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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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aus anderen Gründen entstand, das weiß so recht keiner. Doch obwohl die Menschen dieses Schimpfwort schon sehr lange verwenden, mag man die „Langhälse“ doch irgendwie. Nicht umsonst schmückt ihr Bildnis seit je zahlreiche Gemälde, und die weißen Gänse mit dem blauen Halsschleifchen finden sich bis heute auf Tischdecken, Küchenschürzen, Tellern und Kaffeetassen. Sie stehen für Landidylle und Bauernhofromantik.
    Gänse sind nun mal GANS besondere Tiere, die niemals in Vergessenheit geraten.
    Keine Angst vor Gänsen –
von zwickenden Vögeln und starren Klischees
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    Bis heute sorgen Gänse bei vielen älteren Menschen, die in ländlichen Gegenden aufgewachsen sind, für lebhaften Gesprächsstoff. Denn sie kennen Gänse häufig nur als zischende und angriffslustige Zeitgenossen, die mit ihrem orangegelben, gezahnten Schnabel kraftvoll zuzwicken können. Wer als Kind einmal von einem solchen langhalsigen Angreifer verfolgt oder gar gestellt wurde, der lässt oft bis ins Alter keine gute Feder an ihm.

    Früher bewegten sich Gänse frei – auf Dorfteichen, Flüssen und Bachläufen. (Foto: Michael von Lüttwitz)
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    Dass es früher vermehrt zu Gänseattacken kam, lag sicherlich nicht daran, dass diese Vögel von Natur aus aggressiv und beißfreudig sind. Zwar ist in Einzelfällen, wie bei allen anderen Lebewesen, eine genetische Veranlagung zum „Bösen“ durchaus möglich, doch größtenteils lag ihre Ablehnung und Angriffsbereitschaft den Menschen gegenüber eher daran, dass die Gänse keinen Bezug zu ihnen hatten und „verwildert“ waren. Sie wurden ausschließlich als Nutztiere zur Fleisch- und Federgewinnung gehalten und auch so behandelt. Da wurde nicht viel Aufhebens gemacht. Frühmorgens ließ man die Gänse auf die Weide, wo sie sich selbstständig versorgten. Vor Einbruch der Dunkelheit trotteten die „Langhälse“ im typischen Gänsemarsch wieder in den heimischen Stall, in dem sie etwas lockenden Hafer vorfanden. Ihren Halter sahen sie lediglich beim Öffnen und Schließen der Stalltür. Dieser kurze Kontakt reicht bei Weitem nicht aus, um das Vertrauen der äußerst skeptischen Gänse zu gewinnen. Auch wenn sie eine Person täglich sehen, bleibt diese, wenn sie sich nicht näher mit ihnen beschäftigt, immer ein Fremder. Kommt dieser „Fremde“ ihnen in ihrem gänsischen Revier zu nahe, wird er als vermeintlicher Eindringling sofort mit Drohgebärden auf Abstand gehalten. Ignoriert er diese zischende Vorwarnung, was ein Gänsehalter aus Gründen der Versorgung ab und an tun muss, kommt es schnell zu einer hand- und schnabelfesten Auseinandersetzung. Insbesondere selbstbewusste Ganter verstehen absolut keinen Spaß, wenn sie sich provoziert fühlen. Zum Selbstschutz bewaffneten sich die Gänsebesitzer oft mit Stöcken und schlugen damit auch schon einmal zu. Andere packten die Gans am Hals und drehten sich mit ihr schnell im Kreis herum. Danach warfen sie ihren gefiederten Kontrahenten weit von sich. Der schwindelige Vogel brauchte danach einige Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen, und die nutzte der Mensch zur Flucht. So gerieten die beiden Parteien schnell in eine Aggressionsspirale. Der Gänsebesitzer verfluchte des Öfteren seine Federtiere, und diese sahen in ihm und in jedem, der so aussah, ihren Erzfeind. Gänse vergessen niemals. Negative Erlebnisse und die damit verbundenen Personen prägen sie sich ein Gänseleben lang ein. Bei anderen Haustieren wie Hund oder Pferd ist ein Neuanfang in der Mensch-Tier-Beziehung möglich, bei Gänsen nicht. Aus den Studien von Konrad Lorenz geht hervor, wie einfach Gänse strukturiert sind. Für sie gibt es nur gut oder böse, ein „Dazwischen“ existiert nicht. Wer einmal ihr Feind war, der wird es immer bleiben. Für die Wildgänse ist dieses Muster überlebensnotwendig.

    Eine liebevolle Aufzucht, am besten im natürlichen Familienverband, ist die Grundlage für ein glückliches Gänseleben. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Wie aus Gänsen Freunde werden
    Gänse sind sehr gesellige Tiere, die mit ihrem Besitzer in engen Kontakt treten, wenn sie spüren, dass dieser sie mag und es gut mit ihnen meint. Die grundlegende Voraussetzung für eine unbefangene Annäherung vonseiten der Gänse ist aber, dass sie liebevoll aufgezogen wurden, was bei Hobby-Rassegeflügelzüchtern in der Regel der Fall ist. Denn ein Herzblutzüchter verbringt einen großen Teil seiner Freizeit mit seinen Tieren, wodurch sie anhänglich und menschenbezogen

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