Liebeserwachen in Virgin River
ändert, und gebe mich auch nicht irgendwelchen Fantasien hin. Die Nächte mit dir im Bett sind Fantasie genug für mich …“
„Hast du nie daran gedacht zu heiraten? Eine Familie zu gründen? All das?“
Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich, aber ich habe immer geglaubt, dass ich es irgendwann in ferner Zukunft mal tun werde, doch es hat auch nie einen Kandidaten dafür gegeben. Der Erste, der mit mir Ringe anschauen wollte, war Kurt, und da habe ich lange gezögert. Ich wollte ihm nichts vormachen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihm erklärt, irgendwann mal vielleicht, mit Sicherheit allerdings noch nicht jetzt, denn meine Gefühle für ihn waren noch nicht so stark, und ich war nicht bereit, so weit zu gehen …“ Sie lachte bitter. „Ist es nicht witzig, dass ich zwar diejenige war, die sich geweigert hat, und trotzdem ist es mir nie in den Sinn gekommen, dass er mir etwas vorspielt? Wenn es was Geschäftliches betraf, war ich schon in sehr jungen Jahren weltgewandt, doch in Beziehungen? Offenbar eher weniger.“
„Du warst unerfahren. Und das bedeutet wahrscheinlich auch, dass du nie besonders verletzt wurdest.“
„Nicht in Beziehungen mit Männern. Die harten Schläge habe ich auf andere Weise erfahren. Erst der Verlust meines Dads, dann meine Mom; die ständigen Geldsorgen, und wenn man arm aufwächst, auch der Kampf durch die Ausbildung ohne finanzielle Unterstützung; schließlich der Kampf, Nanas betreutes Wohnen bezahlen zu können, und dann ihr Tod … Aber durch Männer? Nein … vielleicht mal ein bisschen. Nichts Traumatisches. Mach dir keine Sorgen, Colin. Ich werde nicht versuchen, dich wegen eines Versprechens zu quälen, das du nie gegeben hast. Ich will , dass du nach Afrika gehst! Du sollst finden, was du brauchst, um dich wieder ganz zu fühlen und um dich zu vergewissern, dass du nichts verpasst hast! Hast du nicht das Gefühl, als hätte man dir etwas gestohlen? Es wird niemals so weit kommen, dass du das Gefühl kriegst, ich könnte diejenige sein, die dir etwas stiehlt. Betrachte mich lieber als dein Cheerleader. Allerdings würde ich gern eine Vereinbarung mit dir treffen.“
„Was ist es, Jilly?“ Er drückte ihre Hand.
„Ich möchte, dass du mich nie wieder danach fragst. Es kostet mich eine gewisse Anstrengung, mich in Bezug auf dich davon abzuhalten, an die Zukunft zu denken. Lass uns das nicht immer wieder aufs Neue analysieren.“
„Du hast recht.“ Er nickte. „Aber eins muss ich dir noch sagen, bevor wir das Thema beenden. Auch mich kostet es eine gewisse Anstrengung.“
Obwohl seine Worte sie tief berührten, sagte sie: „Colin, es ist wichtig, dass du deinen Plan verfolgst. Ich könnte niemals mit einem Mann glücklich werden, der sich fühlt, als hätte er Opfer für mich gebracht. Opfer, um die ich ihn nicht gebeten habe und die er mir irgendwann vorwerfen würde.“
„Du bist eine unter Millionen, weißt du das?“ Wieder drückte er ihre Hand.
Sie reckte das Kinn. „Ja, das weiß ich.“
Colin und Jillian trafen früh am Freitagnachmittag in Chico ein, wo Colin sie erst einmal in einem Hotel in der Nähe des Country Clubs eincheckte, in dem die Hochzeit stattfinden sollte. Sie ließen ihr Gepäck dort und folgten der Wegbeschreibung, die sie erhalten hatten, zu Erin Foleys Haus.
Aiden hatte Colin erzählt, dass Erin in diesem Haus aufgewachsen war, und es erwies sich als ein komfortabel-großer Bungalow mit vier Schlafzimmern. Nachdem Erin und Aiden sich letzten Sommer kennengelernt hatten, waren sie zusammen nach Chico zurückgekehrt, und Aiden war bei ihr eingezogen. Als Colin und Jillian eintrafen, war das Haus bereits voller Menschen.
Colins Brüder Luke und Sean waren mit ihren Frauen und Kindern alle dort untergekommen. Patrick war noch nicht da, aber auch für ihn gab es in Aidens neuem Heim oder bei Erins Schwester und Trauzeugin Marcie Platz genug. Und dennoch waren noch Betten frei. „Bist du sicher, dass ihr nicht bei uns übernachten wollt?“, wandte Aiden sich an Colin.
Der schüttelte den Kopf. „Trotzdem danke. Wir sind gut untergebracht.“
Kurz nachdem Colin und Jillian angekommen waren, fuhr auch ein riesiges Wohnmobil vors Haus, parkte am Straßenrand und ließ die Hupe dröhnen.
„Da sind sie ja“, bemerkte Luke trocken. „Die Kinder.“
Jillian wurde Colins Mutter Maureen und ihrem Lebensgefährten George vorgestellt. Rasch begriff sie, dass die beiden in einem Camper herumreisten, ohne auch nur
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