Liebeslied für einen Prinzen
wert.
Sein Entschluss war gefallen. Morgen wollte Adam endlich den Vertrag unterschreiben, die seinen Sohn betreffende Vereinbarung jedoch streichen. Wenn das zu einer schweren Krise führte, war ihm das gleichgültig.
Nachdem sie näher zu ihm gerückt war, lehnte Elena sich an seine Schulter. „Unsere gemeinsamen Abende werden mir fehlen“, sagte sie leise.
„Mir auch“, erwiderte er und drückte das Gesicht in ihr weiches, duftendes Haar. „Wie soll ich bloß zurechtkommen, wenn du mir nicht jeden Abend sagst, was ich tun muss?“
Lachend wich sie zurück und schlug ihm spielerisch gegen den Arm. Adam hielt ihre Hand fest, zog sie an den Mund und drückte einen Kuss auf die Handfläche.
„Das fühlt sich sehr sexy an“, flüsterte Elena.
„Sehr gut“, antwortete er leise. „Ich fühle mich nämlich auch äußerst erregt.“
Während sie seinem Kuss entgegenkam, nahm Adam sich vor, es diesmal langsam anzugehen. Doch als Elena die Lippen öffnete, spürte Adam, wie seine guten Vorsätze rasch schwanden.
Später in dieser Nacht schlief Adam tief und fest. Elena lag wach neben ihm. Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften aufs Kopfkissen. Das Paradies gefunden zu haben und es nun wieder verlassen zu müssen, das war einfach schrecklich. Einen solchen Schmerz hatte sie noch nie erlebt. Adam Ryder war der Mann, den sie liebte, und sie würde nie einen anderen so sehr lieben wie ihn.
Sie war dankbar für die gemeinsame Zeit mit ihm. Schon jetzt fürchtete Elena sich vor den kommenden Wochen und Monaten ohne ihn. Sie überlegte sogar, ob sie den Flug stornieren und auf San Rinaldi bleiben sollte. Das wäre jedoch sinnlos. Schließlich würde Adam ihr bald ohnehin für immer Lebewohl sagen.
Wie würde sie dann dastehen? Sie hätte dann weder einen Liebhaber noch die Aussicht auf beruflichen Erfolg. Sosehr sie sich auch anstrengte, sie wusste keinen Ausweg.
Es stand fest. Elena würde in das Flugzeug steigen, das sie auf einen anderen Kontinent brachte, und Adam würde nach einer goldenen Krone greifen, die ihn in eine andere Welt versetzte.
„Und wir werden uns nie wiedersehen“, flüsterte sie und versuchte vergeblich, die Tränen aufzuhalten.
Es war so weit. Da Elena keinen tränenreichen Abschied am Flughafen wollte, hatte sie niemandem die genaue Abflugzeit verraten. Von ihren Freunden hatte Elena sich schon am Vorabend verabschiedet. Nur noch nicht von Gino, der sie zum Flughafen brachte.
Dass sie nun von solcher Traurigkeit überfallen würde, hatte Elena nicht erwartet.
„Keine Tränen“, sagte Gino nach einem kurzen Blick in ihr betrübtes Gesicht warnend. „Ich ertrage es nicht, wenn du weinst.“
„Ich weine ja gar nicht“, entgegnete sie und hoffte, sich auch daran halten zu können. Wenn sie nicht an Adam dachte, konnte es vielleicht sogar gelingen. „Ich jammere zwar ab und zu, aber ich weine nie.“
„Du gibst doch hoffentlich nicht mir die Schuld?“, fragte Gino.
„Schuld?“ Überrascht wandte sie sich ihm zu. „Wofür denn?“
„Dafür, dass ich dir die Unterstützung der Schule verschafft habe und du nun doch nach New York fliegst, obwohl du dich in Adam Ryder verliebt hast.“
Elena drehte sich zur Seite. „Wer behauptet denn, ich hätte mich in Adam verliebt?“ Selbst in ihren Ohren klang die Frage absolut nicht überzeugend.
„Das merkt jeder. Ob der Typ das allerdings erkannt hat, ist eine andere Geschichte. Er scheint reichlich verbohrt zu sein.“
Weil das auf Adam überhaupt nicht zutraf, musste Elena lachen. Doch ihnen blieb keine Zeit mehr, sich weiter zu unterhalten.
„Mein Flug wird aufgerufen“, sagte sie. „Lass dich umarmen, und vielen Dank dafür, dass du für mich Glücksfee gespielt hast.“
„Ich weiß nicht, ob mir diese Bezeichnung wirklich gefällt“, wehrte er lachend ab. „Leb wohl, Schatz! Zieh los und schnapp dir vom Leben, was du haben willst. Du verdienst das Allerbeste.“
Gino umarmte sie und streichelte Fabio ein letztes Mal, bevor sie über die Rampe schritten. Dass sie den Hund mit ins Flugzeug nehmen durfte, gab Elena ein wenig Halt.
Mit einem Mal bekam sie jedoch Herzklopfen. Es war so weit. Sie löste sich von ihrer Vergangenheit und begann ein neues Leben, ganz auf sich allein gestellt. Würde sie schwimmen oder untergehen? Das konnte nur die Zeit zeigen.
Endlich erreichte Elena ihren Platz in der Maschine, die zum Glück nicht ausgebucht war. Fabio hatte genug Platz, um sich neben ihr auf den Boden zu
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