Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
und ein plötzlicher, heftiger Schmerz ließ seinen Arm taub werden. Ihre Finger, bleich, kalt und mit diesen klauenartigen Nägeln, krallten sich in sein Gesicht, zerfetzten seine Haut und bohrten sich so tief hinein, dass es sich anfühlte, als kratzten sie am Knochen entlang.
Marion wurde plötzlich zurückgezerrt, wurde durch Rachel von ihm weggezerrt. Marion wand sich aus deren Griff, indem sie ihre überlegene Stärke benutzte.
„Wie kannst du es wagen?“, sagte Marion, die Stimme erfüllt von Zorn. „Du gehörst mir und ich gehöre dir! Du würdest dich für ihn gegen mich richten? Für diese armselige Abscheulichkeit?“
Allein Marions Worte verletzten Rachel. Sie hielt inne, als wäre sie vorübergehend erstarrt, nur ihr Körper schwankte leicht, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie vorwärts oder rückwärts gehen sollte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, was Marion Kraft zu geben schien. Marion stand stolz da, war plötzlich eine selbstbewusste und schöne Frau. Sie trat zwei Schritte näher an Rachel heran und raunte ihr mit sanfter Stimme zu: „Er bedeutet uns nichts. Ein kleines Hindernis auf holpriger Straße. Ein Problem, das wir überwinden können. Was wir hatten...“, sie ließ ihre Stimme verstummen, als sie zum tödlichen Schlag ansetzte; sie berührte Rachels Gesicht sanft mit ihrer Hand — baute eine Verbindung mit ihr auf. Erinnerte sie an die Jahre, die sie zusammen verbracht hatten.
„Kannst du ihn verletzen, mein Herz?“, Marions Stimme war ein schmutziges Flüstern, ihr Unterkörper bog sich nach vorne, wie bei einer Dirne, die ihre Waren feilbietet. „Er würde dich nie die Dinge tun lassen, die du magst. Die Dinge, die wir im Dunklen tun, wenn du nicht einmal mich das Licht einschalten lässt. Willst du darauf verzichten? Willst du eine einfache Frau werden, nur ein gewöhnliches, langweiliges Mädchen, das sich hinter ihrem Mann versteckt, ihn sie beschützen lässt und sich ihm am Ende der Nacht hingibt? Wir wissen beide, dass das eine Lüge ist.“ Sie beugte sich vor und küsste Rachel sanft auf den Mund. Rachel stand immer noch erstarrt da, befand sich am Scheideweg und war in diesem endgültigen Augenblick unfähig, das zu tun, was richtig war.
„Lass mich das hier erledigen, und dann werden wir eine Familie sein! Ich, du und Margaret.“ Marion bewegte sich weg und wendete sich Jack zu, ein Furcht einflößendes Lächeln auf dem Gesicht. Schmerz durchfuhr ihn wie ein Blitz, raubte ihm den Atem. Er drückte die Knie durch, damit er nicht hinfiel, und versuchte die Schusswaffe in der Hand zu behalten. Der Schmerz ergab keinen Sinn. Marion beobachtete ihn immer noch, schadenfroh, dass Rachel sie mehr wollte als ihn. Ebenso abrupt wie der Schmerz gekommen war, verließ er ihn wieder und nahm all seine neu erlangte Energie mit sich.
Die Gefühle von Unrichtigkeit, von Andersartigkeit und von der Bestie, die gleich unter der Oberfläche lag, verschwanden. Auf gewisse Weise war es komisch. Makaberer Humor, wie im Lotto zu gewinnen einen Tag nachdem man Selbstmord begangen hat. Er war endlich stark genug gewesen, um Marion zu erledigen, stark genug, um sie mit seinen bloßen Händen zu besiegen, doch ebenso schnell war das wieder verschwunden.
Er war sterblich. Valerie und Lucas hatten es geschafft.
Sein Arm zitterte, als er ihn hob, beschwert sowohl von Schwäche als auch von Schicksal. Jack zielte auf Marion, und ihre Reaktion war ein Schmollmund. Als ob er gesagt hätte, dass er sie nicht in die Oper ausführen würde, und nicht hier stehen und ihr Leben bedrohen würde.
„Kleiner Italienischer Junge“, gurrte sie. Das hier war sein Augenblick.
Marion stürzte sich auf ihn, und er schoss ihr in die Brust; eine Kugel traf sie in die Wange, und die Seite ihres Kopfes explodierte nach außen hin. Dann war Marion auf ihm, warf sie beide zu Boden. Die klaffenden Löcher in ihrem Gesicht begannen sich zu füllen, indem Blut und Muskeln ihre nachwachsenden Knochen überzogen, um sie zu heilen, während sie auf ihm lag.
Sie drückte ihn mit ihrem Gewicht nieder, hielt seine Schultern mit ihren Armen auf dem Boden fest und beugte sich hinunter mit unglaublich weit aufgerissenem Mund, um ihm die Kehle herauszureißen.
„Nein!“, schrie Rachel und stieß den Pflock auf Marions ungeschützten Rücken, bereit dazu, Jack vor Marion zu beschützen, wie sie es versprochen hatte. Und das - es schmerzte ihn, es zuzugeben - war etwas überraschend.
Marion rollte von ihm
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