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Liebesbisse

Liebesbisse

Titel: Liebesbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Castillon
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Wochenende einzuladen, es sei nun aber höchste Zeit, die Frage zu stellen. Er wusste nicht, welche Frage. Erst als ich anfing zu weinen, hat er sich dazu entschlossen. Ich werde doch nicht jedes Mal in Tränen ausbrechen, wenn ich etwas will! Das siehst du doch sicherlich genauso. Manche Frauen haben wirklich Glück und finden wahre Märchenprinzen – ich hingegen muss ihm alles erklären: hin und wieder mal ein Strauß Blumen, ein Geschenk ohne Anlass. Ich habe es langsam satt, alles einfordern zu müssen. Ich, die ich mir so sehr gewünscht hatte, auf Händen getragen zu werden, gehöre nun zu den Frustrierten, und das ist allein seine Schuld.
     
    Seine Mutter hat überhaupt kein Benehmen, sie will auch keinen Hut tragen. Ich bin ratlos. Mir wäre es lieb, wenn sie sich an die Konventionen halten würde. Ich hoffe zumindest, dass sich sein Vater anständig kleidet! Letzten Samstag hat er uns zum Floristen begleitet, um die Kostenübernahme zu unterschreiben – er kam daher wie ein Krabbenfischer! Maman und ich haben nur gelacht, was soll man auch anderes machen? Ist doch nett von mir, dass ich den Sohn der beiden heirate. Wäre er noch mit seiner Ex zusammen, würde er immer noch rostbraune Anzüge und Moiré-Krawatten tragen. Dank mir hat er sich sehr verändert, er ist vornehm und höflich geworden, ich habe ihn aus seiner Welt herausgeholt. Also werde ich nicht aufgeben: grüne Bohnen, aber nur in Bündelchen, und Gratin dauphinois. Auf jeden Fall beides. Wir sind doch keine Bauerntrampel.
    Er schlägt vor, die Bohnen im Speckmantel zu servieren. Was hältst du davon? Natürlich kein fetter Speck, sonst wird das eine schreckliche Völlerei, und ich kenne nichts Ordinäreres als Speck; aber magerer Speck … Vielleicht. Warum nicht? Das wäre eine Idee. Ach, ich hätte fast vergessen, dich zu bitten, beim Gratin den Knoblauch wegzulassen! Fürchterlich! Nein, nein! Ist mir egal, wenn es dann eben nicht so gut schmeckt. Ich will davon nichts hören! Sei still! Knoblauch! Dann könnten wir ja gleich ein Akkordeon holen und Strapse anziehen! Nimm Schalotten, ich hasse Knoblauch. Igitt!
     
    Neben dem Hochzeitskuchen würde ich auch gern ein paar ganz einfache Petit Fours anbieten. Und Sorbet zum Champagner. Was meinst du? Warte, na hör mal, du bist ja ein noch größerer Genießer, als dein Menü vermuten lässt! Lass meine Brüste, wir reden doch jetzt, ein bisschen mehr Ernst, bitte. Lass meine Brüste – und fass meinen Hintern nicht an. Und du willst »Gentleman-Dienste« anbieten! Diese Hochzeit macht mich fertig, bring mich woandershin, hast du denn kein Zimmer? Müssen wir es hier auf dem Resopaltisch machen? Mir ist kalt. Das ist so hart.
    Seine Mutter schwört nur auf komplizierte Desserts. Sie findet es gesellig, große Kuchen statt kleiner Naschereien anzubieten. Dieses Provinzielle stört mich, vor allem weil mein Verlobter sich aus all diesen Fragen heraushält. Er macht es sich ziemlich leicht. Hast du gesehen, was der Herr für ein desinteressiertes Gesicht aufgesetzt hat, als du Trüffelpralinen, getränkte Schokoladenkirschen und Orangen-Sushi vorgeschlagen hast? Er kennt nur Schmalzkuchen und Windbeutel – und er will dir sagen, wie man kocht!
     
    Zum Glück hat er beim Ring nachgegeben. Eher hätte ich ihn verlassen, als diesen altmodischen Rohrubin zu tragen, den ihm seine Tante Guénolé vererbt hat. Es hätte mich traurig gemacht, aber das wäre dann doch ein zu schlechtes Omen für meine Zukunft gewesen. Ich habe mir eine neue Fassung ausgesucht und mich noch für ein paar zusätzliche Steine entschieden. Beim Bezahlen hat er nicht mit der Wimper gezuckt. Hätte er etwas dagegen gesagt, hätten ihm meine Eltern ganz bestimmt den Marsch geblasen, sie wissen schließlich, was sich gehört, es sind gute Menschen. Ist dir aufgefallen, dass sie nicht versucht haben, deinen Kostenvoranschlag herunterzuhandeln? Nicht einmal den Preis des Weins. Es wäre mir sehr recht, wenn seine Mutter ein wenig aufrechter gehen, acht Kilo abnehmen und nicht so laut reden würde. Maman hat mir versprochen, sich während der Feier um Doktor de Mérouteau zu kümmern und sie mit den passenden Leuten bekannt zu machen. In der Praxis bin ich immer tadellos gekleidet. Selbst meine Unterwäsche ist gebügelt. Ich lege Wert darauf, auch unter der Bluse perfekt zu sein, wenn ich die Tür öffne. Ich will also, dass sie bei meiner Hochzeit die hohe Meinung behält, die sie von mir hat. Maman wird allem Vulgären ein

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