Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln. „Wie geht es eurer Mutter?“
„Überraschend gut.“ Kara schüttelte den Kopf. „Versteh mich nicht falsch. Ich bin wirklich stolz auf sie, wie gefasst sie mit dem Tod unseres Dads umgeht. Aber ich mache mir auch Sorgen, dass sie zu viel von dem, was geschehen ist, verdrängt.“
„Ich weiß, was du meinst“, sagte Lily und reichte ihrer Schwester das Kleid. „Sie schien überhaupt nicht überrascht zu sein, als Angela und ihre beiden Söhne auf der Beerdigung auftauchten.“
Nachdenklich legte Kara den Kopf schief. „Du bist nicht die Einzige, der das aufgefallen ist. Laurel und ich haben das auch gedacht.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Entschuldigt, wenn ich ungemütlich werde, aber ich muss los. Ich will das Kleid noch bei der Schneiderei vorbeibringen, bevor sie schließt.“
„Vielen Dank, dass du mir damit hilfst“, sagte Lily und drückte ihre Schwester an sich.
„Du weißt ja, ich freu mich, wenn ich helfen kann. Wir sehen uns dann Samstag im Buchladen.“
Interessiert betrachtete Daniel den warmherzigen Umgang der beiden Schwestern. Als Einzelkind hatte er sich oft gefragt, wie es wäre, mit Geschwistern aufzuwachsen und eine gemeinsame Familiengeschichte zu teilen. Wenn er Lily und ihre Familie sah, kam ihm unwillkürlich der Gedanke, dass es bei den Addisons vielleicht weniger einsam gewesen wäre, hätte er einen Bruder oder eine Schwester gehabt.
„Deine Mutter ist heute wieder vorbeigekommen“, sagte Lily, nachdem sie Kara verabschiedet hatte.
Er stöhnte auf. „Und was wollte sie dieses Mal?“
„Eigentlich war es ganz nett.“ Lily erzählte ihm von der Wohltätigkeitsveranstaltung und der Bitte seiner Mutter, das Haus benutzen zu dürfen. Dann blickte sie ihn prüfend an. „Hast du deiner Mutter erzählt, dass ich schwanger bin?“
„Das musste ich gar nicht. Charlotte ist von selbst dahintergekommen“, sagte er kopfschüttelnd. „Warum? Hat sie etwas gesagt?“
„Nicht direkt. Sie hat nur geheimnisvoll gelächelt und mich gefragt, wie es mir gehe.“ Lily runzelte die Stirn. „Woher weiß sie …“
„Als ich sie nach Hause gebracht habe, erklärte sie mir, du hättest ‚dieses Strahlen‘.“ Er legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie zärtlich an sich. „Ich habe ihr nicht geglaubt, bis ich schließlich im Internet nachgeschaut habe.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das muss irgendwas mit der hormonellen Umstellung zu tun haben. Offenbar hat Charlotte es dir angesehen.“
„Ich dachte immer, dass sei ein Ammenmärchen.“ Besorgt sah sie ihn an. „Glaubst du, deine Mutter hat es jemandem erzählt? Ich möchte, dass meine Familie es von mir persönlich erfährt und nicht durch irgendwelche Gerüchte, die im Umlauf sind.“
„Ich habe sie gebeten, es nicht weiterzuerzählen“, versicherte er Lily. „Charlotte mag eigensinnig und manchmal unausstehlich sein. Aber meine Privatsphäre hat sie immer respektiert, wenn ich sie darum gebeten habe.“
„Gut zu wissen“, sagte Lily und lehnte sich an ihn.
Er liebte es, ihren geschmeidigen Körper an seinem zu spüren. Eigentlich liebte er alles an Lily, vor allem seit er herausgefunden hatte, was er für sie empfand.
Aber wenn er ihr jetzt seine Liebe gestand, dann würde sie ihm nicht glauben. Zweifellos würde sie denken, dass er ihr bloß sagte, was sie hören wollte, damit sie ihn heiratete.
Selbst wenn es das war, was er sich von ganzem Herzen wünschte, musste er sie erst überzeugen, dass seine Gefühle für sie echt waren. Hoffentlich reichte das, was er für Samstag geplant hatte, aus, um es ihr klarzumachen.
Später am Abend, nachdem sie mit ihm geschlafen hatte, schmiegte Lily sich eng an ihn. „Habe ich dir schon gesagt, dass meine ganze Familie in den Buchladen und hinterher hierherkommen wird?“
„Nein, ich glaube, das hast du nicht“, sagte er. Seine Stimme klang schläfrig.
„Momma musste die letzten beiden Sonntage unsere Familientreffen absagen, weil immer noch ein paar Journalisten vor ihrer Haustür herumlungern. Daher hat sie vorgeschlagen, sich bei mir zu treffen.“ Lily drückte ihm einen Kuss auf die Schulter. „Ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit, allen mitzuteilen, dass ich ein Baby erwarte.“
Kurz glaubte sie, er sei bereits eingeschlafen, da er einen Moment lang schwieg. Doch dann erwiderte er: „Es tut mir sehr leid, aber ich kann leider nicht dabei sein, wenn du es verkündest.“
„Kannst du
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