Liebe mich... bitte nicht
angebotene Hand und umschloss sie. Die monatelange Einsamkeit hatte Beth zu viel Kraft gekostet, um die beruhigende Berührung ablehnen zu können.
„Er ist in Ordnung, okay? Die Krankenschwester hat uns versichert, dass er beim Einliefern so gesund war, dass er fluchen konnte, deshalb haben wir dich zuerst abgeholt. Mach dir keine Sorgen, den Dickschädel bekommt man so schnell nicht klein.“
Liv lächelte Beth aufmunternd an, doch Beth ‘ Lächeln wirkte eher gezwungen. Erst wenn sie mit eigenen Augen sah, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging, würde sie sich innerlich beruhigen können.
Die Infusion mit Schmerzmitteln an Patienten zu sehen, war im Grunde kein ungewöhnlicher Anblick für Beth. Mac allerdings in diesem weißen Bett zu sehen, ein wenig blass um die Nase und die Augen vor Erschöpfung geschlossen, war schier unerträglich.
Luther hatte ihr mitgeteilt, sie solle sich nicht wundern, weil er von den Schmerzmitteln und nach dem Schock des Unfalls, doch ziemlich kaputt eingeschlafen war.
Beth war es so sogar lieber. Jetzt in seine funkelnden schwar zen Augen zu sehen, die ihr bis in ihre Seele blicken konnten, hätte ihre Entschlossenheit, sich von ihm zu trennen, bedrohlich ins Schwanken gebracht.
Stattdessen näherte sie sich seinem Bett, strich über seine schwarzen Haare , beugte sich zu ihm und küsste seine Stirn. An seiner Wange entdeckte sie einen Kratzer, aber das war nur halb so schlimm, im Gegensatz zu den Schmerzen, die ihm seine Rippen bescheren mussten.
Den beiden anderen Fahrern war es ähnlich wie Mac ergangen. Zum Glück hatte also ihre Feigheit, sich von ihm mit einer kleinen Nachricht zu trennen, keine weiteren Menschenleben gefordert, aber es war auch ein Weckruf.
Das Zusammensein mit Mac hatte ihren Verstand aussetzen lassen, weil es sich zu gut angefühlt hatte, nicht mehr alleine zu sein.
Mit einem letzten Blick auf seinen Körper und sein schönes, entspanntes Gesicht verließ sie schweren Herzens sein Zimmer, verkündete Luther und Liv „Es ist besser so. Könnt ihr ihm ausrichten, dass ich ihn nicht sehen will“, und verließ , ohne eine Antwort abzuwarten, schnellen Schrittes das Krankenhaus.
Sie stieg in das nächstbeste Taxi und fuhr mit gebrochenem Herzen zu Tante Dianes Apartment.
Erschöpft und mit ununterbrochen laufenden Tränen, schleppte sich Beth durch das Apartment. Nach der turbulenten Nacht hatte sie sich auf das Sofa fallen lassen und sich in den Schlaf geweint. Erst am späten Nachmittag war sie wieder wach geworden und hatte sich schrecklich gerädert und leer gefühlt.
Seither irrte sie in der Wohnung herum und kam sich unnütz vor. Doch in diesem Zustand konnte sie unmöglich vor die Tür treten. Eine abgetragene Jogg inghose, ein Pullover und rosa Plüschsocken waren nicht gerade ein taugliches Outfit für New York.
Als es an der Tür klingelte , hoffte sie naiv die Pizza zu bekommen, die sie sich dieses Mal bei einem anderen Service bestellt hatte. Ob sie den Boten verschreckte, war ihr tatsächlich vollkommen egal.
Sie öffnete die Tür und bekam einen Schlaganfall. So fühlte es sich auf jeden Fall an .
„Du solltest wirklich durch den Türspion sehen, bevor du die Tür öffnest.“
„Mac.“
Kapitel 27
„Hallo, Beth.“
„Mac?“, fragte sie ungläubig.
„Ja, das hatten wir ja jetzt schon. Lässt du mich rein? Ich bin gestern gerast wie ein Irrer und Zuhause erwarten mich wahrscheinlich tausende Strafzettel. Die im Übrigen du bezahlen wirst. Außerdem hatte ich einen Unfall, aber das weißt du ja. Aber statt zu warten, bis ich wach bin und mich wehren kann, verschwindest du schon wieder!“
„Mac...ich...“
Ohne weiter auf ihren Schock- Stotterer einzugehen, stolzierte er einfach an ihr vorbei in Tante Dianes schicke Wohnung und überließ es ihr, die Tür zu schließen und ihm in das sterile Wohnzimmer zu folgen.
„Nette Wohnung. Etwas kühl, aber nett“, stellte er nüchtern fest. Das war auch das Erste was Beth durch den Kopf geschossen war.
Sie könnte jetzt jemanden umbringen, um an ihre Pizza zu kommen!
„Okay, setz dich. “ Als sie seiner Aufforderung nicht nachkam, wanderte er im Wohnzimmer auf und ab. „Dann bleib eben an der Tür stehen“, seufzte er, ehe er sich ihr zuwandte und sie mit seinem Blick förmlich verglühte.
„ Du kannst mich nicht einfach mit einem Post-it abspeisen. Ich meine... was hast du dir dabei gedacht?! Kannst du mir mal erklären, warum ich mir eine Andere suchen
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