Liebe Unerwuenscht
sprichst.«
Jennifer seufzte. »Ich fand es ganz in Ordnung, wie es war.«
Beatrice lachte. »Lass dir versichern, mit Caroline bist du besser dran.«
»Mit Caroline? Wie meinst du denn das?« Jennifer sah Beatrice verzagt an.
Die verdrehte die Augen. »Mensch, bist du vernagelt. Was meine ich wohl?«
»Ich . . . ich bin nicht für so was geschaffen. Das weißt du doch.« Jennifers Worte waren die alten, doch ihrer Stimme fehlte jegliche innere Überzeugung.
»Dann warte eben, bis eine andere dir Caroline vor der Nase wegschnappt, jammere mir aber nicht länger die Ohren voll. Ich kann es nicht mehr hören!«
»Du bist mir ja ’ne schöne Freundin«, beschwerte Jennifer sich.
Beatrice schaute Jennifer eindringlich an. Wie sie ihr im Sessel gegenübersaß. Unglücklich und hilflos. Eine Frau, die ein Firmenimperium leitete, aber völlig versagte, wenn es um Gefühle ging. So was sollte es ja geben. »Okay«, sagte Beatrice. Sie stand auf. »Komm.«
»Komm? Wohin?« wollte Jennifer wissen.
»Wir fahren zu Caroline.« Beatrice winkte ungeduldig. »Na los. Komm.«
»Was? Nein! Was soll ich ihr denn sagen?«
»Ich werde für dich reden.«
»Du?«
»Ja, komm!«
»Nein, warte! Das ist doch albern. Du kannst ihr doch nicht sagen, dass ich sie liebe, während ich stumm danebenstehe. Und dann?«
»Dann? Na, küssen kannst du sie ja wohl selbst!«
Sie sahen einander an. Wie auf Knopfdruck begannen sie plötzlich zu lachen.
Beatrice schüttelte sich förmlich bei der Vorstellung, wie es wäre, würden sie Caroline derartig überfallen. »Also gut, also gut«, kicherte sie. »Du hast recht. Die Situation wäre ziemlich grotesk. Aber ich würde es tun, wenn ich dir damit helfen kann.«
Jennifer hatte für den Moment ihren Kummer vergessen. Sie lachte nicht minder herzhaft. »Sollte alles andere versagen, komme ich darauf zurück. Aber ich glaube, ich versuche es doch auf die altmodische Tour.«
Beatrice wurde ernst. »Du sagst es ihr?«
Jennifer zuckte mit den Schultern. »Wenn mich der Mut nicht wieder verlässt.«
»Du schaffst das«, spornte Beatrice sie an.
»Was, wenn sie mir einen Korb gibt?« fragte Jennifers bange.
»Tut sie nicht.«
»Ich wünschte, da wäre ich mir auch so sicher.«
Als Beatrice am nächsten Tag bei Jennifer anrief, um sich zu erkundigen, wie es gelaufen war, versuchte Jennifer erst vom Thema abzulenken. Dann druckste sie herum, schließlich rückte sie mit der Sprache heraus: »Ich war nicht bei Caroline.«
»Feigling«, sagte Beatrice so verächtlich sie konnte.
»Ich weiß.«
»Warum denn nicht?« wollte Beatrice wissen.
»Wie soll Caroline der Veränderung meiner Gefühle trauen, wenn ich es selbst nicht tue. Ich denke immer, sicher wache ich morgen auf und es ist weg. Ich weiß nicht, ob ich Angst davor habe oder es mir wünsche. Verstehst du?«
»Das ist gut!« rief Beatrice begeistert.
Verständnislosigkeit bei Jennifer. »Wie kann das gut sein?«
»Weil es bedeutet, dass du an dir zweifelst.«
»Muss ich das verstehen?«
»Gerade diese Unsicherheit wird Caroline überzeugen. Der selbstsicheren, immer-oben-auf-Jennifer, der würde sie wahrscheinlich nicht trauen. In deinem momentanen verwirrten Zustand aber . . . wird sie dich sicher stabilisieren wollen, sobald sie weiß, woher dieser kommt.« Beatrice kicherte. »Als Ärztin weiß sie ja, wo sie da anfassen muss.«
Jennifer war nicht zum Lachen zumute. »Sehr witzig«, brummte sie.
»Weißt du was? Morgen rufe ich nicht bei dir an, sondern bei Caroline. Wenn du wieder gekniffen hast, werde ich dich blamieren und sie aufklären.«
»Untersteh dich!«
Beatrice lachte. »Wie willst du das verhindern?« Sie legte einfach auf. Jennifer sah entsetzt auf ihr Telefon, aus dem das Unheil verkündet worden war. Würde Beatrice das wirklich tun? Zuzutrauen war es ihr.
Und nun? Wie peinlich würde das werden, wenn Beatrice Caroline die Herzensnöte ihrer Freundin eröffnete. Jennifer machte sich nichts vor. Sie würde sich den Rest ihres Lebens anhören müssen, was für ein Hasenfuß sie war. Zu recht.
Das Klingeln an der Tür schreckte Caroline auf. Sie rappelte sich vom Sofa auf, wo sie bei gedämpfter Beleuchtung gelegen und Musik gehört hatte.
Wer konnte das noch sein? , fragte sie sich mit einem Blick zur Uhr. Sie ging zur Tür und öffnete.
»Ich bin nun dreiundvierzig Jahre lang glücklich ungebunden. Fast vom ersten Augenblick, da ich dich kenne, denke und fühle ich nur eines: Ich will diese Frau!
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