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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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Zeit.
    »Ich wette, es geht um einen Mann«, warf Molly ein. »Stimmt´s, ich hab recht«, hakte sie nach, als Amy nicht sofort antwortete. Sie schluckte und nickte lahm.
    Molly klatschte in die Hände und machte ein grimmiges, aber zufriedenes Gesicht. »Wusste ich es doch«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    »Bist du okay?«, erkundigte sich Megan besorgt. Amy war so gerührt, dass eine wildfremde Frau sich um ihr Wohlergehen sorgte, dass erneut Tränen in ihr aufstiegen.
    »Bis auf mein Herz ist alles noch intakt«, antwortete sie leise und verzog dann den Mund. »Naja, abgesehen von dem Nagel, der sich in meinen Rücken gebohrt hat.«
    Megan bekam große Augen.
    »Du bist verletzt? Wo?« Sofort war auch Molly zur Stelle. Amy deutete auf die Stelle, wo ihr rotes Shirt einen dunkelroten Fleck aufwies.
    »Ach du liebe Zeit«, rief Molly erschrocken, als Megan den Stoff langsam nach oben zog und sie die Verletzung sahen.
    »Das sieht gar nicht gut aus«, murmelte Megan. »Wir müssen die Wunde schnellstens reinigen und verbinden. Vielleicht wäre es sogar besser, wir würden in die Notaufnahme fahren«, überlegte sie laut.
    »Nein, keine Notaufnahme. Reinigen und verbinden ist okay. Es sieht schlimmer aus, als es ist«, versicherte Amy, die keinerlei Lust verspürte, sich heute auch noch mit übel gelaunten, gestressten Ärzten herumzuschlagen.
    Megan nickte und richtete das Wort an Molly.
    »Im Bad ist ein Verbandskasten und Jod. Holst du das bitte?«
    »Aye, aye«, entgegnete Molly und salutierte kurz, bevor sie aus der Küche rauschte.
     
    Die beiden Frauen waren sehr behutsam gewesen, als sie Amys Wunde gereinigt hatten. Trotzdem hatte sie mehrere Male laut aufgeschrien.
    Molly hatte ihr Schmerztabletten auf den Tisch gelegt, doch Amy hatte abgelehnt. Viel lieber wollte sie ihre Schmerzen mit Alkohol betäuben. Die Körperlichen, wie auch die in ihrem Herz.
    Molly schenkte Amy Wein nach und Megan legte behutsam eine Hand auf ihren Arm.
    »So schlimm?«
    Amy schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Schließlich sah sie auf und begann zu erzählen. Sie erzählte alles, was sie bedrückte. Dass sie die beiden Frauen nicht kannte, war ihr egal. Es tat gut, sich einfach einmal Luft zu machen.
    Megan unterbrach Amy kein einziges Mal und nickte nur hin und wieder. Molly dagegen belegte Taylor mit allen ihr bekannten Flüchen, als Amy zu der Stelle kam, an der Tracy ihr die Tür geöffnet hatte.
    »Ihr könnt sagen, was ihr wollt, Männer sind alle Schweine«, schimpfte sie in die Runde und öffnete eine weitere Flasche Rotwein.
    Als Amy sich all ihren Kummer von der Seele geredet hatte, sah sie sich zum ersten Mal etwas genauer um. In der Küche standen Umzugskartons und auch im Flur konnte sie einige entdecken.
    »Zieht ihr gerade hier ein?«, fragte sie neugierig. Megan, die aussah, als hätte sie angestrengt nachgedacht, blinzelte verwirrt.
    »Was?«
    Amy deutete auf die Kartons.
    »Seid ihr gerade erst hier eingezogen?«, wiederholte sie ihre Frage. Megan lächelte, als sie endlich begriff, und schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich ziehe wieder aus«, sagte sie. Molly beugte sich zu Amy und sagte in verschwörerischem Ton:
    »Sie hatte auch Stress mit ihrem Macker, aber zum Glück haben sie gerade noch die Kurve bekommen. Megan hat ihn sogar einfach hier sitzen lassen und ist zurück in die USA geflogen.«
    Amy hob die Brauen und sah Megan fragend an.
    »Echt?«
    Die legte den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft.
    »Ja, Logan und ich hatten so einige Hürden zu bewältigen, aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt geht es aber um dich und um deine Probleme«, erklärte sie ruhig und biss sich anschließend nachdenklich auf die Unterlippe. »Vielleicht solltest du doch noch einmal mit deinem Freund reden?«, schlug sie vor.
    »Er ist nicht mehr mein Freund, falls er es denn jemals war«, murmelte Amy leise.
    Molly sog laut die Luft ein.
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Meg. Der Kerl hatte seine Ex bei sich und hat sich ganz offensichtlich köstlich mit ihr amüsiert«, fauchte sie. Megan schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Vielleicht gibt es dafür eine plausible Erklärung, auch wenn das komisch klingt, aber bei mir war es doch ähnlich. Oft führen harmlose Dinge zu großen Missverständnissen. Wenn du ihn zur Rede stellst, weißt du wenigstens genau, woran du bist«, sagte sie an Amy gerichtet.
    »Nein, das kann ich nicht. Ich könnte nicht ertragen, ihn jetzt zu sehen«, flüsterte

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