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Lieber Dylan

Lieber Dylan

Titel: Lieber Dylan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Curham
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und hätte Spaß daran, mich in den peinlichsten Momenten in Verlegenheit zu bringen! Ich versuchte, es zu verbergen, indem ich mich abwandte, was total unhöflich gewirkt haben muss, aber ich wollte nicht, dass er dachte, ich fände ihn toll oder so was, denn natürlich tue ich das nicht, aber meine Wangen scheinen irgendeinen abgedrehten Eigenwillen zu haben. Ich hörte ein klapperndes Geräusch, und als ich mich umdrehte, war Jamie hinter mir auf die Bühne geklettert. Und dann hat er Michaela gefragt, ob sie den Tigger-Tanz tanzen könnte, und das Nächste, was ich sah, waren die beiden, wie sie vereint über die Bühne hopsten und: »Hihihihi!« riefen. Und als sie an mir vorüberhüpften, packte er meine Hand und sagte: »Na komm   – mach mit.« Also hopsten wir alle drei wie die Verrückten herum, und es war total merkwürdig, denn ich hätte in einer Million Jahren nicht gedacht, dass so ein cooler Typ wie Jamie überhaupt weiß, wer Tigger ist, geschweige denn, dass er ihn spielen würde. Sogar als Michaela so tat, als wäre sie ein Heffalump (das sind die Monster in Winnie Pooh), und versuchte, ihn bei lebendigem Leibe aufzufressen, machte es ihm nichts aus. Er guckte mich nur an und lachte, und dann tat er so, als wäre er tot. Er ist wirklich ein guter Schauspieler, aber natürlich nicht so gut wie Dylan! Dann tat Michaela so, als würde sie mich beißen, also legte ich mich neben Jamie und tat so, als wäre ich auch tot. Und als ich aus dem Augenwinkel zu ihm herüberspähte, sah er mich an und lächelte. Aber es war ein nettes Lächeln, nicht diese verscheißernde Art, die Jungs normalerweise draufhaben. (Ich bin ja so froh, dass es dir nichts ausmacht, wenn Mädchen Schimpfworte benutzen!) Und dann, gerade als ich anfing zurückzulächeln und dabei hoffte, dass meine Wangen nicht explodieren würden, hörte ich hinter mir jemanden laut husten, und Jessica sagte: »George, was zum Teufel machst du denn da?« Jamie sprang sofort auf, fuhr Michaela durchs Haar und sagte mit seiner rauen Stimme: »Ich gehe nach draußen.« Ich stand so schnell wie möglich auf und fing an, Jessica das Spiel zu erklären, aber sie hatte sich bereits umgedreht und lief hinter Jamie aus der Scheune. Danach saßen Michaela und ich einfach nur still am Bühnenrand, und ich erzählte ihr eine Geschichte über eine Prinzessin, die allergisch gegen Küsse war und deshalb wirklich traurig war, denn sie konnte ihren Prinzen nicht heiraten. Aber die ganze Zeit konnte ich nicht aufhören, an Jamie und Jessica zu denken und an das, was gerade passiert war. Und dann fragte Michaela: »Ist Jamie dein Prinz?«   – »Wovon redest du denn?«, fragte ich. »Natürlich ist er das nicht.« Und sie fragte: »Aber warum hast du ihn vorhin denn geküsst?« Kinder, Kinder.
    Ich dachte, Jessica würde nach der Mittagspause wieder total schlecht gelaunt sein, aber sie war völlig in Ordnung. Sie kam gleich zu mir herüber, setzte sich neben mich, und ich konnte Zigarettenrauch gemischt mit ihrem Parfüm riechen. Sie lächelte mich fortwährend an, mit diesem wissenden kleinen Lächeln, als wüsste sie ein echt cooles Geheimnis. Vielleicht hatte Jamie ihr eine Zigarette gegeben, und vielleicht ist noch etwas anderes passiert, ich weiß es nicht. Aber dafür weiß ich etwas anderes   – ICH HABE EINE DER HAUPTROLLEN BEKOMMEN!!!
    Kannst du es fassen? Nach der Mittagspause las Debbie die Besetzungsliste vor und fing mit den ganzen kleinen Rollen an, zum Beispiel den Bestattern und den Sängerinnen, und jedes Mal erwartete ich, dass mein Name aufgerufen wurde, aber er kam einfach nicht. Dann kam sie zu den größeren Rollen, und noch immer wurde ich nicht erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war ich ernsthaft der Meinung, sie hätte mich total vergessen, und dann dachte ich, sie würde mich bitten, nicht mehr wiederzukommen, weil ich Michaela nicht mehr mitbringen durfte. Bei dem Gedanken ist mir wirklich übel geworden, umso mehr, als Jessica die Rolle der Tallulah bekam. Aber dann wurden die Dinge wirklich merkwürdig, denn Dred war als Fat Sam vorgesehen   – obwohl er bei seinem Vorsprechen alles in den Sand gesetzt hatte!! Und dann sagte Debbie ganz schnell: »Blousey   – Georgie Harris und Bugsy   – Jamie Phelps.« Ich war total schockiert. Sie hatte mich als Blousey ausgesucht! Eine der größten Rollen in dem ganzen Stück. Und dann noch dieselbe Rolle, die du auch gespielt hast! Wie frostfrei ist das denn? Der Erste, den ich sah, als

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