Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
verstohlen über meinen Suppenlöffel hinweg direkt in seine blauen Husky-Augen, die mehr auf mir ruhten als auf seiner Gesprächspartnerin. Wir nickten uns beide unbemerkt zu, was so viel bedeutete wie „Hallo du!“. Nun war ich aber angefixt. Jetzt wollte ich es wissen, ich wollte wissen, wer dieser ominöse schöne Unbekannte war, traute mich aber nicht, meiner Kollegin diesbezüglich Löcher in den Bauch zu fragen. Wer hat schon Lust auf die Wieso-willst-du-das-denn-wissen?-Frage. Also checkte ich gleich das Profil meiner neuen Kollegin in einem Online-Netzwerk, und fand den Husky-Man doch tatsächlich in ihren Kontakten. Strike! Saupraktisch, diese digitalen Freundschaftsbücher. Da stand nun also schwarz auf weiß sein Name, was er beruflich so macht, schön verziert mit einem netten Bildchen. Mein Herz machte drei Sprünge. Hab´ dich!, dachte ich grinsend.
Ich ungeduldige Natur konnte jetzt nicht länger warten, ich schrieb ihm sofort eine nette kleine Nachricht, irgendwas mit „Hallo schöner Mann, der meine Mittagspausen immer so versüßt, wer bist du?“ Sowas in der Richtung, also gleich das volle verfängliche Programm. Ohne Rücksicht auf die Möglichkeit, mich in die Nesseln zu setzen und direkt ´nen schönen pieksigen Korb zu kassieren. Kein Dating-Knigge, kein Drumrumgerede, nein, schön direktes und offensichtliches Interessebekunden. Warum auch nicht. Die Antwort kam prompt. „Wer ich bin, erzähl ich dir bei einem Kaffee heute Nachmittag. Freu mich.“ Mein Herz sackte puckernd in meine Hose. Wo direkt geschossen wird, wird genauso direkt zurück geschossen. Ich würde den Traumtypen, den ich jetzt über Monate hinweg angeschmachtet habe, endlich kennen lernen. So ganz in echt. Für mein plötzliches und überaus wichtiges Kaffeedate stahl ich mich aus dem Büro. Ich schwänzte skrupellos den Nachmittag. War mir völlig egal. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen. Am verabredeten Ort wartete Nummer dreiundzwanzig schon mit zwei CafeLatte to Go in der Hand auf mich. Während ich auf ihn zukam, starrte er mich völlig unverblümt an, musterte mich genüsslich von oben bis unten (ich trug Hotpants und Stiefel, kein Mann kann sich diesem Look entziehen …) und konnte seine Freude über das, was er da auf sich zukommen sah, kaum verbergen. Ich konnte förmlich seine schmutzigen Gedanken riechen. Aber das machte mir nichts, denn genauso schmutzige Gedanken hatte ich auch. Ich wollte ihn auf der Stelle küssen und ins Gebüsch zerren. Natürlich taten wir das nicht. Es folgte eine nach außen coole, aber innerlich doch aufgeregte Begrüßung, dann Smalltalk über dieses und jenes. Es stellte sich heraus, dass er schon über 40 war, er aber überhaupt nicht wie ein 40jähriger daher kam. Ich fand ihn sehr nett, ein bisschen wirr, aber wahrscheinlich müssen alle supersexy Typen immer etwas wirr und verpeilt daher kommen. Die große Ernüchterung blieb zum Glück aus, ich fand ihn immer noch sehr anziehend, auch beim näheren Hingucken und Kennenlernen.
Dann gingen wir ein Stück und hielten uns an unseren Gesprächsthemen fest, bis er plötzlich völlig unvermittelt fragte: „Und wann schlafen wir miteinander?“. Das tat er so nüchtern, als wäre es das normalste auf der Welt, diese Frage zu stellen. Nun war ich ja auch nicht gerade die Unschuld vom Lande, und natürlich wollte ich auch mit ihm schlafen, und der Dating-Knigge muss nicht immer unbedingt Schritt für Schritt eingehalten werden. Trotzdem brachte mich diese Frage für einen Moment völlig aus dem Konzept. Mir wurde heiß und kalt, und zwischen meinen Beinen jagte ein Erregungsblitz durch. Der ging ja ran. Der war ja schlimmer als ich! Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren. Cool bleiben. Verwirrung nicht zeigen. Wollte ich das denn wirklich, so, auf diese Art und Weise? Mister Geheimnisvoll so schnell entmystifizieren? Keine Spannung aufbauen? Sondern gleich volles Karacho ran an die Socken? Diese Fragen handelte ich innerhalb von Sekundenbruchteilen ab und antwortete ihm dann mit einem „Heute Abend?“, einem breiten Grinsen und einem ordentlichen Flattern im Bauch. Er grinste zufrieden zurück. Wir verabschiedeten uns voneinander, ich huschte mit hochrotem Kopf ins Büro, schickte ihm per SMS weitere Date-Details und konnte mich natürlich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Herr Unbekannt und ich hatten also ein Date. Ein F-Date. Ich würde den Mann, mit dem ich kaum mehr als 6 Sätze gesprochen hatte, heute
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