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Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen

Titel: Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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eindringlich, sich unserer Sichtweise zu öffnen. Ansonsten wird es ab 2013 andere Formen als Ihren Sender geben, wie wir Menschen uns künftig informieren. Sie glauben uns
nicht? Das ist Ihr gutes Recht, für das Sie spätestens ab 2013 die Konsequenzen zu tragen haben. Also nutzen Sie die Chance, die Ihnen unsere heutigen Zeilen eröffnen. Ihre Vorausdenker ohne Namen.
    Eher Angst einflößend als ermutigend, eine solche Drohung. Möchte man nach dieser Zuschrift tatsächlich im Jenseits weiterleben, speziell als reinkarnierte Fernsehanstalt? Ist das Leben nach dem Tod eventuell noch schlimmer als das davor? Schon wieder: Fragen über Fragen. Wir Autoren müssen bekennen, dass auch wir keine Antworten gefunden haben, je tiefer wir in das Mysterium Fernsehen, seine Zuschauer und deren schriftliche Reaktionen auf ihr Lieblingsmedium eingedrungen sind. Speziell die folgende, letzte Zuschrift hat uns lange Kopfzerbrechen bereitet, hat uns fachmännischen Rat einholen lassen und letzten Endes nur die Erkenntnis  – mag sie auch noch so spektakulär erscheinen  – gebracht: Es gibt Menschen, die selbst zu Fernsehstationen werden! Und das schon vor ihrem Ableben auf dieser Welt!

    In meinem ersten Schreiben teilte ich Ihnen bereits mit, dass ich nach einem über 10-jährigen Afrika-Aufenthalt hier in Kaufbeuren in den Städtischen Kliniken eine Mini-TV-Radio-Sendeanlage ohne meine Erlaubnis in meinem Körper einoperiert bekommen habe und seitdem von Millionen Menschen in Europa empfangen werde.
    Hoffentlich bietet der Sender wenigstens ein unterhaltsames Programm!

6
Besonders Bedenkenswertes, scharfsinniger Schluss
    S peziell das letzte Kapitel war durch einige dort zitierte Zuschriften keine leichte Kost, das müssen wir zugeben. Für manche der Briefschreiber hätten wir auch keinen besseren Rat, als sich von Fachleuten Hilfe zu holen, um den offensichtlichen Realitätsverlust rückgängig zu machen. Ohne fachmännischen Rat werden sie ihre sehr angeknackste Beziehung zum Medium permanent weiter gefährden, sie würden zu Fernsehzombies, Zuschauer am Rande des Wahnsinns.
    Und das kann niemand wollen, schon gar nicht die Sendeanstalten selbst. Möglicherweise ist das einer der Gründe, warum die meisten Sender inzwischen sogenannte »Zuschauerredaktionen« ins Leben gerufen haben, an die man sich mit allen Fragen, aber auch mit seinem Unmut, mit seinen Wünschen zum Beispiel nach Autogrammen oder Auskünften, aber auch mit seiner Zustimmung und seinem Lob wenden kann. Die ARD-Gruppe, die Dritten Programme der ARD, das ZDF, die RTL-Gruppe beantworten durch ihre Zuschauerredaktionen jede Anfrage professionell, schnell
und immer freundlich, das können wir versichern, weil die Recherche zu diesem Buch tagelange Anwesenheit in diesen Abteilungen erforderte, sodass wir mit eigenen Augen die Arbeit, die dort vollbracht wird, verfolgen konnten. Zögern Sie nicht, diesen »kundenfreundlichen« Service in Anspruch zu nehmen. Im Nachwort dieses Buches finden Sie dazu weitere hilfreiche Informationen.
    Augenöffner
    Zum Schluss wollen wir eine Fährte weiterverfolgen, die uns bereits bei manchen Zuschriften in den vorausgegangenen Kapiteln nachdenklich, sogar manchmal bestürzt machte. Manche Zuschriften arbeiten mit subtiler Ironie, andere erfordern eine völlig andere Lesart, die man nicht nur als witzig und schräg, als eigenartig und verschroben oder gar als albern und einfältig abtun konnte. Wir entschlossen uns daraufhin, einigen dieser Einsendungen im Schlusskapitel Raum zu geben. Vermutlich sind Sie inzwischen zu ebenso gewieften Fährtenlesern geworden, sodass Sie das Bedenkenswerte der folgenden Zuschriften mühelos selbst erkennen werden, auch wenn es sich in etwas so Prosaischem wie einem Spendenaufruf versteckt.

    Sehr geehrte Landsleute, mein Name ist Desiree und ich klage euch an. Alle reden immer von Solidarität und zeigen anhand riesiger Spenden bei Naturkatastrophen, wie gut und menschlich sie sind. Auch in Europa. Aber was ist mit den eigenen Landsleuten, mit der Jugend im eigenen Land? Da habe ich immer das Gefühl, wir mögen uns selber nicht und helfen uns gegenseitig nicht. Ich bin 17 und suche eine Lehrstelle, finde aber keine. Vielleicht bin ich auch nicht einfach (meine Kindheit war nicht die schönste) und das stört die Betriebe. Meine letzte Bewerbung als Frisörin wurde mit den

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