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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verloren. »Wie kommst du denn auf diese Idee? Worüber sollten wir beide uns wohl streiten? «
    Eleanor schüttete den Teig in eine gußeiserne Backform. »Ich weiß nicht. Ihr beiden schient euch so gut zu vertragen, und auf einmal siehst du ihn nicht mehr. Du hast ihn doch nicht etwa wieder ausgelacht, oder? «
    Jess knirschte mit den Zähnen. »Nein, ich habe ihn nicht mehr ausgelacht. Ich habe ihm nicht mal mit dem Finger gedroht. Und ich habe mich auch nicht an ihn herangeschlichen und >Buh< geschrien. Du solltest eigentlich wissen, warum ich weder ihn noch sonst jemand aus der Stadt gesehen habe! « rief sie, ihre Schwester über den Tisch hinweg anfunkelnd.
    Nachdem sie, weil sie den Schwarzen Rebellen zur Flucht verholfen hatte, in das Schiffsverlies gesteckt und von Alexander wieder freigekauft worden war, hatte ihr Sayer Montgomery so heftig die Leviten gelesen, daß Eleanor, die Zeugin dieser Strafpredigt wurde, ein halbes Dutzend Taschentücher ihres Arbeitgebers für ihre Tränen verbrauchte. Es war schon schlimm genug, daß Jessica an dem Tag, als George Greene ausgepeitscht werden sollte, in den Wald verbannt wurde: Doch als sie dann mit zerrissenem Kleid und einem blauen Fleck auf dem Busen an jenem Abend nach Hause kam, war Eleanor geradezu hysterisch geworden. Jess hatte ihr etwas vorgelogen, was das zerrissene Kleid betraf. Doch Eleanor hatte ihre Lüge durchschaut, und Jess hatte sich überdies noch damit verraten, daß sie errötete, als Eleanor den Schwarzen Rebellen erwähnte.
    Jetzt, eine Woche nach jenem Ereignis, war Jess noch immer mehr oder weniger ans Haus gefesselt. Sie hatte seither weder die Stadt noch ihr Boot betreten. Man hatte ihr mit der Weisung, ihre sieben Geschwister zu hüten, gewissermaßen Stubenarrest aufgebrummt. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, um sie in den Wahnsinn zu treiben, mußte obendrein noch der alte Clymer in der Taggert-Hütte erscheinen und sie bitten, ihm für ein paar Lederhäute die Jahresbilanz seiner Gerberei zu erstellen.
    Und so hatte Jess eine Woche lang Zahlen addiert (Clymer war zwei Jahre mit seiner Buchführung im Rückstand); ein Kind vom offenen Herdfeuer weggerissen; den Gewinn ausgerechnet; zwei Kinder getrennt, die sich gegenseitig umbringen wollten; die Summen zur Probe noch einmal nachgerechnet; Nathaniel angebrüllt, daß er aufhören sollte, seine kleine Schwester zu quälen; die Summen zum zweiten Mal aufaddiert; Nate zum Muschelgraben geschickt; die Summen zum dritten Mal aufaddiert; Sam eine Ohrfeige gegeben, weil er die Katze am Schwanz durch die Küche zog, etcetera... Und das nun seit sieben Tagen.
    Und da fragte Eleanor sie jetzt, ob sie sich vielleicht mit Alexander gestritten hätte. »Ich habe niemanden geärgert. Ich bin die artigste junge Dame der Welt gewesen. Ich habe Kerzen ausgeblasen, Wäsche gewaschen, Gesichter gewaschen, Popos gewaschen. Ich habe... «
    »Und du bist dem Zollbevollmächtigten ausgewichen. Du weißt, daß dieser Mann dich in Verdacht hat, Jessica. Nur Mr. Montgomery... «
    »Ja, ich weiß«, seufzte Jess. »Ich bin ihm sehr dankbar. Ich freue mich über alles, was er für mich getan hat, und ich bedaure außerordentlich, daß ich so dumm war, dem Schwarzen Rebellen zu helfen. « Sie fing den Blick ihrer Schwester auf. »Gibt es etwas Neues über ihn? «
    »Es sind überall Steckbriefe angeschlagen, die eine Belohnung für seine Ergreifung aussetzen. Mr. Pitman möchte deinen Schwarzen Rebellen unbedingt fangen. « »Es ist nicht mein Schwarzer Rebell« protestierte Jessica heftig. »Ich befand mich nur zufällig zur falschen Zeit an der falschen Stelle. «
    Eleanor öffnete den Mund, um etwas Passendes darauf zu erwidern, als es an der Tür klopfte. Sie brauchte eine Weile, um sich einen Weg durch die Kinderschar zu bahnen. Als sie öffnete, sah sie Alexander, in rosa Seide gewandet, vor der Hütte stehen. Die langen Locken seiner Puderperücke hatte er mit einem rosa Bändchen im Nacken zusammengebunden. Er hatte eine kleine geschnitzte Truhe mitgebracht, tätschelte den Scheitel eines Kindes, während er Eleanor begrüßte, und betrachtete danach die Finger, die mit den Haaren des Kindes in Berührung gekommen waren.
    Eleanor reichte ihm ein feuchtes Tuch. »Guten Tag, Alexander. Was bringt dich an so einem schönen Abend hierher? «
    »Ich wollte fragen, ob Jessica vielleicht zu sprechen wäre? « erwiderte er ein wenig schüchtern. »Draußen, meine ich. Wir könnten das mit einem

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