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Lieber Dylan

Lieber Dylan

Titel: Lieber Dylan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Curham
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Bruce haben meine Kuchen immer geliebt, ganz besonders meinen weltbesten Butterkuchen. Es ist wirklich komisch, dass man, wenn man allein lebt, aufhört, schöne Dinge zu tun, weil es sich nicht mehr zu lohnen scheint. Aber warum denn nicht? Was für ein trauriger Zustand ist es denn, wenn man denkt, man selbst sei es nicht wert, verwöhnt zu werden? Weißt du was? Ich werde sogar losziehen und mir ein paar Blumen kaufen. Ich werde an dich denken, Liebling, und dir jede Menge Gedankenströme senden, die Glück bringen.
    Alles Liebe,
    Nan xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Hipp, hipp, hurra!
    Datum: Dienstag, 1. August, 17:11

    Oh Nan, ich bin so aufgeregt! Ich kann kaum sprechen oder schreiben oder irgendwas machen, außer mich selbst zu umarmen und mich zu fragen, ob das alles ein Traum ist und ich jeden Moment aufwache und der Ton-Zerstörer sich den haarigen Bauch kratzt und mir sagt, ich soll ihm irgendwas machen, und alles, worauf ich mich freuen kann, ist ein Tag voller Hausarbeit und darauf, angebrüllt zu werden.
    Ich habe auch ein bisschen Angst. Und ich mache mir ein bisschen Sorgen. Okay   – große Sorgen. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um dir zu mailen, aber nach dem Workshop musste ich heute Nachmittag direkt nach Hause gehen, denn der Ton-Zerstörer wollte mit Michaela seine Mutter besuchen. Heute habe ich ihm erzählt, wir würden mit Jessica und ihren Eltern ins Kino gehen, sodass wir nicht vor Viertel nach vier zu Hause sein würden. Ich hatte schreckliche Angst, er würde nein sagen, aber dann hat Michaela ihn angebettelt, uns gehen zu lassen, also musste er nachgeben. Auf dem Weg zum Workshop habe ich Michaela zwei Tüten Gummibärchen gekauft, um mich bei ihr zu bedanken.
    Nach ein paar Aufwärmübungen teilte Debbie uns in Vierergruppen ein. Jessica, ich, Dred und Jamie waren alle in derselben Gruppe, und wir mussten abwechselnd die Rollen von Blousey und Bugsy in der Szene lesen, in der sie sich zum ersten Mal begegnen. Jessica und Jamie waren spitze, aber als Dred und ich an der Reihe waren, hat er mich ständig aus dem Konzept gebracht, indem er seinen Text mit einer wirklich dämlichen Gangsterstimme las. Ich weiß, es ist ein Stück über Gangster, aber es spielt in Amerika, nicht in London, und am Ende jeder Zeile fügte er etwas wie »Verstehste, was ich meine?« oder »Nee, wa?« ein. Ich versuchte, in die Stimmung hineinzugehen, wie du es mir geraten hast, aber es hat mich echt abgelenkt, denn er hat ja nicht mal gesagt, was er sagen sollte. Und dann, als wir zum Ende der Szene kamen, in der er sagt: »Freut mich, dich kennenzulernen« und mir die Hand schütteln soll, versuchte er, mir High five zu geben, und brüllte dann »Respekt, Mann!« so laut, dass ich vor Schreck richtig zusammengezuckt bin. Danach sagte Debbie, wir sollen die Partner tauschen, und Jamie Phelps und ich mussten Bugsy und Tallulah spielen, in der Szene, in der sie ihn auf die Stirn küsst! Ich konnte es nicht glauben   – und das Ganze auch noch vor Jessicas Augen! Am Anfang war mir alles total peinlich, aber dann habe ich es endlich geschafft, zu tun, was du mir geraten hast: Ich versetzte mich in die Stimmung und habe Jessica ÜBERHAUPT NICHT angesehen. Jamie machte es mir leichter, denn er hat seinen ganzen Text richtig gesprochen, und ehrlich gesagt war es richtig gut für einen, der herumläuft, als wenn er sichum nichts wirklich kümmert. Hinterher habe ich mich allerdings schrecklich gefühlt vor allem, als Jessica diesen furchtbaren Schlangster Dred küssen musste. Sie schäumte vor Wut und gab ihm eher eine Kopfnuss als einen Kuss. Nach dem Vorsprechen hatten wir unsere Mittagspause. Jessica stürmte augenblicklich mit den beiden Kates hinaus an den Ententeich, und ich konnte nicht hinter ihr herlaufen und mich bei ihr entschuldigen, denn ich musste ja mit Michaela drinnen bleiben.
    Michaela wollte auch einmal auf der Bühne stehen, also tat ich so, als ob ich sie vorsprechen ließe, und forderte sie auf, mir ihr Lieblingslied von Tigger aus Winnie Pooh vorzusingen. Kaum war sie fertig, hörte ich hinter mir eine Stimme: »Das Gesangstalent liegt also in der Familie, ja?« Und als ich mich umdrehte, stand Jamie Phelps unten vor der Bühne und lächelte irgendwie unter seinem langen Pony hervor. Sofort begannen meine Wangen zu brennen. Ich hasse mein Gesicht total, wenn das passiert. Es ist, als würde ein Teil meines Körpers gegen mich rebellieren

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