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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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lukrative Lieferrechte zu. Ein gutes Geschäft für alle, wenn es glatt über die Bühne ging.
    Jennifer lächelte zufrieden in sich hinein. Die Abstimmung im Stadtrat jedenfalls lief nach Wunsch. Obwohl sie sich der Stimme enthielt. Sie wollte sich später nicht nachsagen lassen, ihrer eigenen Firmengruppe Schützenhilfe geleistet zu haben. Es genügte vollkommen, dass alle Mitglieder des Stadtrats wussten , welche Meinung sie vertrat. Ihr Handzeichen war dazu nicht nötig. Die Kollegen Stadträte taten das für sie, denn sie wollten sich schließlich ihr Wohlwollen sichern. Im Gegensatz zu ihnen hatte Jennifer nämlich nicht nur politischen Einfluss, sondern auch finanziellen. Und der machte entsprechenden Eindruck. Er hatte ihr letztendlich auch den Platz im Stadtrat verschafft. Und dieser Platz wiederum verschaffte ihr Einsicht in die Finanzen der Stadt.
    Daher kannte Jennifer das Defizit im Haushalt und wusste, das Loch war allein mit dem Verkauf des Krankenhauses nicht zu stopfen. Beim Verkauf des Krankenhauses ging es also nicht um den Kaufpreis allein. Die kompetenzgebenden Punkte waren ebenso entscheidend. Auch weil die Stadt das Gesicht wahren und nicht jedem x-beliebigen Anbieter den Zuschlag geben konnte.
    Genau für diesen kompetenzgebenden Teil im Angebot des Konsortiums war die Feiler AG zuständig. Das Dumme war, die Eckdaten des gesamten Angebotes lagen auf den Rechnern der Firma und auch diese Zahlen waren Freys Datenklau zum Opfer gefallen.
    Darüber hatte Jennifer die Geschäftspartner nicht informiert.
    Sie gedachte die Sache so zu klären, ohne viel Aufhebens, auch wenn es sie einiges kosten würde. Frey die Daten wieder abzuhandeln war immer noch besser, als diese Schlappe vor den anderen Konsorten einzugestehen.
    Deshalb war sie an dem Abend bei Frey gewesen. Der Handel mit ihm war natürlich nicht einfach gewesen. Frey hatte aus seiner Abneigung gegen sie keinen Hehl gemacht und sie ordentlich bluten lassen. Die Summe, die er ihr abverlangt hatte, hatte wirklich wehgetan. Andere hätten dafür vielleicht gemordet.
    Jennifer merkte, wie ihre Gedanken abschweiften, rief sich in die Gegenwart zurück, in der vor ihr das Teilangebot der Feiler AG lag. Sie hatten zur Ausarbeitung einen Fachmann hinzugezogen, einen erfahrenen, wenn auch bereits pensionierten Krankenhauschef. Allerdings spürte Jennifer immer noch eine gewisse Unruhe, wenn sie die Punkte durchlas.
    Sie kannte das. Dieses Gefühl war das sichere Zeichen dafür, dass noch irgend etwas fehlte. Der Punkt auf dem i. Sollte sie einen weiteren Experten zu Rate ziehen? Aber wo den so schnell finden, und wie sollte er, ohne genaue Kenntnis der Strukturen vor Ort, so schnell das Angebot überprüfen? Sie brauchte jemanden, der nicht nur fachlich bewandert war, sondern auch das Krankenhaus kannte. Jemanden wie Caroline.
    Ha! Eine tolle Idee, Jennifer. Die Sache hatte nur einen kleinen Haken. Caroline war so strikt gegen die Übernahme, dass sie sich allem gegenüber verschließen würde, was damit zu tun hatte.
    Wenn man Caroline doch nur zur Vernunft bringen könnte.
    Nachdenklich knabberte Jennifer auf ihrer Unterlippe herum.
    Mit den richtigen Argumenten kannst du sie vielleicht – zwar nicht umstimmen, aber – milde stimmen.
    Jetzt lächelte Jennifer vor sich hin. Caroline war zu gut für diese Welt. Obwohl sehr klug, konnte sie sich kaum wehren, wenn man ihre hilfsbereite Seite ansprach. Caroline wurde nie wirklich wütend, entschuldigte sich schnell, wenn sie der Meinung war, jemanden verletzt zu haben. Vielleicht musste man als Ärztin so sein. Vielleicht war es einfach nur Carolines Wesen.
    Wie dem auch sei, Caroline ist nicht der Mensch, der auf ein einmal ausgesprochenes Nein besteht, wenn man an ihre Hilfsbereitschaft appelliert.
    Es wäre zwar nicht besonders fair, sich das zunutze zu machen, aber Jennifer hatte, was das anging, nie besonders viele Skrupel entwickelt, wenn auf der anderen Seite der Waagschale ein Vorteil für sie wog.
    Carolines Dienst begann um vierzehn Uhr. Beim Betreten des Krankenhauses fühlte sie eine merkwürdig gedämpfte Stimmung um sich herum. Eindeutig eine Folge des Beschlusses im Stadtrat. Es würde Veränderungen geben, von denen keiner ahnte, was sie mit sich brachten. Eine lange Zeit der Ungewissheit lag vor den Mitarbeitern des Krankenhauses. Caroline meinte in einigen Gesichtern Sorge zu sehen.
    Eine Sorge, für die sie Verständnis hatte, von der sie aber auch wusste, dass sie nichts besser

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