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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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1. Hansis grausiges
Ende
     
    Tim wartete
vor dem Speisesaal, bis Klößchen endlich aus der Küche kam. Der schleppte eine
riesige Einkaufstüte, randvoll mit Brotresten. Steinhart waren die — und
sicherlich schwer verdaulich.
    „Was ist
denn los, Willi? Bist du umgestiegen von Schokolade auf Roggenmehl-Backwerk?“
    Klößchen
schauderte. Allein der Gedanke, seiner geliebten Schokolade zu entsagen,
entsetzte ihn.
    „Ist doch
nicht für mich, das Brot! Glaubst du, ich bin ein Mülleimer? Ich nehme es für
Hansi mit. Weil wir am Wildpark vorbeikommen.“
    Hansi war
ein Hirsch, zahm wie ein Kanarienvogel und wohlvertraut mit den TKKG-Freunden.
Er lebte im sogenannten Wildpark, einem Freigehege nahe dem Teufelsmoor. Der
Park gehörte zum dort gelegenen Landgasthaus Schenk, das von Ortsunkundigen
manchmal irrtümlich Schenke genannt wurde. Aber es hieß nur Schenk —
ohne e weil das der Name des Wirts war.
    „Einen
halben Zentner Brot für einen Vierzehnender“, sagte Tim. „Meinst du nicht, dass
er sich überfrisst? Er hat schließlich nicht deinen Magen, der Hirsch.“
    „Erstens“,
belehrte Klößchen, „kann er sich die Bäckerware einteilen. Zweitens teilt er
sie bestimmt mit seinen Bräuten. Denn was ein richtiger Rothirsch ist, der gibt
seinen Kühen was ab. Und Hirschkühe gibt es ja dort, dass einem ganz braun wird
vor Augen. Hm. Naja“, schwächte er ab, als er Tims Krieg-dich-mal-wieder-Blick
auffing, „zwei, drei sind’s bestimmt.“
    „Es
beruhigt mich, dass du so weit zählen kannst. Komm!“
    Aber
Klößchen suchte erst noch ein Stück Schnur, um die große Plastiktüte
zuzubinden. Versehentlich band er dabei seinen linken Daumen in den Knoten.
Doch der zweite Versuch gelang. Dann buckelte er die Brotspende wie der
Nikolaus seinen Sack, und Tim nahm sich des Campingbeutels an, in dem sie ihre
Utensilien (Handwerkszeug) verstaut hatten: Verschließbare
Plastikbehälter, Taschenmesser, Papierschere und Fernglas.
    Es war
Samstag, ein früher Nachmittag und schwül über dem Land. Über den Parks des
Internatsgeländes wallten Grauschleier. Das waren Mückenschwärme. Die Schwalben
über den Feldern übten Tiefflug wie lebensmüde Starfighter-Piloten (Starfighter = Kampfflugzeug), und Klößchen stöhnte, kaum dass die beiden Freunde das
Hauptgebäude verlassen hatten.
    „Ist das
wieder heiß! Richtige Gewitterluft.“
    Tim
musterte den Himmel, der zwar bleifarben, aber nicht bedrohlich aussah. Noch
versteckten sich die Gewitterwolken hinter dem Horizont.
    „Mit Blitz
und Donner müssen wir rechnen. Aber das soll uns nicht stören. Oder willst du
deshalb im Adlernest bleiben?“
    Das wies
Klößchen weit von sich. In der Internats-Bude wollte er das Wochenende bestimmt
nicht verbringen. Also holten sie ihre Tretmühlen aus dem Fahrradschuppen.
Hurtig ging’s dann über die Zubringerstraße zur Stadt, genauer: zum
FC-Sportplatz, der von ferne wie eine Wiese aussah — mit roten und gelben
Tupfern. Das waren die Trikots der Kicker. Elf gelbe und elf rote Spieler
stritten sich ums runde Leder, und die Zuschauer gröhlten, als wäre das die
wichtigste Sache der Welt.
    Gaby und
Karl warteten schon am Eingang, beide in der gleichen „startbereiten“ Pose: Sie
saßen im Sattel, einen Fuß auf dem Boden.

    Wie sie
wieder aussieht! dachte Tim. Eine Augenweide! Nein! Viel zu schwach das Wort.
Ein Pupillen-Futterplatz! Das trifft’s, wenn man Pfote ansieht.
    Gaby,
genannt Pfote, schien seinen Blick richtig zu deuten und knipste ihr Lächeln
an. Dagegen hätten Gewitterwolken nichts ausrichten können.
    „Ihr seid
ja wie Maulesel gepackt“, sagte sie.
    „Was ich
habe“, meinte Tim, „ist unverzichtbar für unsere Bio-Tour. Klößchen
transportiert Altbackenes. Er will Hansi füttern.“
    Das fand
Beifall.
    Gaby hatte
Oskar, ihren geliebten Vierbeiner, nicht mitgebracht. Vorsichtshalber nicht,
denn bei der Bio-Tour, die sie vorhatten, konnte er schnell aufs falsche Gleis
geraten, beziehungsweise wildernd irgendwo in der Landschaft verschwinden. So
lieb und possierlich er ist, ein bisschen Jagdhund steckt in jedem
Cocker-Spaniel.
    Ihr mit
,Bio-Tour’ betitelter Ausflug sollte sie ins Naturschutzgebiet führen: zum
Teufelsmoor, hinter dem sich ein schier unendlicher Wald erstreckt, der bis zu
den Bergen reicht. Aber Ziel war das Teufelsmoor. Und auf der Tour (Reise,
Wanderung) wollten sie pflanzliche Proben erbeuten, die am Montag im
Biologie-Unterricht zur Anschauung dienen sollten. Das war

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