämt — traurig zu werden über Leute, die schon lange tot waren, sich schuldig zu fühlen, weil sie einen Scherz darüber gemacht hatte, ob Lucas ein Held wäre. Sie wusste nicht warum, aber sie

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