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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Hausverwalter. Ich weiß überhaupt nichts.«
    »Das ist nicht zu übersehen.« Er roch nach schmutzigen Laken und komischerweise nach Käse. »Ich brauche Zugang zu Appartement 18B.«
    »Haben Sie keinen Generalschlüssel dabei?«
    »Ja, doch, in Ordnung.« Sie musterte den Mann: klein, mager, ungewaschen und total verängstigt. »Wie wäre es, wenn Sie mir, bevor ich gehe, sagen, wer in der Wohnung lebt?«
    »Nur eine allein stehende Frau. Geschieden oder so. Sehr zurückhaltend.«
    »Sind sie das nicht alle?«, murmelte Eve so leise, dass er sie nicht verstand. »Hat sie vielleicht auch einen Namen?«
    »Hawley. Marianna. Anfang bis Mitte dreißig. Ziemlich hübsch. Lebt seit zirka sechs Jahren hier im Haus. Hat nie irgendwelche Schwierigkeiten gemacht. Hören Sie, ich habe nichts gehört und nichts gesehen. Ich weiß nicht das Geringste. Es ist, verdammt noch mal, fünf Uhr dreißig morgens. Wenn sie was kaputtgemacht hat, will ich das natürlich wissen. Alles andere geht mich nichts an.«
    »Ganz klar«, knurrte Eve, als ihr die Tür vor der Nase zugeknallt wurde. »Kehr zurück in deine Höhle, kleine Ratte.« Sie ließ erneut die Schultern kreisen und zog ihr Handy aus der Tasche. »Hier spricht Lieutenant Eve Dallas. Ich bin in dem Gebäude in der Siebten. Der Hausverwalter ist ein Idiot. Ich melde mich wieder nach dem Gespräch mit Marianna Hawley, der Bewohnerin von Appartement 18B.«
    Braueben Sie Verstärkung?
    »Noch nicht. Ende des Gesprächs.«
    Sie steckte das Handy ein, fuhr mit dem Fahrstuhl in die achtzehnte Etage, trat dort in den Flur und vergewisserte sich, dass der Korridor durch Überwachungskameras gesichert war. Es herrschte Totenstille. Der Lage und dem Stil des Hauses nach zu urteilen, waren die meisten Bewohner wohl irgendwelche Angestellten und stünden nicht vor sieben auf. Dann tränken sie verschlafen ihren morgendlichen Kaffee, machten sich auf den Weg zur nächsten Airbus- oder U-Bahn-Haltestelle oder klinkten sich von ihrem heimischen Computer aus in die Arbeit ein.
    Einige hatten sicher Kinder, die in die Schule gehen müssten. Andere würden ihre Gatten mit einem Kuss verabschieden und sich bereitmachen für den Geliebten.
    Lauter ganz normale Leben an einem ganz normalen Ort.
    Ihr ging die Frage durch den Kopf, ob das verdammte Haus eventuell ihrem Mann gehörte. Dann jedoch schob sie den Gedanken beiseite und trat vor das Appartement 18B.
    Das Sicherheitslicht blinkte grün. Es war also deaktiviert. Instinktiv stellte sich Eve, bevor sie klingelte, ein Stück neben die Tür. Das Fehlen eines Echos machte deutlich, dass die Wohnung schallisoliert war. Nichts von dem, was drin geschähe, dränge je nach außen. Leicht verärgert zog sie ihren Generalschlüssel hervor und schloss auf.
    Ehe sie das Appartement betrat, rief sie: »Mrs. Hawley? Ich bin von der Polizei. Uns wurde gemeldet, dass es bei Ihnen einen Streit gegeben hat.« Schließlich wollte sie nicht irgendeine brave Bürgerin aus dem Schlaf jagen, die dann womöglich mit einem selbst gebastelten Stunner oder einem Küchenmesser in der Hand auftauchte.
    »Licht«, befahl sie, und die Deckenlampe im Wohnzimmer flammte auf.
    Es war ein durchaus hübscher Raum. Weiche Farben, schlichte Linien, und im Fernsehen lief ein alter Videofilm, in dem sich zwei unglaublich attraktive Menschen nackt auf einem mit Rosenblüten übersäten Laken wälzten und theatralisch stöhnten.
    Auf dem Tisch vor dem langen, rauchig grünen Sofa standen neben einer mit bis zum Rand von gezuckertem Fruchtgummi gefüllten Schale silberne und rote, hübsch auf verschiedene Höhen abgebrannte Kerzen.
    Es roch nach Moosbeere und Pinie.
    Der Pinienduft stammte von einem kleinen, perfekt geformten Baum, der vor einem der Fenster auf der Seite lag. Die festliche Beleuchtung und die süßen Engelsornamente waren geborsten, die Schleifen zerrissen und die zahlreichen weihnachtlich verpackten Geschenkschachteln darunter zerdrückt.
    Eve zückte ihre Waffe.
    Im Wohnzimmer gab es keine weiteren Zeichen von Gewalt. Das Paar auf dem Bildschirm erreichte mit gleichzeitigem Stöhnen seinen Höhepunkt, und Eve schob sich mit gespitzten Ohren an dem Fernseher vorbei.
    Von irgendwoher hörte sie Musik. Leise, fröhlich, gleichförmig. Sie kannte das Lied nicht, wusste aber, dass es eine der nervtötenden Weihnachtsweisen war, die es bereits seit Wochen allerorten zu ertragen galt.
    Sie schwenkte ihre Waffe in Richtung eines kurzen Flurs. Zwei Türen, beide offen.

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