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Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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Bein heilen soll.“
    Als er nicht antwortete, fügte sie hinzu: „Ich hole den Teller nachher wieder ab und hoffe, dass er dann leer ist.“
    Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss.
    In seinem Bein pulste der Schmerz im Takt seines Herzschlags. Er wartete eine Weile, um zu sehen, ob das Pochen nachließ, doch stattdessen wurde es schlimmer. Da stand ihm wohl eine lange, qualvolle Nacht bevor.
    Er tastete nach den Medikamenten auf seinem Nachttisch, bis er das Röhrchen mit den Schmerztabletten gefunden hatte. Nach Möglichkeit vermied er das Zeug, weil es ihn müde und benommen machte, aber nach dem Sturz blieb ihm wohl keine andere Wahl. Er schüttelte zwei Tabletten heraus und griff dann stöhnend nach der Whiskyflasche.
    Als er gerade einen Schluck nehmen wollte, dachte er an Cassandra. Sein Blick fiel auf den Teller, den sie ihm gebracht hatte.
    Verdammt, fühlte er sich jetzt etwa schon schuldig, weil er im Alkohol Vergessen suchte? Er brauchte seinen Schlaf, und ohne den Scotch quälten ihn die ganze Nacht Albträume.
    Na ja, und mit dem Whisky nur die halbe Nacht. Wenn sich der Alkoholnebel gelichtet hatte, verfolgten ihn die Bilder vom Hurrikan trotzdem, und er wachte schwitzend und von Übelkeit geschüttelt auf. Aber immerhin hatte er ein paar Stunden Ruhe.
    Wieder setzte er die Flasche an die Lippen – und wieder fiel sein Blick auf den Teller, den Cassandra ihm gebracht hatte.
    „Na, ist oben alles in Ordnung?“, fragte Gray, als Cassandra ins Esszimmer kam. „Wir haben einen dumpfen Schlag gehört, als ob etwas auf den Boden gefallen wäre. Etwas Großes.“
    „Nein, es ist alles okay.“
    Cass bediente sich am Büfett und steuerte den leeren Platz neben Sean an. Er stand auf und rückte ihr den Stuhl zurecht.
    „Hab ich dir schon erzählt, dass ich mit Mick Rhodes gesprochen habe?“, fragte er, als sie sich hingesetzt hatte. „Er ist völlig begeistert von deiner Arbeit an seinem Haus in Greenwich. Er hält dich für ein Architekturgenie – und ist besonders beeindruckt davon, wie du die Handwerker im Griff hast.“
    Cass lächelte, als sie an den Auftrag dachte, der ihr großen Spaß gemacht hatte.
    „Hast du schon wieder ein neues Projekt?“, fragte Sean.
    „Nein, ich habe nicht gearbeitet, seit …“ Sie räusperte sich. „Seit Reese gestorben ist.“
    Sean legte ihr die Hand auf die Schulter. Seine grauen Augen wirkten normalerweise selbst dann etwas kühl, wenn er lächelte, aber in diesem Moment sprach große Wärme daraus.
    „Wie kommst du zurecht?“, fragte er leise.
    „Besser, als ich dachte.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Wir waren wirklich gute Freunde, und es fällt mir schwer, mich daran zu gewöhnen, nicht mehr alles mit ihm zu teilen. Aber es wird schon.“
    Lustlos starrte sie auf ihren Teller. Auf einmal hatte sie keinen Appetit mehr, und sie verstand, warum Alex so wenig aß.
    „Kann ich irgendwas für dich tun?“
    Gerührt legte sie ihre Hand auf seine. „Ich komme schon klar. Es wird mir auch helfen, wieder zu arbeiten. Ich hätte Lust, wieder ein großes Projekt anzugehen. Ich glaube, ich bin so weit.“
    „Suchst du wirklich ein neues Projekt?“, fragte Joy, die am Kopfende des Tisches saß.
    Cassandra nickte.
    „Vielleicht solltest du dir dann mal das White Caps anschauen.“
    „Den Moorehouse-Familiensitz?“
    „Ja. Wir wollen den Brandschaden so schnell wie möglich beheben, damit das Haus zur nächsten Saison im Juni wieder bewohnbar ist. Aber wir wissen nicht so recht, wo wir anfangen sollen.“
    Cass dachte kurz nach. „Wir könnten es uns morgen früh anschauen, bevor ich mit Sean nach New York zurückfahre.“
    „Das wäre wunderbar. Ich habe dich nicht drauf angesprochen, weil ich nicht wusste, ob du schon wieder arbeiten willst – aber wir wären so froh, wenn du uns zumindest einen Rat geben könntest, wie wir vorgehen sollen.“
    „Wie groß ist der Schaden denn?“
    „Die Küche und unser Wohntrakt, der ehemalige Dienstbotenflügel, haben am meisten abbekommen, aber zwei Gästezimmer müssen wegen des Löschwassers auch renoviert werden. Zum Glück zahlt die Versicherung alles.“
    „Ich würde es mir sehr gerne ansehen.“
    Als Cassandra am Abend zu ihrem Zimmer ging, blieb sie vor Alex’ Tür stehen. Eigentlich gab es keinen Grund, warum sie hineingehen sollte – aber dann drückte sie doch vorsichtig die Klinke hinunter und spähte durch den Türspalt. Die Nachttischlampe brannte, und Alex lag noch immer angezogen auf der

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