Liebeserwachen in Virgin River
mit Sicherheit der schärfste Mann, den sie je geküsst hatte. Und so stand sie nun da mit einer Reihe völlig neuer Erwartungen, vor allem der, dass sie keine Erwartungen haben würden!
Einem Mann wie Colin war sie allerdings auch noch nie begegnet. Irgendwas an ihm weckte in ihr eine wilde Begierde.
„Alles in Ordnung mit Ihnen, Miss Matlock? Jillian?“, erkundigte sich Denny.
„Was?“ Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er gerade eine weitere Palette Samentöpfchen ins Gewächshaus brachte. „Was ist los?“
„Ich habe nur gefragt, ob alles in Ordnung ist. Sie wirken ein bisschen … keine Ahnung … rot im Gesicht. Und dann sind Sie so schrecklich schweigsam.“
„Tut mir leid. Ich konzentriere mich nur.“ Sie machte damit weiter die Samentöpfchen zu kennzeichnen. „Aber mir geht es gut.“ Eigentlich fühlte sie sich total erregt. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, wie Colin sie auf seinen Schoß gezogen hatte, wie sie mit gespreizten Oberschenkeln auf ihm gesessen und sich an seiner Erektion gerieben hatte, erlebte sie aufs Neue einen vibrierenden Aufruhr in ihrem Slip. Das war ebenso verwirrend wie aufregend. Seinerzeit hatte Jillian durchaus mit attraktiven Männern zu tun gehabt, und es war auch kaum das erste Mal, dass heißes Begehren in ihr aufstieg, doch nie zuvor war es so stark gewesen, so schnell, so machtvoll. Zwischen ihr und Colin bestand eine absolut verrückte Chemie.
Was, wenn er beschloss, dass er wirklich nicht wiederkommen wollte? So, wie sie sich aufgeführt hatte?
Die ganze Situation mit Colin war nichts, was Jillian kannte. In ihrer Welt tauschten die Leute Telefonnummern aus. Wenn man sich für einen Mann interessierte, gab man ihm seine Visitenkarte mit der E-Mail-Adresse und der Büronummer. Man fiel nicht auf der Gartenveranda wie eine rollige Katze über ihn her und schrie ihn nicht an, weil er nicht aufs Ganze ging! Sie wusste nicht einmal, wie Sie ihn erreichen könnte oder wo er wohnte, und die einzige Möglichkeit, wie er sie erreichen konnte, war, dass er bei ihr auftauchte … ohne Verabredung.
„Ich habe völlig den Verstand verloren“, murmelte sie.
„Was meinen Sie, Miss Matlock?“, fragte Denny.
„Ich habe völlig den Verstand verloren … zu glauben, ich könnte Purple Calabash ziehen. Und um Himmels willen, kannst du mich nicht endlich Jillian nennen! Oder Jill!“
Er lachte über sie. „Aber sicher doch, Jillian. Und wenn irgendwer das anbauen kann, dann mit Sicherheit Sie. Darauf würde ich wetten. Da ist übrigens was, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte.“
Sie drehte sich zu ihm um. „Was hast du auf dem Herzen, Denny?“
„Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Ich arbeite gern hier. Kann man so sagen, denke ich. Irgendwie macht es mir Spaß. Ich hoffe, Sie werden mich auch noch brauchen, wenn die Samen aufgehen und die Pflanzen, die ersten Früchte tragen.“
Glücklich, dass er ihr das erzählte, lächelte sie. „Das freut mich. Ich werde dich so lange wie möglich beschäftigen. Das hängt alles von den Pflanzen ab.“
„Verstehe. Wenn die nicht gut wachsen, wird nichts draus.“
„So ungefähr.“
„Dann ist es da noch etwas“, fuhr er fort. „Mir ist bewusst, dass ich acht Jahre jünger bin als Sie, aber …“
Sie erstarrte und wurde ernst. „Du wirst mich doch jetzt nicht bitten, dich zu adoptieren, Denny?“
„Nein“, sagte er grinsend. „Ich hatte nur überlegt, ob ich Sie nicht mal zum Essen einladen darf. Nur bei Jack, da gibt es das beste Essen in der ganzen Gegend.“
Jillian merkte, wie es sie auf einmal kalt überlief. „Ausgeschlossen“, antwortete sie – vielleicht eine Spur schroffer als beabsichtigt. Sie holte tief Luft. Dieser junge Mann war meilenweit davon entfernt ein Intrigant zu sein. „Wenn wir zwei bei Jack essen gehen, wozu ich gern bereit bin, wird jeder schön für sich selbst zahlen. Du arbeitest für mich. Es wäre Ausbeutung, wenn ich mich von dir einladen ließe.“
„Im Ernst?“, stieß er lachend hervor.
„Todernst.“
„Puh! Für mich wäre das keine Ausbeutung, eher so was wie ein Wunder. Aber ich hatte auch wirklich kein Date im Sinn, Jillian. Ich wollte mich eher bedanken. Für die Arbeit, für den Job.“
Ihre Gesichtszüge wurden weich und sie erwiderte sein Lächeln. „Einen besseren Mann hätte ich dafür nicht finden können. Okay, ich will dir ein Geheimnis verraten. Kann ich mich auf dich verlassen? Bei einem Geheimnis?“
„Man müsste mir schon die
Weitere Kostenlose Bücher