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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Employment Opportunity Commission oder das Zivilgericht kam.
    Aus einer Woche wurden zwei, und Jillian stand kurz davor aus der Haut zu fahren. Sie hatte sich in ihrem Haus in San Jose versteckt, ohne mehr machen zu können, als auf ihrem neuen Laptop im Internet zu surfen. Ihr fiel die Decke auf den Kopf.
    Endlich rief Harry an.
    „Es sieht ganz gut aus für unsere Seite“, verkündete er. „Was dich mit Abstand am meisten belasten dürfte, sind die Aussagen von zwei Angestellten, die glauben, Zeuge einer sexuellen Belästigung gewesen zu sein. Und fairerweise muss man sagen, dass sie, wenn er sie geschickt genug manipuliert hat, vielleicht wirklich denken, das beobachtet zu haben.“
    „Ja klar“, bemerkte sie ironisch. In der Abteilung Unternehmenskommunikation gab es nur fünfzehn Angestellte, und sie wusste genau , wer die beiden Frauen waren. Beide waren gut fünfzehn Jahre älter als Jillian und neigten dazu, dümmlich mit den Wimpern zu klimpern, sobald Kurt in ihrer Nähe auftauchte.
    „Es wäre mir lieb, Jillian, wenn du dich aus der ganzen Sache zurückziehen würdest. Anstatt zu kündigen, möchte ich, dass du dich freistellen lässt. Mindestens für drei Monate. Die Lücke, die du hinterlässt, werde ich anderweitig füllen. Ich habe vor, einen externen Berater ins Spiel zu bringen. Kurt wird seine Aktienoptionen erhalten, und wie nicht anders zu erwarten, hat er der Vertraulichkeitsklausel bereits zugestimmt.“
    „Wie nicht anders zu erwarten?“
    Harry lachte. „Er ist ebenso wenig daran interessiert, dass ihm seine Beschwerde gegen seine Vorgesetzte nachhängt, wie du nicht davon verfolgt werden willst. Ich sag dir, den sind wir bald los. Und dabei bin ich noch längst nicht damit fertig, seine Vergangenheit genau zu durchleuchten.“ Harry senkte die Stimme und fragte: „Du hast ihm nie erzählt, was du wert bist, stimmt’s?“
    „Keine Ahnung“, antwortete sie aufrichtig. „Ich glaube nicht. Normalerweise rede ich nicht darüber. Wieso?“
    „Weil er sich niemals so schnell zufriedengegeben hätte, wenn du es getan hättest. Er kriegt ein ganz nettes Aktienpäckchen, aber nichts im Vergleich zu dem, was du in den zehn Jahren verdient hast. Er hätte sich mal die Zeit nehmen sollen, alte Emissionsprospekte zu lesen oder heimlich einen Blick in dein Portfolio zu werfen.“
    Jillian hatte eine kluge Finanzberaterin, die sich um ihr Geld kümmerte, seitdem sie ihre erste bescheidene Prämie bekommen hatte. Gemeinsam hatten sie beschlossen, dass es reichte, sich einem Unternehmen vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche zu verschreiben. Es ergab keinen Sinn an Optionen und Aktien zu kleben, also hatte Jillian ihr Optionsrecht ausgeübt und ihre Aktien verkauft, um den Gewinn anderweitig zu investieren. Während sie bei BSS zunehmend mehr Geld verdiente, wuchs ihr Kontostand durch die klugen Investitionen zusätzlich weiter an.
    Aber Geld hatte Jillian nie so sehr interessiert wie ihre Arbeit oder die hohe Meinung, die Harry von ihr hatte, und das Vertrauen, das er in sie setzte.
    „Was soll ich denn nur drei Monate lang machen?“, rief sie.
    „Keine Ahnung. Gönn dir eine kleine Verschnaufpause. Geld hast du genug. Unternimm eine Reise oder besuche irgendwelche Kurse. Was auch immer. Schalte ab und lass die Wogen sich glätten. Nimm dir Zeit, dir zu überlegen, was du in Zukunft tun willst. Überstürze nichts. Ich weiß, du bist gerne spontan! Versuch mal zu lernen, wie man entspannt und das Leben genießt. Tank wieder Kraft. Ich würde die Prognose wagen, dass er in ein paar Monaten hier raus ist, und in dieser Vereinbarung steht nichts, was dich daran hindern würde, wieder zurückzukommen, falls du Lust dazu hast. Doch es gibt auch nichts, was dich an einer Veränderung hindern könnte. Du hast dein Leben wieder in der Hand. Denk mal darüber nach.“
    Darüber hatte sie längst nachgedacht. Und es jagte ihr eine wahnsinnige Angst ein. Sie sehnte sich nach diesen Tagen, an denen sie bis vier Uhr morgens gearbeitet und sich mit kalter Pizza und Red Bull über Wasser gehalten hatte, während sie an einer Kapitalerhöhung arbeitete oder eine Vorstandssitzung vorbereitete, in der eine wichtige Abstimmung stattfand. Sie liebte die Deadlines, die Hektik vor den Vierteljahresberichten, wenn es darum ging, die Profite des Unternehmens noch einmal anzukurbeln, die kalte Furcht und Aufregung vor den Wirtschaftsprüfungen und die Meetings der Führungskräfte, wenn der

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