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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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CD, die Jennifer eingelegt hatte, spielte Musik aus den Achtzigern. Jennifer fuhr Caroline nach Hause und begleitete sie zur Tür. »Willst du noch auf einen Kaffee mit reinkommen?« fragte Caroline der Höflichkeit halber.
    »Nein, danke«, lehnte Jennifer ab. »Aber wir können uns ja morgen auf einen Kaffee treffen. Ich rufe dich an. Ja?«
    »Wir waren uns doch einig. Es bleibt bei dem einem Mal«, sagte Caroline leise, während sie die Tür aufschloss.
    »Aber, das heißt doch nicht, dass wir uns nicht sehen können«, erwiderte Jennifer, und Caroline meinte fast, einen verlegenen Gesichtsausdruck zu erkennen. Das musste eine Täuschung sein.
    »Doch, das heißt es«, sagte sie.
    »Aber . . .« Weiter kam Jennifer nicht. Sie stand allein da. Caroline hatte die Tür hinter sich zugezogen.
    Jennifer schaute perplex auf die geschlossene Tür. Mit einem Kopfschütteln drehte sie sich um, ging zum Wagen, wandte den Blick noch mehrmals zurück, aber Caroline blieb im Haus verschwunden.
    Jennifer fuhr los. Äußerst verwirrt darüber, was Caroline eben beim Abschied gesagt hatte. Ein Lebewohl sollte es sein? Ohne Wiedersehen? Was für ein Unsinn! Sie würden sich natürlich wiedersehen! Und wenn Jennifer genauer darüber nachdachte – es würde nicht bei dieser einen Nacht bleiben. Warum auch? Carolines Verlangen nach ihr war so deutlich wie nur irgend etwas. Es kochte stetig auf kleiner Flamme. Es war ein Leichtes, diese Flamme zu entfachen, und mit dem entfachten Feuer zu spielen, war ein süßes Vergnügen. Ein Vergnügen, das nicht vom ungezügelten Temperament der Gefühle lebte, wie Jennifer es von ihren bisherigen Abenteuern kannte. Sondern von einer Leidenschaft getragen wurde, die einen sanft umfasste und warmhielt. Jennifer verspürte deutlich den Wunsch, diese Wärme erneut aufzusuchen.
    Caroline war froh, dass sie, kaum im Krankenhaus angekommen, von Doktor Reist in Beschlag genommen wurde. Er informierte sie über den kritischen Zustand einer seiner Patienten. Sie berieten die Medikamentierung, eine eventuelle erneute Operation.
    Die Routine bot Caroline die Ablenkung, die sie brauchte, um von ihren verwirrten Gedanken loszukommen, die ständig um die vergangene Nacht und um Jennifer kreisten. Noch während des Gespräches mit Doktor Reist kam die Nachricht von einer Massenkarambolage auf der Autobahn herein. Zwei Notoperationen füllten den Rest des Nachmittags aus.
    Während einer anschließenden Pause in der Kantine wurde Caroline dann allerdings wieder an Jennifer erinnert. Die Aufregung um die offene Entscheidung über den Verkauf des Krankenhauses beschäftigte natürlich nach wie vor alle: Wie würde der Stadtrat in seiner Sitzung in zwei Tagen entscheiden?
    »Sie haben doch einen Draht zu Frau Feiler«, meinte einer der Kollegen. »Hat sie Ihnen gegenüber vielleicht eine Andeutung gemacht?«
    »Ich habe den Eindruck, die Sache ist praktisch schon beschlossen. Frau Feiler wird den Verkauf jedenfalls befürworten. Immerhin ist sie Mitglied des Vorstandes einer Krankenhaus AG, die sich als Betreiberin bewirbt.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Na, dann drücken Sie der Dame die Daumen, dass ihr Konzern das Rennen macht.«
    »Wieso sollte ich das tun? Ich bin ja gegen den Verkauf.« Daran hatte sich nichts geändert. »Wir werden ein neues Management bekommen, es wird Entlassungen geben. Das zusätzliche Know-how, das man uns großzügig zusichert, wird zufällig den Umsatz der Firmen steigern, die die Mitglieder des Aufsichtsrates ihr eigen nennen.« Caroline machte keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegenüber einem privaten Betreiber. »Es wird ein ständiges Konkurrieren mit anderen Krankenhäusern geben. Die Kräfte, die man darauf verschwendet, sollte man besser den Patienten zukommen lassen.«
    »Aber wenn Frau Feiler ihr Schäfchen ins Trockene bringen kann, wäre Ihnen Ihr Job weiter sicher. Immerhin haben Sie die Frau wieder aufgepäppelt. Das wird sie Ihnen doch wohl anrechnen.«
    »Meinen Sie?«
    »Sie nicht?«
    Caroline zuckte gleichgültig mit den Schultern. Sie sorgte sich nicht um ihren Job. Es waren die Auswirkungen auf ihr Arbeitsumfeld, die sie beunruhigten. Die in den kommenden Wochen zwangsweise zunehmende Unsicherheit unter den Angestellten würde nicht ohne Folgen bleiben. Während die gutausgebildeten Fachkräfte bei erstbester Gelegenheit die Flucht ergreifen würden, fühlte sich das Krankenhauspersonal in den unteren Rängen demotiviert. Das war keine gute Basis. Da nützten

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