Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
hinunter, wich Rachels Stoß aus und stützte sich auf ihrer Hüfte auf, während sie darauf wartete, dass einer von ihnen den nächsten Zug machte.
Gelber Dunst legte sich auf Rachel, und sie erstarrte, ihr Körper schwankte sanft, als ob sie ihn nicht länger unter Kontrolle hätte. Rachel nahm einen riesigen Atemzug, sog die Magie tief in ihre Lungen, während ihre Züge zwischen Verwirrung, Furcht und Schwäche wechselten.
Ihre Haut veränderte sich, verlor diesen harschen Glanz, wurde rosa und lebendig.
Scheiße.
Rachel war menschlich. Er war menschlich. Aber Marion... sie war immer noch eine sechshundert Jahre alte Vampirin.
Marion lachte und griff nach Rachel, schlang ihre Hand um Rachels Kehle und drückte zu, quetschte das Leben aus ihr heraus. Jack stürzte vorwärts, stieß gegen Marion, sodass diese die neue, menschliche Rachel loslassen musste. Rachel keuchte und umfasste ihren Hals da, wo Marion sie gewürgt hatte.
Jack erhob seinen eigenen Pflock, den er an seinem Gürtel hatte, bereit sie zu erstechen, bereit alles zu beenden, als der gelbe Dunst zurückkehrte und sich wie Nebel auf Marion legte.
Marions Augen waren vor Angst weit aufgerissen, und als ihre Menschlichkeit zu ihr zurückkehrte, verspürte Jack einen überwältigenden Moment des Leides, doch er hatte keine Ahnung warum.
Der Teil seiner Seele, der sich der Rache verschrieben hatte, schrie vor Wut und wusste die Antwort, bevor er sie wusste. Jack war sich noch nicht einmal der Frage bewusst. Alles, was er wusste, war, dass das hier der Augenblick war, um Marion zu töten, und dass er zögerte. Dass sich das Spiel irgendwie geändert hatte, und er verstand nicht warum.
Er stand da mit seinem Pflock, bereit dafür, ihn ihr ins Herz zu stechen und sie zu Staub zu verwandeln. Bereit dafür, jede Person, die sie jemals getötet hatte, jede Familie, die sie jemals auseinandergerissen hatte, zu rächen.
Doch wenn er es täte, würde sie nicht zu Staub werden. Wenn er sie mit dem Pflock tötete, würde sie verbluten. Eine merkwürdige, barbarische Art zu sterben für eine sterbliche Frau. Sollte er sie erschießen?
Dann bemerkte Marion ihre Verwandlung. Sie hob ihre Hände vor sich und betrachtete sie, als gehörten sie jemand anderem. Sie waren rissig und von Arbeit abgenutzt. Die Hände einer Näherin vielleicht.
Scheiße.
Sein Herz pochte laut in seinen Ohren, als Marion sich umdrehte und ihn ansah, verwirrt wie ein Rehkitz. Und ebenso unschuldig. Der animalische Teil von ihm, der kein Werwolf war — nichts Magisches, sondern einfach der ungezähmte, verletzte Junge war, der er im Innern immer gewesen war — heulte vor Wut.
Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. „Mein Baby ist tot“, sagte sie gebrochen, und Jack wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte sie nicht gehen lassen. Er würde sie hier auf keinen Fall lebendig rauskommen lassen. Seine Hand öffnete sich, und er hörte den Pflock auf den Boden klappern. Aber er ließ sie nicht los.
Seine Hand war im Kragen ihres Kleides zur Faust geballt, hielt den Satinstoff fest umklammert, spürte ihre Haut warm und lebendig an seinen Knöcheln. Der ängstliche Teil von ihm, der ihn beherrschte, der sein Erwachsenenleben damit verbracht hatte, Monster zu töten, ergriff seine Schusswaffe, hielt sie ihr an die Schläfe und forderte, dass er ihr Gerechtigkeit widerfahren ließ.
Ein sauberer Schuss in die Schläfe, und sie würde tot sein. Ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Ihr Blut und Gehirn würden aus ihr heraussickern und das wär’s. Es war das Einzige, was er sein ganzes Leben lang jemals gewollt hatte.
Sie versuchte nicht, sich von ihm loszureißen, tat nichts, um sich zu verteidigen. Fragte nur nach ihrem Baby wieder und immer wieder.
Rachel näherte sich ihm sanft, ihre Stimme friedlich und beruhigend. Sie berührte ihn nicht, aber er konnte sie aus dem Augenwinkel sehen. Die Waffe, die weinende Marion und Rachel. Die Stimme der Vernunft. Er lachte barsch.
„Was ist der Plan, Jack?“
Er fühlte sich blind, als könnte er die Welt um sie herum nicht sehen. Er brauchte Hilfe. Seine Sicht verschwamm. Seine Worte waren gebrochen. „Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
Und Marion, die beschissene Marion, lag einfach nur da wie ein Kalb, das darauf wartete geschlachtet zu werden, protestierte nicht; es war ihr egal, dass er eine Waffe auf ihren Kopf richtete und sie sich in einer existenziellen Krise befand.
Er schüttelte den Kopf, fühlte sich, als
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