Liebe kennt keine Gefahren
auf und legte ihm die Hände auf die Schultern »Ich kann dir den Kopf reiben, bis die Schmerzen vergangen sind. Komm zu mir ins Bett und ich… «
Sie hielt inne, weil Alex sie gewaltsam auf die Matratze niederdrückte.
»Geh hinüber in dein Zimmer«, sagte er wütend »Ich sagte dir doch bereits, daß ich schlafen möchte. Allein — hast du mich verstanden? «
»Ja«, sagte sie, ratlos und verwirrt im Angesicht seines Zorns. »Ich wollte dich nicht an die Vergangenheit erinnern, Alex. Ich meine, nicht an die Zeit, als du noch… du weißt schon. «
Alexander hatte ihr den Rücken zugedreht. »Geh«» sagte er heiser, »ich bitte dich — geh. «
Stimrunzelnd ging sie hinüber in ihr Zimmer und kuschelte sich unter die Zudecke. Sie war im nu eingeschlafen, aber irgend etwas weckte sie zum Zweitenmal. Sie setzte sich auf. »Alex? « sagte sie, als sie ein Geräusch in ihrer Nähe hörte.
»Ich bin es«, sagte eine tiefe resolute Stimme, die sie nur zu gut kannte.
Im nächsten Augenblick war der Schwarze Rebell über ihr, zerrte an ihrem Hemd, vergrub seine Hände in ihren Haaren, küßte ihren Hals und ihr Gesicht. Er war wie ein heißhungriges Tier. Er begehrte sie, brauchte sie.
Einen Augenblick lang klammerte sich Jessica an ihn, ihn ebenso begehrend wie er sie.
Doch dann, als er ihr das Nachthemd schon halb ausgezogen hatte, besann sie sich darauf, wer sie jetzt war.
»Nein, nein, nein! « wehrte sie sich, während sie ihn von sich wegschob. »Ich bin eine verheiratete Frau. Geh weg! «
»Jessie«, flüsterte er mit sehnsüchtiger Stimme, »ich bin gekommen, um dir deine Hochzeitsnacht zu schenken. «
Sie drückte ihn mit aller Macht von sich fort. »Du hast an der Trauung nicht teilgenommen, deshalb kannst du auch jetzt nicht an mir teilhaben. Ich habe dir das gesagt, aber du hast mir nicht glauben wollen. Und jetzt verschwinde, ehe Alex aufwacht. «
»Er schnarcht so laut, daß er gar nichts hören kann. Jessie, bitte! «
»Verschwinde aus meinem Zimmer! « gebot sie energisch, wußte jedoch, daß sie ihm beinahe nachgegeben hätte. »Ich schreie, wenn du nicht gehst. Und wenn sie dich fangen, hängen sie dich auf. « »Jessie, das kann doch nicht dein Ernst sein. Dieser Tölpel Montgomery wird niemals mit dir schlafen. Gedenkst du, dein Leben allein in diesem Bett zu verbringen? «
»Wenn es sein muß. Doch keinesfalls werde ich meinem Ehemann in diesem Bett Hörner aufsetzen. Wenn du nicht in einer halben Minute verschwunden bist, schreie ich. «
Er stand nun in voller Größe vor ihr, und in seinen schwarzen Kleidern mit der Maske vor dem Gesicht war er nur schattenhaft im dunklen Zimmer zu erkennen. »Ich werde prüfen, ob du in einer Woche immer noch so denkst. Wirst du mir auch widerstehen können, wenn dein kraftloser Ehemann dich Nacht für Nacht verschmäht hat? «
»Ich werde dir auch widerstehen, wenn er mich jahrelang verschmähen sollte. «
Er lachte, und dabei wurde Jessica bewußt, wie wenig überzeugend ihre Stimme geklungen hatte. Nach einem flüchtigen Kuß auf ihre Wange stieg er durchs Fenster und war im Nu verschwunden. Es wurde schon hell am Horizont, als sie aufhörte, sich im Bett umherzuwälzen, und in den Schlaf hinüberdämmerte.
Nicks kräftige Hand, die Alex an der Schulter rüttelte, weckte den frischgebackenen Ehemann. »Dein Vater hat mich eben zu sich rufen lassen. Er verlangte, daß ich ihn ins Empfangszimmer tragen sollte, und deine Schwester vertraute mir an, er plane, dich in deinem Schlafzimmer zu besuchen. Er möchte die Frischvermählten zusammen in einem Bett sehen. «
Schlaftrunken nickte Alex und stieg aus dem Bett, ehe Nick die Tür wieder hinter sich schloß. Er streckte sich, berührte mit den Fingerspitzen die Decke, holte ein langes Nachthemd aus der Kommode und seine Perücke mit den üppigsten Locken aus, dem Schrank.
Doch als er sie aufsetzen wollte, fielen ihm wieder die qualvollen Erlebnisse des gestrigen Tages ein. Zunächst hätte er Jessie beinahe geküßt und damit seine Tarnung verraten, Gottlob hatte Nick das rechtzeitig verhindert. Nach der Trauung hatte er nur immer daran denken müssen, daß Jessica ihm nun bis in alle Ewigkeit gehörte. Dieses Gefühl des Besitzstolzes hatte er noch nie zuvor erlebt: Er wollte sie aus dem Haus schaffen, sie mit einem Schleier verhüllen und ausschließlich für sich behalten. Er mochte nicht zulassen, daß ein anderer Mann sie sah oder mit ihr sprach.
Er fürchtete, daß er sie einfach
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