Liebe kennt keine Gefahren
Verbindungstür aus dem Nebenzimmer, angetan mit einem Rock aus leuchtend scharlachroter Seide, der mit Blumen und Ranken aus dunklerem Rot bestickt war und ihr Kleid armselig aussehen ließ.
Als er sie im Sessel sah, strahlte sein Gesicht unwillkürlich vor Freude. Doch dann wurde daraus Betroffenheit und Unmut. »Du solltest dich nicht hier in meinem Zimmer aufhalten. Hast du nicht gehört, daß es Unglück gibt, wenn sich Brautleute vor der Trauung noch einmal sehen? «
»Ich wollte dir mitteilen, daß ich heute nacht den Schwarzen Rebellen getroffen habe. «
Alex bewunderte seinen Anzug im Spiegel. »Ich kann mir denken, daß es eine anstrengende Nacht für dich war. Ich bin überrascht, dich heute morgen im Haus anzutreffen. Hat er dich nicht auf seinen schwarzen Hengst gehoben und auf sein goldenes Schloß entführt? «
»Alex, ich kam hierher, um mit dir zu reden, nicht um zu streiten. Ich wollte dir sagen, daß ich mein Eheversprechen heilig halten werde. Ich werde nicht… « sie schluckte schwer. »Ich werde ihn nie Wiedersehen Alex stand nur da und starrte sie einen Moment an. Sie konnte seine Gedanken nicht erraten. »Komm mit mir Jess«, sagte er und führte sie durch die Verbindungstür.
»Mein Zimmer war früher eine Kinderstation, doch als meine älteren Geschwister nach und nach auszogen, habe ich es für mich behalten. Meine Mutter pflegte hier zu schlafen, wenn eins von uns Kindern krank wurde. Ich habe es jetzt für dich einrichten lassen. Du hast dein eigenes Schlafzimmer. «
Jessica sah sich in dem kleinen Zimmer um, das hübsch mit einem Bett, einem Schrank, einer Kommode und einem Stuhl möbliert worden war. Zum ersten Mal in ihrem Leben sollte sie einen Raum ganz für sich allein haben.
»Alex, du bist sehr gut zu mir. Besser, als ich es verdiene. Ich schwöre, daß ich dir eine gute Frau sein werde. «
»Jeden Tag frischen Fisch auf den Tisch? « sagte er mit einem Lachen in den Augen.
Sie lächelte ihn an. »Und ein Kind in jedem Zimmer. Alex, könnte ich mal diesen Rock anprobieren? » Rot ist meine Lieblingsfarbe. «
Der Rock war ihr natürlich viel zu weit, aber er brachte ihr Haar zum Leuchten und gab ihren Wangen einen warmen Ton. Er stand hinter ihr, als sie sich im Spiegel betrachtete, und legte die Hände auf ihre Schultern.
»Jess«, sagte er zärtlich, »ich werde dir eine Garderobe kaufen, deren sich eine Prinzessin nicht zu schämen bräuchte. « Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Eine Garderobe, wie sie sich für meine Frau gehört. Ich werde dir ein guter Ehemann sein — so gut, wie ich es irgend kann. «
Alles, was sie von ihm sehen konnte, war sein Gesicht. Ein Schatten lag auf seiner Perücke, und kein schreiend bunter Rock beeinträchtigte die Schönheit seiner Züge. So war es ganz natürlich, daß sie sich zu ihm umdrehte, und ebenso natürlich reagierte Alex, indem er sein Gesicht dem ihren entgegen brachte.
Seine Lippen berührten schon fast ihren Mund, als das leise Lachen von Nicholas sie störte.
Alex zuckte vor Jess zurück, als sei sie giftig. Nick belächelte gönnerhaft die Braut in dem leuchtendroten Rock.
»Ihre Schwester glaubt, Sie wären weggelaufen«, sagte Nick zu Jess.
Jess zog Alexanders Rock wieder aus, und da Alexander ihr nicht so nahe kommen wollte, um ihr das Kleidungsstück abnehmen zu können, faltete sie es sorgfältig zusammen und legte es auf das Bett. Da hätte sie doch beinahe Alexander Montgomery geküßt, dachte sie erschrocken. Der Schwarze Rebell hatte gesagt, sie würde niemals das Leben einer Nonne führen können. Doch Alexander? Sie lächelte bei der Absurdität dieses Gedankens und verließ das Zimmer.
Eleanor kam ihr auf dem Korridor entgegen. Ihr Gesicht war weiß vor Wut.
»Ich dachte, du hättest es dir in letzter Minute wieder anders überlegt«, sagte sie.
»Habe ich eine andere Wahl? Gib mir eine Alternative, und ich werde mit beiden Händen zufassen. «
»Pah! « schnaubte Eleanor. »Du kannst keinen besseren Mann als ihn bekommen. Du bist nur zu vernagelt, um das einzusehen. «
»Vielleicht kann ich alle seine Röcke ausprobieren, wenn er schläft. «
Eleanor packte ihre Schwester am Ellbogen und zog sie mit sich in den vorderen Salon, wo die Trauung stattfinden sollte.
Die Zeremonie dauerte nicht lange. Jess hob, nachdem der Trauungsakt vorbei war, Alex ihre Wange entgegen damit er sie küssen sollte. Er roch nach Zimt. Noch ein Kind, das ich betreuen muß dachte sie bei sich.
Trotz der
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