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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Wagen. Dann bezog ich das Bett im Schlafzimmer wieder mit der weißen Bettwäsche, nahm die Bilder von der Wand und putzte das Haus. Am Mittag sah alles fast wieder so aus wie bei meinem Einzug vor ein paar Wochen. Ich hatte etwas geschafft. Und ich hatte etwas vor. Das fühlte sich gut an. Ein letztes Mal sah ich mich um, verließ dann das Haus und warf den Schlüssel für Matthias in den Briefschlitz.
    Das Auto war voll mit meinen Sachen. Es wäre keine gute Idee, das alles mit in eine Pension zu nehmen oder ständig im Wagen herumzufahren. Am besten stellte ich einen Teil davon in meiner alten Wohnung zu Hause ab. Sicher hätte Vater nichts dagegen. Und falls doch, würde ich Julia nach einer Abstellgelegenheit fragen.
    Als ich in den Hof fuhr, kam Vater gerade mit dem Traktor vom Feld. Ich stieg aus dem Wagen und ging auf ihn zu.
    »Hallo Papa!«, begrüßte ich ihn.
    »Du bist schon wieder zurück aus Spanien?«, fragte er unnötigerweise. Ich nickte, ebenfalls unnötigerweise. Doch eine Erklärung wollte ich ihm jetzt nicht geben.
    »Hast du was dagegen, wenn ich hier ein paar Sachen unterstelle, bis ich eine Wohnung gefunden habe?«, fragte ich ihn.
    »Nur zu.«
    »Danke!«
    Ich ging zu meinem Wagen und öffnete den Kofferraum. Vater folgte mir, und wir trugen einen Teil der Sachen in meine kleine Wohnung. Kaum hatte ich das Wohnzimmer betreten, seufzte ich wehmütig. Wie gemütlich es hier war. Und wie sehr ich mich danach sehnte, wieder hier zu sein.
    »Hast du schon etwas in Aussicht?«, erkundigte sich Vater.
    »Nein. Ich habe bisher auch noch nicht gesucht.« Ich drehte mich weg, er sollte nicht sehen, dass ich Tränen in den Augen hatte.
    »Lene. Also … Wenn du … Also, ich meine. Wenn du hier wieder einziehen möchtest … Es ist ja dein Zuhause … Und ich … ich würde mich sehr freuen!« Es fiel ihm schwer, das zu sagen. Mir wurde es unendlich warm ums Herz. Er wollte, dass ich wieder zurückkam! Und jetzt war es mir auch egal, wenn er sah, dass ich heulte. Ich drehte mich zu ihm um und fiel ihm um den Hals.
    Zuerst legte er nur zögerlich einen Arm um mich. Doch plötzlich drückte er mich fest an sich. Und bei mir gab es kein Halten mehr. Alles, was sich in den letzten Monaten angestaut hatte, sprengte jetzt die Dämme, und es sprudelte nur so aus mir heraus. Vater führte mich zum Sofa, und wir setzten uns, wobei ich, nur von kleinen Heulphasen abgesehen, ununterbrochen redete und redete.
    »… ich hab dich so vermisst … Das mit den Steuerunterlagen hat mir so leidgetan und … Und ständig starren mir die Männer auf den Busen … Ich glaube, Michi kennt bis heute noch nicht mal meine Augenfarbe, und Matthias will mich doch gewiss auch nur im Bett haben … Und der Karl, der hat mich auch geküsst, aber dann ist er einfach verschwunden … Ich weiß gar nicht, warum Claudia mir plötzlich so böse war …«
    Vater hörte mir die ganze Zeit nur zu und sagte kein Wort. Es wäre auch kaum möglich gewesen. Als ich auch noch anfing, über Ernesto und das Petermännchen, Doktor Fischer und Anne, den Fisch, zu sprechen, sah ich ihm eine gewisse Sorge um mich an.
    Er streichelte mir über den Kopf und sagte hilflos: »Lene. Es wird bestimmt alles gut werden.«
    »Das glaub ich nicht, Papa. Ich mache ständig alles falsch. Wahrscheinlich bin ich gar nicht fähig, jemanden wirklich zu lieben!«
    Da ging ein Ruck durch meinen Vater, und er setzte sich plötzlich ganz gerade hin. Sein Gesicht bekam einen strengen Ausdruck.
    »Hör auf, so einen Unsinn zu reden!«, mahnte er mich.
    Ich sah ihn überrascht an.
    »Natürlich kannst du lieben! Aber das mit der Liebe ist … eben nicht immer so einfach.« Er seufzte leise.
    Es war eigenartig, dass mein Vater von Liebe sprach.
    »Lene, ich erzähle dir jetzt eine Geschichte. Die Geschichte von deiner Mutter und mir. Ich glaube, das bin ich dir schuldig.«
    Ich sah ihm an, dass es ihm nicht leichtfiel, darüber zu reden. Er stand auf, ging ein paar Schritte auf und ab. Dann setzte er sich wieder. Er schloss ein paar Sekunden lang die Augen, als ob er sich in eine andere Zeit versetzen wollte. Und sicherlich tat er das innerlich auch. Dann begann er, mir die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe zu erzählen.
    »Deine Mutter und ich, wir waren damals noch sehr jung, als wir uns kennenlernten. Sie war vierzehn, und ich war sechzehn Jahre alt. Unsere Eltern waren alles andere als begeistert. Vor allem die Eltern von Ruth. Ihre einzige Tochter sollte sich aufs

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