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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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reichte ihr für diesen Tag. Zeit, nach Hause zu fahren und …
    »Ich habe Sie gesehen.«
    Ginnys Herz machte einen Satz wie ein riesiger Lachs. Seine Hand legte sich auf ihren Arm, und obwohl sie ihn vorher nicht hatte reden hören, wusste sie sofort, wer es war.
    Wer sonst könnte so eine Stimme haben?
    Sie wirbelte herum und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Meine Güte, von nahem war er noch viel attraktiver. Und auch intelligent, denn offenbar konnte er über ihr derzeit nicht ganz so verlockendes äußeres Erscheinungsbild hinwegsehen. Wie der Scout einer Modelagentur, der ein blasses, schlaksiges Mädchen auf der Straße sieht und instinktiv weiß, wie gut man es herausputzen kann.
    »Ich habe Sie gesehen«, wiederholte er.
    Er roch auch phantastisch. Was für ein Aftershave er auch benutzen mochte, es war ab sofort ihr Lieblingsaftershave. Atemlos flüsterte Ginny: »Ich habe Sie auch gesehen.«
    Er hielt ihrem Blick stand. Seine Hand lag immer noch auf ihrem Arm. »Sollen wir gehen?«
    Gehen
? Lieber Himmel, passierte das jetzt wirklich? Es war wie in einem dieser künstlerischen Schwarzweißfilme aus Frankreich, wo sich zwei Menschen begegnen und kaum etwas sagen, aber sehr viel tun.
    »Wohin gehen?« Immer langsam, er ist ein Fremder, du kannst nicht einfach mit zu ihm gehen, ihm die Kleider vom Leib reißen und in das Bett eines Mannes springen, den du eben erst …
    »Zurück in den Laden.«
    Ginnys Traumbild kam abrupt zum Halten. (Sie hatte sich sein Bett ausgemalt, ein Himmelbett mit cremefarbenen Seidenvorhängen, die sich in der Brise bauschten, die durch das offene Fenster hereinkam – in ihrer Phantasie war es ein lauer Nachmittag im August.)
    »Zurück in den Laden?« Vielleicht gehörte ihm das Geschäft. Oder er wohnte im Stockwerk darüber. O Gott, er griff nach ihrer Hand, das war ja so
romantisch
. Wenn sie nur aufhören würde, ihm wie ein Papagei alles nachzusprechen.
    »Kommen Sie schon, tun Sie sich selbst einen Gefallen und geben Sie auf. Sie mögen gut sein, aber so gut auch wieder nicht«, meinte er bedächtig.
    Was sollte das denn heißen? Verwirrt sah Ginny zu, wie er ihre Hand anhob, sie nach oben drehte und dann einen Finger nach dem anderen öffnete.
    Ihr Blut gefror. In der nächsten Sekunde stieß sie einen Entsetzensschrei aus, gefolgt von einem unfreiwillig piepsigen Kichern. »O mein Gott, das war mir gar nicht klar! Wie peinlich! Ich kann nicht glauben, dass ich damit einfach aus dem Laden spaziert bin. Gott sei Dank ist es Ihnen aufgefallen. Ich bringe es sofort zurück und erkläre …«
    Ginnys Stimme verlor sich, als ihr klar wurde, dass sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen und er es nicht zuließ. Er lächelte auch kein bisschen über ihre Schusseligkeit, über ihren fahrlässigen, aber unschuldigen Fehler.
    Vielmehr umklammerte er ihr Handgelenk ziemlich fest, damit sie auch ja nicht fliehen konnte.
    »Hören Sie mal«, sagte Ginny mit knallroten Wangen, »das habe ich nicht absichtlich getan!«
    »Ich verachte Ladendiebe. Ich hoffe, man wird Sie anzeigen«, erklärte der Mann mit monotoner Stimme.
    »Aber ich bin keine Ladendiebin! Ich habe in meinem ganzen
Leben
noch nichts gestohlen. O Gott, ich kann nicht glauben, dass Sie das von mir denken!« Sie war sich bewusst, dass sich die Leute auf der Straße schon umschauten, manche gingen extra langsamer, um ihrem Wortwechsel zu lauschen. Ginny drehte sich um und schritt rasch auf den Laden zu, den juwelenbesetzten Pfau immer noch in der Hand. Sie kämpfte die Tränen der Scham herunter. Wie mit einem Donnerschlag war ihr bewusst geworden, dass sie einen Mann angeschmachtet hatte, von dem sie lächerlicherweise dachte, er mache sich etwas aus ihr, und dass sie Bellamy darüber vollkommen vergessen hatte.
    So enorm hohl und selbstsüchtig war sie.
    Ginny stieß die Tür zum Laden auf und sah, dass ungefähr ein Dutzend Kunden herumliefen, sowie die Frau, die dort arbeitete. Ihr direkt auf den Fersen – offenbar bereit, sie zu Boden zu reißen, falls sie zu fliehen versuchte – kam der Mann in den Laden und trat an die Verkaufstheke. Ginny legte der Frau den juwelenbesetzten Pfau in die Hand und sagte beschämt: »Es tut mir so leid, es war ein Versehen. Mir war gar nicht klar, dass ich ihn noch in der Hand hielt, als ich ging.«
    »Klingt sehr überzeugend, nicht wahr?« Der Mann hob eine Augenbraue. »Aber ich habe sie beobachtet. Ich habe gesehen, wie sie sich verhielt, bevor sie türmte.«
    Ob

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