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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dich  – oder ich ändere dich, eine derartige Beziehungsklärung ist wohl nicht mehr aufzuschieben  – nach 925 Folgen schon gar nicht. In realen Beziehungen fällt an dieser Stelle oft der Verweis auf eine »Beziehungs-Auszeit« oder die Formulierung eines Satzes wie: »Wir sollten uns vielleicht eine Zeit lang nicht sehen.« Hier ist eine Radikalkur angesagt, die Beziehung muss auf ein völlig neues Fundament gestellt werden, wenn sie überleben will.
    Neugestaltung der Partnerschaft
    Nicht wenige Zuschriften, die eine solche Radikalkur der Beziehung Zuschauer/Fernsehprogramm in Angriff nehmen, verlassen alle gewohnten Pfade und schlagen ungehörte  – und unerhörte  – neue Gestaltungsmöglichkeiten vor, um die eingefahrene Beziehung doch noch zum Besseren zu wenden. Aus der uns vorliegenden Zuschauerpost haben wir die unglaublichsten Vorschläge ausgewählt, und wir geben hier neidlos unser außerordentliches Erstaunen und unsere Faszination zu Protokoll, welche Kreativität, welche Hartnäckigkeit und auch welche Denkanstrengungen  – ganz zu schweigen vom Humor  – aus diesen Briefen sprechen, die alle nur eines wollen: den Neustart der Partnerschaft, an der den Einsendern der Vorschläge so viel liegt.
    Erlauben Sie mir, dass ich mich Ihnen kurz vorstelle. Mein Name ist Hubert Hauber und eigentlich bin ich trotz meines stattlichen Alters noch recht rüstig, wenn es auch manchmal knirscht im Gebälk  – aber dazu später.
    Wissen Sie, ich schau ja zu gern Ihre Wettersendungen, bei Ihnen gibt es immer diese herrlichen Landschaftsaufnahmen, Gebirgspanoramen und so weiter.
    Aber davon wollte ich Ihnen ja gar nichts erzählen, sondern von meinem rechten großen Zeh. Der kribbelt nämlich immer dann, wenn es Gewitter gibt. Ich bin halt allgemein etwas wetterfühlig; das habe ich von meiner Großtante, der Hiltrud, geerbt, aber die ist ja schon sehr lange tot, die Ärmste  – sie starb sehr jung, müssen Sie wissen. [Ref 3]
    Ich habe da mal eine Liste für Sie zusammengestellt:
Rechter Zeh kribbelt  – Gewitter kommt
Kopfschmerzen  – Föhn im Anmarsch
Rückenschmerzen  – Ostwinde
Schwere Beine  – Niederschläge
Verdauungsprobleme  – Westwind
Einschlafstörungen  – schönes Wetter, warm
    Und das geht so weiter. Ich versuche das gerade mal richtig ordentlich zu katalogisieren, auch wenn meine Schwiegertochter, die Edith, das für Blödsinn hält. Aber meine kleine Enkelin Angela (sie studiert Soziografie oder so etwas in Linz, müssen Sie wissen), die hält zu mir.

    Nun werden Sie sicherlich denken: Warum schreibt der Herr Hauber mir das alles. Nun, ich werd’s Ihnen verraten. Ich hatte nämlich eine Idee, und die kommt jetzt.
    Außer mir gibt es doch bestimmt noch viel mehr alte Leute, die so wetterfühlig sind. Und wenn die nun alle bei Ihnen anrufen täten und Ihnen sagen würden, welches Zipperlein sie gerade quält, dann könnten Sie daraus doch bestimmt einen vorzüglichen Wetterbericht machen.
    Mein Enkel, der Marius, ist erst 14, aber schon ganz gescheit im Umgang mit dem Computer (er hat mir auch gezeigt, wie dieses Elektro-Mail funktioniert), der hat gesagt, so was könnte man mit einer Datenbank machen. Das ist keine Bank wie die Sparkasse, sondern da stecken Sie dann so Listen rein wie die oben, und wenn dann ein Herr Hauber bei Ihnen anruft und erzählen tut, dass es ihm im Zeh kribbelt, dann wissen Sie im Handumdrehen: Da ist ein Gewitter im Anmarsch, weil, das steht dann in dieser Bank.
    Ist das nicht eine tolle Idee? Schreiben Sie mir doch, was Sie davon halten. Ich vervollständige derweil schon mal meine Liste.

    Eine neue Form des Wetterberichts auf dieser Grundlage, wäre das nicht eine schöne Form der Berücksichtigung von immer wieder eingeforderter Zuschauerbeteiligung an den Programmen? Quasi der Aufbruch zu einer demokratisch legitimierten, wirklich repräsentativen und zu einer (geriatrischen) Kulturnation wie der unseren viel besser passenden Wettervorhersage?
    Die Fantasie tobt sich nicht nur am Wetter aus. Fast könnte man glauben, den Schreibern ginge es gar nicht um ihre thematischen Vorschläge, sondern darum, irgendeine Lösung für ihre Problemzone zu finden  – sie präsentieren dann auch einen völlig

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