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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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er ist doch gar nicht verheiratet und mit der Gerlinde Dingenskirchen hatte er doch bloß Erotik  – oder war da doch noch ein Verlöbnis oder mehr?
    Die Liebe im Norden: Die Zuschriften ans Fernsehen belegen erstens eine viel größere Wichtigkeit dieses
Themas im Vergleich zum Süden (keine einzige Zuschrift von dort befasste sich damit) und zweitens ungeahnte Leidenschaft und unverhofften Gefühlsüberschwang, die den Nordlichtern doch angeblich gänzlich abgehen sollen. Manche Südländer scheinen sich ihrer außerordentlichen Empfindungstiefe überhaupt erst in der neuen Umgebung bewusst geworden zu sein.
    Durch meine Beziehung zu einer Bäuerin in Nordfriesland habe ich den Norden Deutschlands kennen und lieben gelernt. Bei meinen regelmäßigen Aufenthalten hier in Norderoog konnte ich wider Erwarten starke Parallelitäten zwischen dem Leben auf der Alm und dem Leben auf den Halligen feststellen. Naturgewalten prägen diese Landschaften und der Umgang mit den Gefahren prägt die Menschen, die dort leben.
    Es ist bedenkenswert, wie in dieser Zuschrift selbst Halligen zu Almen werden können  – allein durch die Kraft der Liebe.
    Unsere folgende Lieblingszuschrift zeigt, wie der Brief eines Zuschauers aus dem hohen Norden an eine Glückspielsendung eine elegante Kurve vom Glückwunsch zum Hühnerstall hinbekommt.

    Hartlich gratuleern will ik flink noch geern to Ehrn Geboortsdaag. Mi köönt Se ok bold gratuleern, leeve Herr. Ik hebb in’n Oktober Jubiläum. Denn bün ik twölfeenhalv Johr dorbi un hebb noch nich eenmaal Bingo hard. Wenn dat nich eenmalig is, wat?
    Eegentlik wull ik von so’n Bingogewinn een neen Höhnerstall boon. Wat schall ik nu bloot miene Höhner vertellen? Nu mööt de ole Stall noch woller över den Winter herhollen. Dat is man allens ’n grooden Schiet mit dat Glück, dat glövt Se man, Höhnerschiet is dat allens, jawoll! Se köönt dor woll över lachen, Se hebbt jo kiene Höhner.
    Beste Grööten, ok von miene Höhner.
    Wunderbar, wie aus einem Hühnerstall durch die Kraft der Sprache Poesie werden kann  – und mag dieser Augenblick der Verzauberung auch noch so kurz sein.

7
Jan Hofer  – Zuschauerpost an die Tagesschau
    F rüher musste der Zuschauer, wenn er sich geärgert hatte, zunächst einmal einen Brief schreiben. Entweder per Hand oder mit der Schreibmaschine. Dann brauchte er einen Briefumschlag und die Adresse des betroffenen Senders und der Redaktion  – ohne Internet nicht einfach herauszufinden. Dann musste er sich noch eine Briefmarke besorgen und den Gang zu einem Postamt oder Briefkasten antreten, um den Brief abzuschicken. Bis dahin war viel Ärger verraucht  – und ich vermute, viele Briefe wurden gar nicht erst geschrieben oder geschrieben, aber nicht abgeschickt.
    Heute ist die Mail fertig, bevor ich den Satz zu Ende gesprochen habe, und die Adresse ist bereits vorher gespeichert. So war es denn auch kaum verwunderlich, dass in meinen Archiven so gut wie keine Briefe oder Faxe mehr aufzufinden waren, als ich nach erheiternder, schräger und amüsanter Zuschauerpost suchte, die während der letzten Jahre auf meinem Schreibtisch gelandet war: Die Korrespondenz
läuft heutzutage fast ausschließlich über E-Mail.
    Als Chefsprecher der Tagesschau erreichen mich nur Briefe, die sich mit den Themen und der Gestaltung der bei den Zuschauern beliebtesten und renommiertesten Nachrichtensendung Deutschlands befassen. In diesem, gemeinsam mit Peter von Kempten verfassten Buch wird ja schon ausführlich auf Zuschauerpost an weitere ARD-Sender und deren gesamte Programme eingegangen, weswegen ich mich an dieser Stelle ausschließlich auf die an die Tagesschau beziehungsweise an mich direkt gerichtete Zuschriften beschränken möchte. Die gelegentlichen grammatikalischen Fehler in ihnen habe ich bewusst unverändert gelassen. Auch sie können gewissen Aufschluss über die Verfasser der Einsendungen geben …
    Hauptsächlich, fast täglich erreichen mich Briefe wie der folgende:
    Sehr geehrter Herr Hofer,
    wir haben eine sehr außergewöhnliche Bitte an Sie. Bitte tun Sie uns einen Gefallen, der Ihnen vielleicht merkwürdig vorkommen wird.
    Da meine Cousine Martina und ihr Freund Sven bald heiraten und sehr oft das erste Programm schauen, würden sie sich unheimlich freuen,

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