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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Aufgabe erfüllen.« Klinger gab jedem von uns eine Salatgurke und einen Schäler.
    »Wer am schnellsten die Gurke schält, hat gewonnen. Uuund los!«, gab sie das Kommando.
    Ich legte los und hatte die Gurke nach einigen Sekunden schon fast geschält. Rasch warf ich einen Blick zu Karl. Er lag deutlich zurück. Super! Ich würde gewinnen. Doch meine Neugier rächte sich. Ich rutschte mit dem Schäler ab und schnitt mich heftig in den Daumen. Erschrocken ließ ich die Gurke fallen.
    »Fertig!« Karl legte Gurke und Schäler zur Seite. Die Zuschauer klatschten Beifall.
    »Herr Huber, Sie haben gewonnen«, gratulierte Inge Klinger meinem Kontrahenten. Durch meine Unachtsamkeit hatte ich verloren.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass ich mich geschnitten hatte. Die Moderatorin reichte mir ein frisches Küchentuch, das ich um meinen Finger wickeln konnte.
    »Halb so schlimm«, witzelte ich, »Hauptsache, der Finger ist noch dran.«
    Klinger gratulierte Karl noch einmal zu seinem Sieg und überreichte ihm einen Gutschein für ein All-inclusive-Wochenende in einem Wellness-Hotel in der Nähe des Bäderdreiecks für zwei Personen.
    »Gratuliere«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Zum einen, weil ich ihm den Gewinn nicht wirklich gönnte, aber vor allem auch, weil der Daumen inzwischen höllisch brannte.
    Klinger wies am Ende der Sendung noch mal auf ein Buch über niederbayerische Persönlichkeiten aus dem neunzehnten Jahrhundert hin, das Karl kürzlich herausgebracht hatte, und erwähnte auch, dass man sich bald auf meinen Ratgeber freuen durfte. Damit verabschiedete sie sich von uns und den Zuschauern, und die Aufzeichnung war beendet.
    Anschließend fand ein kleiner Sektumtrunk in der Kantine statt. Ich stieß mit der Jury, der Moderatorin und anstandshalber auch mit Karl an und leerte das Glas zügig. Der Daumen pochte immer stärker, aber ich wollte keine große Sache daraus machen. Das Küchentuch war inzwischen blutig, und ich musste mir einen neuen Verband organisieren. Ich ging noch mal ins Studio zurück, das bereits von zwei Putzfrauen gereinigt wurde. Das Technikteam saß am Tisch und ließ sich das restliche Essen schmecken.
    »Das Blitz-Schweiners ist echt super, Frau Koller!«, sagte der junge Kameramann mit vollem Mund.
    »Ja, total lecker«, lobte ein anderer.
    Ich freute mich, dass es ihnen schmeckte.
    »Lene?«
    Karl war mir gefolgt.
    »Zeig mal deinen Daumen!«, forderte er mich auf.
    »Ach was …« Ich winkte ab.
    »Jetzt komm schon, stell dich nicht an.« Er wickelte das blutdurchtränkte Tuch ab und zog scharf die Luft ein.
    »Wie kann man sich nur so dumm anstellen!? Das muss unbedingt von einem Arzt behandelt werden.«
    »Schmarrn, ich brauch nur einen frischen Verband«, sagte ich. Aber mein Protest kam schwach. Es sah wirklich unschön aus. Ich hatte mit der scharfen Klinge den halben Daumenballen aufgeschnitten, und plötzlich gaben die Beine unter mir nach.
    Karl hakte mich unter, führte mich hinaus und brachte mich in seinem Wagen ins Krankenhaus.

Kapitel 22
    An diesem Abend herrschte in der Notaufnahme Hochbetrieb. Auf der Autobahn hatte es einen Unfall mit vielen Verletzten aus einem Reisebus gegeben, und alle Ärzte waren im Dauereinsatz. Was war schon mein kleiner Daumenschnitt dagegen? Am liebsten wäre ich nach einer provisorischen Erstversorgung durch die Schwester nach Hause gefahren, aber Karl bestand darauf, die Verletzung von einem Arzt anschauen zu lassen. So saß ich brav neben meinem Duellgegner im Wartezimmer und übte mich in Geduld. Die Schmerzen waren inzwischen dank der freundlichen Krankenschwester, die mir eine Tablette gegeben hatte, nicht mehr schlimm.
    »Eigentlich hätte ich gewonnen«, sagte ich plötzlich und hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen.
    »Ich weiß«, stimmte Karl mir zu, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Ach. Du weißt das? Trotzdem nimmst du den Sieg einfach so an?«, fragte ich empört.
    Karl sah mich an.
    »Lene, das war eine Kochshow, die rein zur Unterhaltung der Zuschauer dient. Da ist es doch letztlich egal, wer gewinnt«, sagte er gelassen.
    Und gerade diese Gelassenheit brachte mich noch mehr auf. »Von wegen egal. Schließlich hast du den Preis bekommen, obwohl ich ihn wirklich verdient hätte«, grummelte ich. Mir ging es ja gar nicht so sehr ums Gewinnen an sich, sondern einfach um Gerechtigkeit. Ich hätte ihm den Sieg auch gegönnt, na ja, zumindest ein wenig, wenn er wirklich besser gewesen wäre als ich. Aber das war

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