Liebeserwachen in Virgin River
Zunge rausschneiden.“
„Ich habe sozusagen einen Freund.“
„Ach, lassen Sie mich raten. Der Maler?“
„Also, wie kommst du denn darauf?“, fragte sie ihn, die Hände in die Hüften gestemmt.
„Keine Ahnung. Weil mir sonst niemand einfällt? Doch ich werde kein Wort darüber verlieren, wenn Sie das nicht möchten.“
„Es ist alles ganz locker …“, fuhr Jill verlegen fort. „Ganz inoffiziell. Das meinte ich mit ‚sozusagen‘. Und ich hätte nie geglaubt, dass du etwas davon mitgekriegt hättest …“
„Ich werd’s nicht rumerzählen. Aber ich habe bemerkt, dass Sie ein bisschen glücklicher wirken, wenn er vorbeischaut.“
Oh, glücklich war nicht das richtige Wort. Verrückt, erregt, ungestüm und unersättlich traf es schon eher. Sie stand regelrecht neben sich, das war es, was glücklich mit ihr machte.
„Also, wenn das mit dem Maler nichts wird, geben Sie mir Bescheid.“ Denny grinste wegen seines eigenen Witzes. „Im Ernst, Miss … Jillian, ich wollte nur, dass Sie sich ein bisschen unter die Leute mischen. Ich hatte nicht vor, Ihnen einen Antrag oder sonst was zu machen, und habe nur überlegt, es könnte nicht schaden, wenn Sie mal ein bisschen öfter rauskommen.“ Er lächelte. „Sie verstehen, auf die Piste gehen.“
„Cool. Ich schätze, ich habe deine Absicht falsch interpretiert. Denn Regel Nummer eins: Du kommst nicht ungestraft davon, wenn du dich mit deinem Boss verabredest.“
„Ach, daran habe ich nie gedacht. Ich muss zugeben, die Sache mit dem Boss war für mich überhaupt kein Thema. Mein Problem war eher der Altersunterschied.“
„Na, das noch dazu.“ Und weil er ein so süßer junger Mann war und so hart arbeitete, fügte sie hinzu: „Doch du bist reif für dein Alter.“
Er warf sich in die Brust und in seinen Augen blitzte es, als er sagte: „Danke, Miss Matlock. Das gilt auch für Sie.“
Worauf sie ihn mit einer Handvoll Blumendünger bewarf.
Einer Gärtnerin, besser gesagt, einer Farmerin, die nicht genau weiß, wann der brandneue potenzielle Lover sie besuchen kommen könnte, fällt es schwer einzuschätzen, wann es an der Zeit wäre, den ganzen Schmutz und Dreck abzuwaschen. Da die Sonne nun immer später unterging, arbeitete Jillian gern etwas länger im Garten, aber immerhin bestand die Möglichkeit, dass Colin unangemeldet auftauchte, deshalb schickte sie Denny um fünf nach Hause und sprang unter die Dusche.
Sie rasierte sich oberhalb der Knie, eine extreme und ziemlich eindeutige Aktion. Anschließend cremte sie ihren ganzen Körper mit Lotion ein, föhnte sich die Haare, und legte sogar ein wenig Make-up auf. Doch als sie sich anzog, entschied sie sich für einen bequemen Jogginganzug aus weichem taubenblauem Material und schlüpfte in die flauschigen Hausschuhe. Nachdem sie schließlich aus dem Dienstmädchenzimmer in die Küche kam, war er tatsächlich schon da, hatte es sich ihrem Sessel gemütlich gemacht und blätterte in einem landwirtschaftlichen Katalog. Jillian stemmte die Hände in die Hüften und stieß einen Seufzer aus.
„Ich hatte die Dusche gehört und wollte dir keinen Schreck einjagen“, erklärte er. „Allerdings wenn du wild entschlossen wärst, Leute wie mich daran zu hindern, einfach hier reinzuplatzen, gäbe es immer noch Türriegel.“
Sie war alles andere als wild entschlossen, ihm den Zutritt zu verweigern! Noch nie hatte sie sich mehr gefreut, jemanden zu sehen, doch sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. „Irgendwie überrascht es mich, dass du zurückgekommen bist. Ich habe keine Ahnung, was gestern in mich gefahren ist. Ich glaube, ich war nicht sehr nett zu dir.“
Er schmiss den Katalog beiseite. „Wenn eine Frau mir die Hölle heißmacht, weil ich sie unbefriedigt lasse, ist das eine sehr ernste Angelegenheit für mich.“ Er erhob sich aus dem Sessel. Sie wurde rot, und er lachte in sich hinein. „Jetzt verstehe ich, warum dir dieser Ruhesessel so gut gefällt. Es ist ein guter Sessel. Hast du schon gegessen?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Soll ich dich zum Essen ausführen?“, fragte er.
Sie knirschte mit den Zähnen und kniff die Augen zusammen. Nachdem sie sie wieder geöffnet hatte, stellte sie fest, dass er sie angrinste und sich über sie amüsierte. Soll ich dich noch füttern, bevor ich all deine anderen Bedürfnisse befriedige?
„Du investierst nicht allzu viel in deine Frauen, nicht wahr, Colin?“
„Oh Jilly, ich gebe ihnen alles, was ich habe. Weißt du, was ich
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