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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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bis sie ein vertrautes Fahrzeug auf der Zufahrt hörte. Colin hatte Lebensmittel eingekauft und bot an, das Abendessen zuzubereiten. Das nahm sie gerne an, denn ihr war nicht sonderlich nach Kochen zumute. Überhaupt war ihr nur äußerst selten einmal nach Kochen, Putzen oder Lebensmitteleinkäufen zumute. Sie gehörte zu den Frauen, die diese Dinge erledigten, weil es nötig war, nicht weil es sie erfüllte. Folglich war sie auch die Letzte , die ein Bed and Breakfast betreiben sollte.
    Länger als gewöhnlich hantierte sie oben im Bad herum, und als sie mitbekam, dass Colin die Treppe heraufstieg, um nach ihr zu schauen, stand sie vor dem Spiegel in ihrem Ankleidezimmer. Sie trug eine hellgelbe Caprihose, die unterm Knie zusammengebunden war, ein weißes Trägerhemd, darüber einen grobmaschigen Baumwollpullover, der ihr auf einer Seite über die Schulter gerutscht war, und dazu Schuhe mit etwa acht Zentimeter hohen Absätzen.
    Er betrat den Raum, stellte sich hinter sie, legte die Hände auf ihre Hüften und lächelte sie an, sowie ihre Blicke sich im Spiegel trafen. „Interessantes Outfit“, murmelte er und küsste ihren Hals.
    Sie drehte den Fuß so, dass sie den glänzend schwarzen Pumps von der Seite betrachten konnte. „Bei der Arbeit habe ich jeden Tag hohe Schuhe getragen. Kostüme, Kleider mit Jacketts, Röcke und Twinsets, auch Hosen, doch alles mit hohen Schuhen. Ich fand es gut, so groß zu sein wie die Männer, und wollte mit ihnen auf Augenhöhe stehen.“
    „Du wolltest sie einschüchtern“, hielt er ihr vor.
    Sie wand sich in seinen Armen um. „Mit Sicherheit war ich sehr viel weiblicher gekleidet, und in den Augen eines Mannes wahrscheinlich sehr viel verführerischer als in Jeans oder Shorts, Trägerhemden und Laufschuhen.“
    „Mag sein, Jilly, allerdings gibt es fast nichts, wodurch du in meinen Augen noch anziehender wärest.“ Er wanderte mit den Händen zu ihrem Po hinunter. „Du bist die erotischste Gärtnerin, mit der ich je zu tun hatte.“
    „Und es macht dich kein bisschen schärfer, wenn ich zu meiner Caprihose High Heels trage?“
    „Du machst mich sogar scharf, wenn du deine Flanell-Pyjamahose anhast.“ Er grinste. „Die lässt sich schön leicht ausziehen …“
    „Bei Jack haben sich Interessenten für das Haus gefunden. Meine Zeit ist also fast vorbei. Jetzt werde ich mich entscheiden müssen, wohin ich will und was ich tue.“
    „Hast du nicht längst darüber nachgedacht? Deine Vereinbarung mit Jack dauerte doch von vorneherein nur bis September?“
    Sie nickte. „Aber ich hatte mir eingeredet, dass sich nichts ändern würde, dass er nichts Besseres finden könnte als mich, wenn ich das hier noch länger miete, vielleicht noch ein ganzes Jahr. Anstatt mir also zu überlegen, wohin und was ich möchte, habe ich mir ausgemalt, wie es wäre, mal eine Winterernte im Schuppen und Gasofen und Zuchtlampen zu versuchen. Doch … Nun, es war eine Atempause, ein Urlaub sozusagen. Eine Pause von der wirklichen Welt. Aber ich kann nicht ewig Urlaub machen.“
    Er musste über sie lachen. „Kein Mensch arbeitet im Urlaub so viel wie du, Jilly. Du bist vor Sonnenaufgang auf den Beinen, arbeitest den ganzen Tag im Garten und verbringst den Abend damit, dich online über Gemüsesorten zu informieren.“
    „Weil ich Spaß daran habe“, meinte sie. „Ich schätze, das Vernünftigste wird sein, wieder nach San Jose in meinen alten Job bei BSS zurückzukehren. Ich sollte wirklich dankbar sein, dass Harry mich immer noch mit offenen Armen empfängt.“
    „Du klingst allerdings kein bisschen dankbar, Liebling.“
    Sie drehte sich wieder zum Spiegel um. „Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll“, sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, während sie ihr Spiegelbild betrachtete. „Diese Managerin auf Stöckelschuhen …“ Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu und schüttelte leicht den Kopf. „Das bin ich nicht mehr.“
    Er schloss seine Arme fester um ihre Taille. „Wer bist du dann?“, fragte er leise.
    „Ich fühle mich eher wie eine Siedlerin, eine Pionierin. Ich fühle mich seltsam unbelastet, wie eine Frau, die niemals einen Wecker gestellt hat, wie jemand, der von dem lebt, was der Boden hergibt. Wie ein Kind der Natur. Aber das bin ich auch nicht. Ich meine, ich stehe zwar auf biologisch angebaute Pflanzen, weil sie eine perfekte Herausforderung sind, doch ich gehöre nicht zu diesen naturbesessenen Fanatikern. Ich trage gern synthetische

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