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Liebe kennt keine Gefahren

Liebe kennt keine Gefahren

Titel: Liebe kennt keine Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der Nachbarschaft regte, zum Stillstand zu bringen.
    Es schien, als hielte die Stadt den Atem an, als die schlanke, geschmeidige Gestalt des Schwarzen Rebellen sich behende zur Mary Catherine hinunterschwang und direkt vor Jessicas Füßen auf dem Oberdeck landete.
    Seine Augen fanden die ihren.
    »Sie haben das Geld«, hauchte sie, glücklich und sehr lebendig.
    Er zog sie mit einem starken Arm an sich und küßte sie auf den halboffenen Mund.
    Jessica war viel zu erschrocken, um sich zu wehren, und stand nur da, während er sie küßte. Doch als er sich genauso rasch, wie er über sie gekommen war, wieder von ihr zurückzog, dachte sie nicht mehr daran, was diesen Mann hierhergebracht hatte, sondern wurde nur noch von dem Gedanken beherrscht, daß er es gewagt hatte, sie zu küssen. Sie holte mit dem Arm aus, um ihn zu schlagen, doch er fing ihr Handgelenk ein und küßte kühn ihre Hand fläche. »Guten Morgen, Mistress Jessica«, sagte er mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen.
    In der nächsten Sekunde war er schon bei dem Tau, das Jessica an ihrer Backbordseite an der Reling befestigt hatte:
    Sie durfte jetzt nicht ihrer Empörung nachgeben und kostbare Zeit vergeuden. Sie mußte dem Schwarzen Rebellen bei seiner Flucht helfen. Wenn die Matrosen der Golden Hind vor Verblüffung wie gelähmt schienen, galt das nicht für ihren Kapitän. Jess konnte hören, wie über ihr Kommandos erschollen und sich vier Matrosen anschickten, ihr Schiff zu entern.
    Sie war nicht so dumm, die Matrosen Ihrer Majestät aufzuhalten, aber vielleicht konnte sie deren Eifer ein wenig bremsen.
    Sie packte ein zusammengerolltes Seil, das fast so dick war wie ihr Arm, und warf das eine Ende davon George zu, der bei dem Tumult, der sich auf dem englischen Schiff erhob, wieder an Bord der Mary Catherine gekommen war. Im selben Moment verschwand an der Backbordseite der Kopf des Schwarzen Rebellen hinter der Reling.
    Vier Matrosen hasteten über das Deck von Jessicas Schiff auf die Stelle zu, wo der Maskierte soeben untergetaucht war.
    George zog kräftig an seinem Ende des Seils, Jess befestigte ihres an der Reling, und alle vier Matrosen schlugen auf das Deck hin, während unten auf dem Kai Hufschläge aufklangen.
    »Ergreift sie! « hörte Jess die Stimme des Kapitäns über sich, und im nächsten Moment faßten rauhe Hände nach ihrem Körper. Die Männer grinsten, als sie dabei über ihre Brüste und ihr Gesäß streiften.
    Sie wurde von ihrem Schiff geschleppt, auf den Kai und dann über einen Brettersteg auf die Golden Hind, wo man sie und George vor dem englischen Kapitän hinzuknien zwang.
    Der Kapitän — ein gedrungener, vierschrötiger Mann in den Fünfzigern — blickte hochmütig auf sie hinab. »So kleiden sich also die Damen in den Kolonien? « meinte er höhnisch. »Bringt sie unter Deck«
    Jess wurde von George getrennt und in einem kleinen, schmutzigen Verschlag im Laderaum eingesperrt. Schleimiges Wasser stand fünf Zentimeter hoch über dem Boden, und sie war sicher, daß dies einmal der Abladeplatz für Schweineexkremente gewesen war.
    Schon nach fünf Minuten hatte sie das Gefühl schon jahrelang in diesem stinkenden, stockdunklen Verlies eingesperrt zu sein. Sie konnte sich nicht bewegen, ohne Dung aufzuwirbeln. Und es gab keine Bank, auf die sie sich setzten konnte, um dieser schwappenden Jauche zu entgehen.
    Sie stand im Dunkel, während das Wasser durch das Leder ihrer Stiefel quoll, und wartete. Sie bereute nicht, daß sie dem Schwarzen Rebellen geholfen hatte, aber sie mußte nun über die Folgen ihrer Tat nachdenken.
    Stunden später, als die Tür ihrer Zelle sich wieder öffnete, war sie auf den Henker vorbereitet.
    Indessen wurde sie an Deck von Alexander empfangen, der in seiner gelben Seide mit seinem dicken Bauch in der Sonne gleißte wie ein riesiger Ball. Geblendet von diesem Glanz, legte sie die Hand über die Augen.
    Sie konnte Alexander nicht sonderlich gut sehen, dafür um so deutlicher seinen Zorn spüren.
    »Komm! « war alles, was er mit leiser, aber wütender Stimme zu ihr sagte.
    »Ich… «, wollte sich Jess verteidigen, doch er packte sie an der Schulter und schob sie auf die Gangway zu.
    Jess versuchte, den Kopf hochzuhalten, als sie durch die Menge ging, die sich auf dem Kai versammelt hatte.
    Alex kletterte auf den Bock eines Zweispänners, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Und als sie kleinlaut neben ihm Platz nahm, trieb er mit klatschenden Zügeln die Pferde an und fuhr mit

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